Verlangen vs. Angst - Teil 1

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Die Backsteine bohren sich unangenehm in meinen Rücken und lassen mich vor Kälte erzittern, während von dem Körper, der mich überhaupt erst gegen diese verflixte Wand presst, eine so unglaubliche Hitze ausgeht, das ich glaube jeden Moment in Flammen aufzugehen.

In mir läuft ein Kampf.

Wärme gegen Kälte.

Feuer gegen Eis.

Verlangen gegen Angst.

Und dabei lief der Tag doch ziemliche gut, bis hier her.

Ich komm mir wirklich komisch vor. Auf der einen Seite ist da Marko, dessen Arm auf meiner Schulter liegt, seit wir das Café verlassen haben und mich immer wieder anlächelt. Während auf der anderen Seite Konrad geht, der sich angeregt mit Brain über die Premier League unterhält und mich keines Blickes würdigt. Ebenfalls seit wir das Café verlassen haben. "Du kommst doch sicher heute Abend mit feiern oder Süße." Anstatt Konrad weiter anzuglotzen, wende ich mich jetzt doch lieber dem Typen zu, der auch mir Aufmerksamkeit schenkt. "Unter einer Vorraussetzung." "Alles was du willst Süße" Alles? Na das dürfte doch interessant sein. "Du sorgst dafür das keins deiner Mädels mir irgendetwas über kippt, außerdem musst du mit mir tanzen, wann immer ich es will." lachend zieht er mich näher an sich und haucht einen sanften Kuss auf meine Wange. Überrascht schaue ich zu ihm rauf, er hat sich irgendwie verändert. Mit seinen umwerfenden Lächeln schaut er mir in die Augen "Was? Hab ich dir jetzt die Sprache verschlagen?" "Ein wenig" gebe ich ehrlich wieder, was ihn zum lachen bringt.

Ziellos schlendern wir durch die Stadt, kommen an Cafés, Restaurants und dem Marktplatz vorbei, eh wir uns langsam wieder auf den Weg Richtung Hauptbahnhof machen. Doch dann zwingt mich etwas, wie angewurzelt stehen zu bleiben. "Das ist so..." "Komm probier es an." Marko lässt mir überhaupt nicht die Chance nein zu sagen, da zerrt er mich schon in diese kleine Boutique. Schick ist gar kein Ausdruck dafür, was da im Schaufenster hängt. Es ist Atemberaubend schön. Ich stürme regelrecht auf die etwas ältere Verkäuferin zu "Hallo, ich würde gern mal das Kleid aus dem Schaufenster anprobieren." freundlich lächelt sie mich an "Aber natürlich" kurz verschwindet sie, um dann samt Kleid wieder zukommen. Zaghaft nehme ich es entgegen und blicke mich nach einer Umkleide um. "Dort hinten links" dankend lächle ich der Verkäuferin zu und verschwinde in die Umkleide. Der Stoff schmiegt sich wie eine zweite Haut an meinen Körper. Der Stoff ist extrem dünn, weshalb ich auch nur ganz vorsichtig darüber streichen. Die Angst das es gleich reißt ist präsent. Ohne Hilfe bekomm ich den seitlichen Reißverschluss zu und trete hinaus, um mich im Spiegel zu betrachten. Es ist wirklich ein Traum. Der schwarz-glänzende Stoff liegt eng an meinen Oberkörper an, fällt jedoch untenrum etwas bauschiger aus. Es reicht mir gerade mal bis knapp oberhalb meiner Knie, was für meine Verhältnisse schon gewagt ist, da ich selten Kleider trage und der tiefe Ausschnitt am Rücken macht es auch nicht besser. Doch ich fühle mich wohl darin. Mit einem Lächeln wende ich mich zu den Jungs. Wie ein Model, drehe ich mich im Kreis sodass das Kleid etwas flattert. "Und? Was sagt ihr?" Erst jetzt klappen die Münder wieder zu. Jedenfalls die von Brian und Marko. Baker hatte sich schon vorher in den Griff bekommen. „Du siehst Atemberaubend aus." Marko nimmt meine Hand und dreht mich noch einmal im Kreis. Ein leichtes kichern entfährt mir "Er hat recht. Das Kleid steht dir echt." Baker unterstreicht Brian's Worte mit einem nicken. Erwartungsvoll schaue ich zu Konrad, bereit auch von ihm nette Worte zu hören. Doch als dieser nur desinteressiert im Laden herum schaut, macht sich die Enttäuschung breit. Hoffnungsvoll Blicke ich zu der Verkäuferin. "Was kostet das denn?" Das Schicksal meint es echt nicht gut mit mir. "299€" mir fällt die Kinnlade runter. "Aus der Traum." ein letztes mal schaue ich in den Spiegel, bevor ich mich wieder umziehe. Im Gegensatz zu diesen Kleid, fühlt sich meine Jeans an wie ein alter Sack, der jahrelang im Sand lag. Ich reiche der Verkäuferin das Kleid, bedanke mich bei ihr und trete zu den anderen nach draußen. Sofort legt sich ein Arm um meine Schulter und drückt mich an sich. "Nicht traurig sein Mad, es gibt auch andere Boutiquen mit schönen Kleidern" seufzend stimme ich Brian zu, auch wenn dieses Kleid vermutlich kaum zu topen ist.

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