Verlangen vs. Angst - Teil 1

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Kritisch stehe ich vor dem Spiegel im Schlafzimmer meiner Mum. Ich habe mir echt mühe gegeben mit meinen Haaren, die in leichten Naturwellen bis zu meinen Schulter fallen und der dezenten Schminke in meinem Gesicht. Etwas Puder damit die Haut glatter aussieht, leicht rosa Lippenstift der meine Lippen voller wirken lassen soll und die Augen betont, durch einen feinen Lidstrich, Wimpertusche und etwas grünen Lidschatten. Probleme traten erst bei meiner Kleiderwahl auf. Ich habe mich mindestens zwanzig mal umgezogen weil ich nicht zu frieden wahr. Nun hab ich mich doch für die erste Kombination entschieden. Wie sagt man immer so schön? Die erste Wahl ist auch meist die richtige?! Die dunkle Jeans, mit hellen Stellen lässt meine Beine länger wirken und sorgt außerdem dafür das ich mir bequeme weiße Sneaker, anstatt hohe Schuhe anziehen kann. Klar wir gehen in eine Disko, aber ich mag es nicht sonderlich hohe Schuhe zu tragen. In ein paar Stunden würden meine Füße sich anfühlen wie Kartoffeln. Das schwarze Top, mit glitzernde Verzierung auf der Brust, liegt eng an und hat einen tiefen Ausschnitt, genau das richtige um Typen heiß zu machen. Gewisse Typen die eindeutig zuviel Desinteresse zeigen. Den ganzen Heimweg habe ich gegrübelt, warum Konrad vorhin so war. Obwohl es mir egal sein konnte, seit wann gebe ich auch was auf die Meinung fremder Leute. Doch so sehr ich mir auch einredete das es mir egal ist, was er von mir hält um so mehr wurde mir klar das er kein Fremder ist. Er ist Baker's Cousin. Und wenn er noch länger bleibt, wird er wohl mit uns an die Ostsee fahren und ich werde mir die Ferien nicht von ihn versauen lassen. Auf Teufel komm raus, werde ich das nicht!

Ich schlüpfe in meine graue lederne Lieblingsjacke, packe Geld, Ausweis und Handy in die Innentasche davon und trete hinaus in die Abendröte. Bevor ich auch den Schlüssel in der Jackentasche verschwinden lasse, schließe ich noch ab. Handtaschen haben bei mir genau den gleichen Status wie hohe Schuhe. Überflüssig. Alles was ich brauche passt in eine Jacken oder Jeanstasche. Wozu also unnötiges Ballast mit sich schleppen?

Es dauert nur ein paar Minuten bis ich vor Baker's Tür stehe und noch ein paar Sekunde bevor sie sich öffnet.

"Hey." "Na? Alles klar? Du siehst gut aus." Innerhalb ein paar Lidschlägen hat er mich komplett gemustert. Manchmal denke ich er hat ein photographisches Gedächtnis. Er sieht was und kann sich auch nach längerer Zeit an jedes Detail erinnern, was manchmal unheimlich ist. "Du auch Baker."

Er tritt zur Seite und schließt anschließend die Tür. Gentleman. "Sind die andern schon da?" Mit dem Kopf schüttelnd geht er voran ins Wohnzimmer und lässt sich auf die Couch fallen was ich ihm gleich tue. Schweigend vergeht eine Weile, ich frage mich wo Konrad ist, doch spreche diese nicht aus. Muss es auch gar nicht mehr als er ins Wohnzimmer kommt, mit grimmigen Gesicht und seinem Handy am Ohr.

"...no...not problem...ok...bey" er hat bereits aufgelegt doch sein Blickt liegt immer noch auf dem Display. Ohne einmal in Richtung der Couch zu schauen, geht er zur Bar, öffnet eine Flasche Bier und nimmt ein kräftigen Schluck daraus. Mit einem erleichterten Schmatzen setzt er sie wieder ab und unsere Blicke begegnen sich. "Was wollt ihr trinken?" sein Blick springt von mir zu Baker "Mir kannste auch ein Bier geben." Dieses typische Klirren von Flaschen ertönt als Konrad eine Schublade unter der Bar aufzieht und ein eiskaltes Bier heraus nimmt, es öffnet und auf den Tresen stellt.

"Und du?" "Drecksack" fragend zieht er eine Augenbraue hoch. Anscheinend hat er nicht verstanden was ich gesagt habe, deshalb wiederhole ich es noch einmal, doch auch diesmal setzt er sich nicht in Bewegung um mir mein Cola-Bier zu mischen. Hilfesuchend schaue ich Baker an, doch der grinst wieder mal nur doof. Seufzend stehe ich auf, schubse Konrad leicht zur Seite um an die Schublade mit den Getränke zu kommen, was er ohne murren zulässt und nehme eine Flasche Bier und eine Flasche Cola heraus. Aus einem der Glasregale schnappe ich mir ein Pils-Glas, fülle es halb mit Bier und den Rest mit Cola und nehme einen Schluck von meiner perfekten Mischung. Ein wohliger Seufzer entfährt mir. "Also als Barkeeper taugst du ja mal gar nichts." Ich halte ihm mein Glas vor die Nase "probier mal" skeptisch mustert er das Glas und verzieht angewidert sein Gesicht. "Das ist ja Vergewaltigung von Bier." "Das kannst du doch gar nicht wissen, wenn du es noch nicht mal probiert hast." "Oh doch!" Augenverdrehend gehe ich zurück zur Couch und nehme meinen ursprünglichen Platz wieder ein. Konrad folgt mir und reicht Baker die Flasche, gerade als er sich setzen will klingelt es. Genervt knallt er seine Flasche auf den Tisch.

College of Knights - GezeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt