Kapitel 81

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"Fühlst du dich wohl in Dortmund?" Gute Frage Sam. Sehr gut. Vollkommen logisch. Sein Lachen war umwerfend. "Ja, ähm also ich meine die Jungs haben mich toll aufgenommen und die Stadt ist cool. Sie hat Charakter, das mag ich.""Genau das sag ich über Dortmund auch immer und ja die Jungs sind toll." Wir lächelten beide und langsam wurde das Gespräch lockerer. Was ein lieber, sympathischer Typ. Kaum merklich verging die Behandlungsstunde wie im Flug. Ich erschrak mich als Marco plötzlich den Kopf durch die Tür steckte. "Alles okay bei dir Liebling? Oh hi Roman!" Ich hoffte inständig das ich nicht rot wurde, denn obwohl ich nichts gemacht hatte, fühlte ich mich irgendwie wie ertappt. Ich nickte hektisch und versuchte umwerfend zu lächeln. Das Gelächter in das Marco dann verfiel, zeigte mir wie blöd ich ausgesehen habe muss. "Ich lass euch zwei Süßen mal wieder allein." Er warf mir einen Luftkuss zu und ich blickte etwas verwirrt zu Roman, bis wir beide lachen mussten. Gegen Abend stand ein gemeinsames Essen auf dem Plan. Ich genoss es mit den Jungs zusammen zu sitzen, gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen. Auch Thomas Tuchel brachte sich gut ein in die Truppe und unterhielt uns mit allerhand Anekdoten aus seiner Vergangenheit. Roman und Roman schienen sich blendend zu verstehen und auch Nuri und Kevin hatten wohl endlich ihr Lachen wieder gefunden. Ich versuchte diesen Moment in mir aufzusaugen, diese Unbeschwertheit und Verbundenheit.

 Nach dem Essen beschlossen alle noch zusammen in einen Club zu fahren. Die Aussicht auf der malerischen Dachterrasse war einfach unglaublich, die Lichter der Stadt atemberaubend. Während die Jungs sich drinnen die Seele aus dem Leib tanzten, verzog ich mich mit einer Decke in eine geschützte Ecke auf eine der Liegen und genoss die Schönheit der asiatischen Nacht. "Ist hier vielleicht noch Platz?" Ich blickte nach oben und blickte in freundlich aussehende braune Augen. "Wir hatten noch nicht die Gelegenheit, also wollte ich mich mal persönlich vorstellen. Gonzo." Er hielt mir seine Hand entgegen und ich nahm sie natürlich gerne an. "Ich bin Sam. Vermutlich deine Physiotherapeutin in nächster Zeit." Wir lachten beide und er setzte sich neben mich auf die freie Liege. "Ich habe gehört du hast bereits in München und London gearbeitet, warum Dortmund?" Ich grinste ihn frech an. "Die Frage könnte ich genauso gut dir stellen. Aber mal im Ernst, ich bin wegen Marco nach Dortmund gekommen. Jogi Löw ist mein Patenonkel und so kam ich früh mit Fussball in Verbindung. Als ich den Wunsch äußerte Physiotherapeutin zu werden, vermittelte er mich nach München, an eine der besten Schulen. Ich bin dann schnell zum Verein gekommen und habe auch einige Zeit in der Praxis von Hans...also Dr. Müller-Wohlfahrt gearbeitet. Da wir uns durch die Nationalmannschaft gut kannten, wurde mir angeboten die Reha für Marco nach seinem bösen Unfall zu übernehmen und so kam ich nach Dortmund. London war dann nochmal eine, sagen wir Orientierungshilfe. So und jetzt du." Ich lächelte ihn verschmitzt an und er erwiderte es. " Du bist die kleine Sammy! Ich glaube es nicht. Das muss acht Jahre her sein. Ich hab 2007 für die Nationalmannschaft gespielt. Naja es waren nur zwei Spiele, aber bei meinem Debüt hatte dein Onkel dich definitiv dabei.""Wow, verrückt. Ich schätze wir sind beide seitdem ein bisschen größer, oder zumindest erwachsener geworden.""Hey und witzig bist du auch." Er zog eine Schnute und ich musste lachen. "Nun erzähl schon. Warum Dortmund?""Tja also ich glaube ich habe einfach eine neue Herausforderung gesucht. Dortmund hat mich immer schon fasziniert. Da hab ich die Gelegenheit mit dem Angebot sofort genutzt. Nur schade das ich Jürgen Klopp nicht mehr erleben durfte." Verträumt blickte ich in die Weite der Nacht. "Ja der hätte dir gefallen. Er ist ein toller Mensch. Ich glaube ich kenne niemanden, der ihn nicht zu schätzen weiß. Er hat viel für den Verein getan.""Glaub ich gerne. Naja im Moment bin ich jetzt auf Haussuche in Dortmund. Ich fühl mich wirklich pudelwohl und hoffe das ich lange bleiben kann.""Also was ich bis jetzt von dir gehört habe, widerspricht dem zumindest nicht." Plötzlich hörte ich meinen Namen. "Hier bin ich." Marco lief auf mich zu und gab mir einen Kuss. "Ich hab dich schon überall gesucht. Hey Gonzo. Ist doch einfach Wahnsinn hier oder? Los kommt mit rein tanzen." Ich küsste ihn auf die Wange. "Geh mal lieber ohne mich kleiner Tanzbär. Ich mag einfach grad dieses Ambiente geniessen.""Gonzo?""Nee du ich bin nicht so der Tänzer." Er kratzte sich etwas verlegen am Kopf und wir mussten alle drei lachen. "Na gut. Aber ihr verpasst eine gute Show. Ich werd jetzt mit Auba ne besonders heiße Sohle aufs Parkett legen.""Haha. Mach das mein Schatz." Mit gespielt beleidigtem Blick und anschließendem fetten, vielleicht leicht alkoholisiertem Blick, verzog sich Marco wieder ins Innere des Clubs. "Funktioniert das gut mit euch beiden?""Naja wir sind nun schon eine ganze Weile zusammen und einen kleinen Sohn haben wir auch zusammen. Ich schätze schon.""Oh wow, das wusste ich gar nicht.""Wie sieht es bei dir und deiner Freundin aus?"Er zuckte mit den Schultern. "Ach, wenn ich das wüsste. Sie war von meinem Wechsel nicht so begeistert und es sieht auch nicht so aus als würde sie in nächster Zeit zu mir ziehen." Ich sah ihn mitleidig an. "Das tut mir wirklich leid. Aber vielleicht renkt sich alles wieder ein. Veränderungen brauchen manchmal einfach etwas Zeit." Beide blickten wir auf die farbenfrohe, beleuchtete Skyline der Stadt. Minutenlang sagte niemand ein Wort. "Liebling? Abfahrt!" Marco wirkte nicht mehr ganz so sicher auf seinen Beinen und ich konnte mir ein hämisches Grinsen in Gonzos Richtung nicht verkneifen. "Na dann wollen wir mal." Etwas unbeholfen umarmte ich ihn und ging Marco entgegen. Ein letztes Mal drehte ich mich um. "Danke für das schöne Gespräch und bis morgen."

Liebe macht verrückt (Bastian Schweinsteiger/ Marco Reus-Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt