Kapitel 16

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Ein lautes Räuspern riss mich ab nächsten Morgen aus dem Schlaf. "Hey ihr zwei Süßen. Ich muss jetzt los." Mario stand vor meinem Bett und ich realisierte, dass ich immer noch bei Marco im Arm lag. Ich muss leicht rot geworden sein, denn Mario versuchte mich zu beruhigen. "Alles cool Kleines. Ihr habt wohl gestern noch zu lange gequatscht." Er grinste und öffnete seine Arme. "Jetzt knuddel mich auch nochmal, bevor ich los muss!" Ich sprang ihm in die Arme und drückte ihn fest an mich."Komm bald wieder, ja?" Er nickte, fügte jedoch hinzu: "Du kannst auch ruhig mal wieder nach München kommen." Er gab mir einen Schmatzer auf die Stirn und widmete sich nun Marco, der hinter uns verschlafen im Bett saß. "Ciao Woody. Pass auf unsere Sammy auf. Und werd schnell wieder fit." Sie klatschten ab und fielen sich in die Arme. 

Nachdem Mario weg war, verkroch ich mich im Badezimmer. Ich ließ mir ein Bad ein und weichte komplett auf. Nachdem ich meine Haare geföhnt hatte, kletterte ich in meine Lieblings-Jeans und meinen Wohlfühl-Sweater und ging in die Küche. Marco hatte Waffeln gemacht. Ich musste in mich hinein schmunzeln. Es gab einfach niemanden, der mich besser kannte, als er.  "Was hast du heute vor?", fragte er. "Ich werd zu Jürgen fahren und mit ihm die nächsten Trainigspläne für dich besprechen. Du solltest dich langsam fertig machen für etwas leichtes Lauftraining." Ich boxte ihm leicht in die Seite und erschrak wie normal wir auf einmal miteinander umgingen, obwohl wir uns gestern abend geküsst hatten. Ich verabschiedete mich mit einem Lächeln und schnappte mir meinen Autoschlüssel. Ich fuhr direkt zum Stadion und parkte vor dem Hintereingang. Dann griff ich nach meinem Telefon.

 "Hallo?""Ich bins Sam""Oh Gott, wie toll das du anrufst...ich wusste nicht...""Ich war einfach nur sehr müde gestern und hab vergessen mein Telefon wieder anzuschalten.""Nicht schlimm. Hab ich mir schon fast gedacht." Es entstand eine peinliche Pause. "Ich vermiss dich...""Ich dich auch...tut mir leid, dass ich mich gestern nicht mehr gemeldet habe.""Wie geht es jetzt weiter?""Ich weiß es nicht Basti, ich weiß es einfach nicht.""Ich...versteh das...wirklich...""Wann seh ich dich wieder?""Ich muss mich jetzt erstmal um Marcos Reha-Plan kümmern und dann die ärztliche Untersuchung abwarten. Ich denke wohl spätestens zum Super-Cup.""Okay...das dauert noch ganz schön...""Tut mir leid...""Ich kann warten.." Jürgen klopfte an mein Fenster. Ich nickte ihm zu. "Du ich muss Schluss machen. Ich hab Reha-Plan-Besprechung. Ich ruf dich wieder an.""Okay. Heute Abend? Ich liebe dich...""Ich...ja bis heute Abend."

Wieder hatte ich die berühmten drei Worte nicht über die Lippen bekommen. Ich stieg aus dem Auto und umarmte Jürgen. Wir gingen in die VIP-Lounge. Dort hatte man einfach einen tollen Blick über das ganze leere Stadion. Es war atemberaubend. Erst nach drei Stunden verabschiedeten wir uns zufrieden voneinander und ich fuhr wieder nach Hause. Marco saß mal wieder auf seinem Cardio-Bike und schwitzte ganz schön. Ich musste schmunzeln, als ich seinen hochroten Kopf sah. "Nicht lachen Fräulein. Mach lieber mit." Er musste ebenfalls grinsen und ich sprintete an ihm vorbei die Treppe rauf in mein Zimmmer, um mich umzuziehen. In Trainingsshirt und Shorts fühlte ich mich gleich fit und sprang auf das Rad neben Marcos. Per Fernbedienung schaltete er die Anlage lauter und wir powerten uns die nächste Stunde aus. Wir verschwanden danach beide in unseren Bädern. Ich war tatsächlich schneller fertig als der gute Herr Reus und bereitete die Liege vor. Plötzlich erschien er, nur mit einem Handtuch um die Hüften vor mir. Mir wurde automatisch heiß bei seinem Anblick und er schien das auch zu merken. Ich griff in den Schrank vr mir und warf ihm eine Sporthose und ein T-Shirt rüber. "Zieh dir was an Woody!" "Du klingst wie meine Physiotherapeutin." "Das könnte daran liegen, dass ich deine Physiotherapeutin bin." Wir grinsten beide und er verschwand schnell um die Ecke, um sich umzuziehen. Ich begann dann mit meiner täglichen Physio, doch ich merkte, dass heute etwas anders war. Marco hatte Gänsehaut am ganzen Körper und zitterte jedes Mal, wenn ich eine neue Bewegung durchführte. Ich blickte ihn nicht an, aus Angst er würde etwas sagen. So konnte das doch nicht wirklich weiter gehen...

Und doch ging es genauso weiter. Die Tage bis zum Super-Cup vergingen schnell. Ich telefonierte jeden Tag mit Basti, doch an der angespannten Situation änderte sich nichts. Noch immer konnte ich die drei Worte nicht über die Lippen bringen. Auch Zuhause war die Situation weiter angespannt. Marco und ich versuchten uns nichts anmerken zu lassen, aber die Unbeschwertheit von früher war verschwunden.

Zwei Tage vor dem Super-Cup hatte ich gerade mein Telefonat mit Basti beendet, und gesellte mich zu Marco, der im Wohnzimmer vorm Fernsehen saß. Es lief eine dieser Promi-Paparazzi -Sendungen, wo aus dem Leben der Stars berichtet wurde. Ich sah mir sowas eigentlich nie an. Plötzlich blieb mein Herz beinahe stehen. 

"...ebenfalls auf der Gala, trafen wir Weltmeister Bastian Schweinsteiger und seine langjährige Freundin, das Model Sarah Brandner. Beide tanzten wie viele der anderen Gäste bis spät in die Nacht..."

Immer wieder wurden Videos eingeblendet, wie die beiden händchenhaltend über den roten Teppich gingen, oder eng aneinander geschmiegt tanzten. Ich merkte das Marco mich beobachtete. Auch er wirkte entsetzt. "Sam es..." Ich hob meine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen und noch bevor mir die erste Träne über die Wange laufen konnte, war ich vom Sofa aufgesprungen, hatte meine Jacke geschnappt und war in mein Auto gestiegen. Als ich den Motor anließ, konnte ich kaum etwas sehen, weil meine Tränen mir die Sicht nahmen. Trotzdem raste ich los. Die Sonne war fast untergegangen...

Liebe macht verrückt (Bastian Schweinsteiger/ Marco Reus-Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt