Kapitel 23

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"Sam?!" Basti sah mich mit großen Augen an. Er stützte sich auf Krücken und schien mindestens so geschockt wie ich. Im gleichen Mom kam der Doc um die Ecke. "Hey Basti!" Er sah mich lächelnd an, drückte mir eine Krankenakte in die Hand. "Guten Morgen! Würdest du dich um Basti kümmern? Hab dir alles aufgeschrieben." Oh mein Gott - mein Herz raste wie verrückt, mir war tierisch heiß und doch kalt. Trotzdem nickte ich mit einem gekonnt gespielten Lächeln und schon war der Doc in seinem Büro verschwunden. Mit zittriger Hand schloss ich meinen Behandlungsraum auf und Basti humpelte mir hinterher. Ich wusste nicht was ich tun sollte und hatte Angst ihm in die Augen zu sehen, also vertiefte ich mich kurzerhand in seine Akte. Schließlich brach Basti das Schweigen. "Darf ich fragen warum du hier bist?" Er sprach leise und seine Augen verrieten, dass auch er sich komisch fühlen musste. "Ich arbeite hier ein paar Wochen als Vertretung.", antwortete ich korrekt, aber bemüht emotionslos. "Und was ist mit Dortmund?" "Was soll damit sein? In ein paar Wochen werde ich wieder zu Marco nach Hause fahren!" Ich erschrak mich selbst über meine schroffe Formulierung und Basti senkte traurig den Kopf. Nach einer unangenehmen kurzen Stille versuchte ich alles auszublenden und mich auf die Behandlung zu konzentrieren. Ich erklärte Basti kurz wie der Doc vorgehen wollte und begann mit meiner Therapie. Ich bemerkte, dass Basti mich die ganze Zeit musterte, vermied es jedoch ihm in die Augen zu sehen. Nach einer halben Stunde bat ich ihn sich vollständig aufzusetzen und wollte mich von ihm verabschieden. Er griff nach meinem Arm und zwang mich so ihn anzusehen. "Wie geht es dir?" Er lächelte matt und ich bemühte mich das Lächeln zu erwidern. "Mir geht es gut. Mach dir bitte keine Sorgen, dass habe ich dir doch schon einmal gesagt." "Marco und du...ihr..." Ich bemerkte, dass es ihm schwerfiel die Frage auszusprechen, und verstand natürlich sofort was er meinte. "Marco und ich sind ein Paar, ja. Er ist super lieb zu mir und macht mich wahnsinnig glücklich." Ich sprach leise, als es plötzlich an der Tür klopfte. "Was machst du denn hier?", keifte es mir mit einem Mal entgegen. "Sarah ich..." Ich bin ehrlich, ich hatte keinen Plan wie ich darauf reagieren sollte. Der Schock sie zu sehen war fast noch größer als der Schock Basti zu sehen. Allerdings schienen meine Ängste von selbst zu verschwinden, denn sie verließ sofort meinen Behandlungsraum. Basti stand auf und humpelte Richtung Tür. Kurz bevor er draußen war, drehte er sich noch ein letztes Mal um. "Es war wunderschön dich zu sehen. Und ich hoffe, dass das nicht das letzte Mal war. Grüß doch Marco...oder vielleicht besser nicht." Beim letzten Satz dreht er sich bereits wieder um, und ich bemerkte trotzdem wie sehr ihm sein Herz in diesem Moment weh tun musste. Völlig starr blieb ich auf meinem Stuhl sitzen und starrte weiter zu Tür.

Wenige Minuten später kam der Doc herein. Er räusperte sich kurz und wirkte sehr ernst. "Nun ja, ich weiß nicht wirklich wie ich es sagen soll, aber Basti wirst du wohl nicht mehr behandeln. Frau Brandner hat sich eben lautstark bei mir beschwert." Ernsthaft? Waren wir jetzt im Kindergarten? "Soll ich wieder gehen?", fragte ich vorsichtig. "Spinnst du? Nix ist. Wir haben noch genug andere Patienten. Ich weiß nicht was sie für ein Problem mit dir hat, aber ich muss darauf einfach reagieren. Das heißt allerdings nicht, dass ich an dir in irgendeiner Art und Weise zweifele." Ich fiel dem Doc stürmisch um den Hals. "Vielen Dank!" 

Gegen acht verabschiedete ich mich von allen und fuhr nach Hause. Ich fühlte mich bereits den ganzen Tag wie eine Maschine. Thomas merkte sofort, dass mit mir etwas nicht stimmte und stand 5min später mit zwei Weißbier und einer Tafel Schokolade vor meiner Tür. "Na dann schieß mal los!" "Du erinnerst dich, dass in Brasilien was anders zwar zwischen mir und Basti? Naja..." und so begann ich zu erzählen. Von Brasilien, von Ibiza, von dem Unfall und dem Vorfall aus der Praxis. Als ich fertig war stand Thomas wortlos auf und ging ins Haus, nur um zwei Minuten später mit neuer Schokolade und neuem Bier wieder zu kommen. Ich musste lachen und auch Thomas grinste. Wir redeten die ganze Nacht und ich merkte, wie gut es tat sich alles von der Seele zu reden.

Die nächsten Tage arbeitete ich soviel wie möglich. Sarah oder gar Basti lief ich nicht über den Weg. Ab und zu fuhr ich mit Lisa in den Stall, telefonierte viel mit Marco oder unternahm etwas mit Thomas, Mario und Robert. Ich fing an mich langsam wieder heimisch zu fühlen.Zwischen Mario und Ann-Kathrin schien eine Art Funkstille zu sein. Sie fand es wohl nicht so lustig, dass ich nun in der Stadt war. Mario machte nicht den Eindruck als würde es ihm schwerfallen. Im Gegenteil, er wirkte wie befreit. Am Wochenende stand dann endlich das erste Bundesligaspiel an. Ich war tottraurig, das ich nicht nach Dortmund konnte, um Marco bei seinem ersten Spiel zu unterstützen. Ich wurde vom Doc ins Stadion bestellt und sollte die Betreuung der Mannschaft übernehmen, da er warum auch immer verhindert war. Die Bayern gewannen ihr Spiel und die Dortmunder verloren ihres.Ich wollte gleich nach dem Spiel mit Marco sprechen erreichte ihn aber nicht. Nachdem ich meine Arbeit beendet hatte, ging ich zurück aufs Spielfeld. Alte Gewohnheiten...

Liebe macht verrückt (Bastian Schweinsteiger/ Marco Reus-Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt