Harrys Geschichte

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Am nächsten Tag fand das letzte Quidditchspiel der Saison statt. Die Spieler von Gryffindor gaben ihr bestes, aber ohne Sucher waren sie ganz klar im Nachteil. Sie verloren haushoch gegen Ravenclaw.

Jeden Tag versuchten wir Harry zu besuchen, doch nachdem uns Madam Pomfrey entlassen hatte, ließ sie uns auch nicht wieder hinein.

„Ruhe ist für eine rasche Genesung von größter Wichtigkeit", sagte sie und schloss die Tür vor unserer Nase. Geschenke und dergleichen gestatte sie einem auf den Tisch vor Harrys Bett zu stellen und nach kurzer Zeit glich der einem Marktstand.

Am Tag vor der Jahresabschlussfeier wachte Harry auf. Es dauerte trotzdem eine Weile, bis wir zu ihm konnten, denn erst redete Dumbledore mit ihm. Und dann wollte Madam Pomfrey uns verbieten Harry zu besuchen. Erst nach langem Betteln ließ sie sich erweichen.

„Harry, wie geht es?"

„Soweit gut", antwortete Harry Hermine. „Aber ich habe noch Kopfschmerzen."

„Oh Harry, wir dachten schon, du würdest – Dumbledore war so besorgt –"

„Die Schule kocht über vor Gerüchten", teilte ich Harry mit.

„Ja, da sind die haarsträubendsten Sachen dabei.", sagte Ron. „Was ist denn wirklich passiert?"

Und Harry erzählte:

„Nachdem ich durch die Flammen in die letzte Gruft gelangt bin, habe ich erstmal festgestellt, dass Quirrell, und nicht Snape, dort auf mich wartete. Er erzählte mir, dass Snape beim Quidditch versucht hat mich zu retten. Quirrell wollte mich umbringen. Und nur weil du ihn umgerannt bist, Hermine, wurde der Blickkontakt durchbrochen. Um mich zu beschützen wollte Snape auch beim nächsten Spiel Schiedsrichter sein. Quirrell hielt das für Zeitverschwendung, da Dumbledore beim Spiel war und er mich in dieser Nacht sowieso töten würde. Dann hat Quirrell mich gefesselt.

An Halloween wollte er sich ansehen, wie der Stein bewacht ist und hat zur Ablenkung den Troll reingelassen. Aber Snape hatte Quirrell im Verdacht und hat ihm den Weg abgeschnitten. Es hat Quirrell gar nicht gefallen, dass der Troll es nicht geschafft hat mich umzubringen und Fluffy es nicht hinbekommen hat, Snapes Bein ganz abzubeißen. Dann hat er mir befohlen ruhig zu sein – auch wenn eigentlich er die ganze Zeit geredet hat.

Quirrell stand vor dem Spiegel, der meine Familie gezeigt hat. Dumbledore hat mir erklärt das der Spiegel einem das zeigt, was man sich am meisten auf der Welt wünscht. Und Quirrell wollte den Stein und ihm seinen Meister übergeben.

Ich wusste, ich musste ihn ablenken. Ich durfte nicht zulassen, dass er sich mit dem Spiegel beschäftigt. Also hab ich einfach gesagt, dass ich immer den Eindruck hatte, dass Snape mich hasst. Daraufhin erzählte mir Quirrell, dass das auch stimmt. Snape sei mit meinem Vater zusammen nach Hogwarts gegangen und sie hätten sich verabscheut. Aber Snape wollte wohl nie, dass ich sterbe. Dumbledore hat mir vorhin noch erzählt, dass mein Vater Snape das Leben gerettet hat und er deshalb das ganze Jahr über versucht hat, mich zu beschützen.

Quirrell erzählte mir dann von seinem Meister, Lord Voldemort. Wie er ihn getroffen hat und Voldemort ihm eine Gehirnwäsche verpasst hat. Und dass er nicht besonders erfreut war, als es Quirrell misslungen ist, den Stein aus Gringotts zu stehlen.

Ich musste es auch schaffen, in den Spiegel zu sehen. In dem Moment wollte ich den Stein nur finden und der Spiegel hätte mir zeigen können, wie. Doch die Seile waren so eng geschnürt, dass sich bei dem Versuch hingefallen bin.

Quirrell bat unterdessen Voldemort um Hilfe. Und er antwortete. Voldemort sagte, ich solle in den Spiegel schauen. Quirrell löste die Fesseln und während ich zu ihm ging, war mir klar, dass ich lügen muss. Als ich in den Spiegel sah, lächelte mich mein Spiegelbild an und es hielt den Stein in der Hand. Als mein Spiegelbild ihn in die Tasche steckte, spürte ich ihn in meiner.

Ich erzählte Quirrell eine Lüge und wollte langsam zurück gehen, als erneut Voldemorts Stimme ertönte. Er wusste, dass ich lüge und wollte selbst mit mir sprechen.

Quirrell wickelte seinen Turban ab und drehte sich um, sodass er mit dem Rücken zu mir stand. Ich konnte mich nicht rühren. Wo eigentlich Quirrell Hinterkopf sein sollte, war ein Gesicht. Es war kreideweiß mit roten Augen und Schlitzen als Nasenlöchern."

Bis hierhin hatte keiner von uns Harry unterrochen, aber an dieser Stelle schrie Hermine auf.

Ich stieß ihr mit dem Ellbogen in die Seite und gab bedeutete Harry weiter zu erzählen.

„Voldemort sprach mit mir, erzählte mir, er sei nur Schatten und Dunst. Er habe nur Gestalt, wenn jemand mit ihm seinen Körper teilt und es gibt immer welche, die das tun. Quirrell hat Einhornblut getrunken, da dass Voldemort bei Kräften hielt und mit dem Stein könnte er sich auch wieder einen eigenen Körper erschaffen können. Und er wusste, dass ich ihn habe. Voldemort sagte, wenn ich mich ihm anschließe und ihm den Stein gebe, würde ich überleben. Er erzählte von meinen Eltern und sagte sie waren tapfer. Mein Vater hat mit ihm gekämpft und meine Mutter hätte nicht sterben müssen. Sie hat sich geopfert um mich zu retten. Voldemort sagte, wenn ich nicht will, dass sie umsonst gestorben ist, soll ich ihm den Stein geben. Ich weigerte mich und rannte los.

Quirrell sollte mich aufhalten und sobald er mich berührte, schmerzte meine Narbe wie verrückt. Ich wehrte mich, denn mein Kopf ist gefühlsmäßig entzweigebrochen und ich hatte Erfolg. Denn auch Quirrell konnte meine Haut nicht anfassen, ohne schreckliche Schmerzen zu erleiden. Er verbrannte sich an mir. Ich weiß noch, dass ich nichts mehr sehen konnte vor Schmerz, aber ich hielt Quirrell fest. Voldemort schrie ihn an, er soll mich töten und dann hören meine Erinnerungen auf.

Dumbledore erzählte mir vorhin, dass er Quirrell von mir runter gerissen hat. Er glaubte schon zu spät zu kommen. Er antwortete auch gleich auf ein paar meiner Fragen, zum Beispiel, wie ich an den Stein gekommen bin und was jetzt mit ihm passiert. Nur wer den Stein finden und nicht benutzen will, der wird ihn bekommen. Doch jetzt wird ihn niemand mehr bekommen, denn der Stein soll zerstört werden.

Dann fragte ich ihn noch, warum Quirrell mich nicht berühren konnte. Daran war wohl meine Mutter Schuld. Sie ist gestorben um mich zu retten und Voldemort versteht nichts von Liebe. Und er wusste erst recht nicht, dass Liebe so mächtig sein kann. Und da Quirrell so besessen von Gier war, konnte er es nicht ertragen, mich zu berühren.

Ja, das ist noch in der letzten Gruft passiert. Achso, und Dumbledore war es auch, der mir den Tarnumhang geschenkt hat. Mein Vater hat ihm den vor seinen Tod gegeben."

Nachdem Harry geendet hatte, herrschte einen Augenblick schweigen. Dann sprach Ron:

„Der Stein ist also vernichtet? Flamel wird einfach sterben?"

„Das habe ich auch gefragt, aber Dumbledore glaubt, dass – wie war es noch mal? – ‚für den gut vorbereiteten Geist der Tod nur das nächste große Abenteuer ist. '"

„Ich habe ja immer gesagt, dass er völlig von der Rolle ist.", sagte Ron, schien aber dennoch beeindruckt zu sein.

„Was ist mit euch geschehen?", wollte Harry wissen.

Wir schilderten in Kurzform, wie wir rauskommen sind, und Dumbledore getroffen haben, dann fragte ich Harry:

„Glaubst du, Dumbledore wollte, dass du es tust? Wenn er dir den Umhang geschickt hat und alles?"

„Also", entrüstete sich Hermine. „wenn das stimmt – möchte ich schon sagen – das ist schrecklich, du hättest umgebracht werden können!"

„Nein, ist es nicht", sagte Harry nachdenklich. „Ich glaube, Dumbledore wollte mir eine Chance geben. Er weiß wohl mehr oder weniger alles, was hier vor sich geht und ich wette, er hat geahnt, was wir vorhatten. Doch anstatt uns aufzuhalten hat er uns gerade genug beigebracht um uns zu helfen. Mir kommt es fast so vor, als meinte er, ich hätte das Recht, mich Voldemort zu stellen."

„Ja, gut möglich – und jetzt hör auf, diesen Namen zu sagen!", meinte Ron kopfschüttelnd.

„Dumbledore hat gesagt, die Angst vor dem Namen steigert nur noch die Angst vor der Sache selbst", verteidigte sich Harry.

„Mag sein, aber trotzdem. Du musst übrigens morgen zur Jahresabschlussfeier wieder auf den Beinen sein. Die Punkte sind gezählt und Slytherin hat gewonnen – du warst beim letzten Quidditchspiel nicht dabei, Ravenclaw hat uns plattgemacht – aber das Essen ist sicher gut!"


Der Weg von Melania BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt