Die Entscheidung

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Die nächsten Tage war ich nur körperlich anwesend. Harry und Ron erzählte ich nichts von der Entscheidung, vor die Arcturus mich gestellt hatte. Ich wollte nicht, dass sie mich zu beeinflussen versuchten. Das führte dazu, dass ich mich von ihnen abschottete.

Sollte ich zustimmen, befürchtete ich, dass ich den Kontakt zu vermutlich all meinen Hauskameraden abbrechen müsste. Das wollte ich auf keinen Fall.

Sollte ich mich gegen meine Familie und für meine Freunde entscheiden, war ich mir unsicher, ob es mir - beziehungsweise meinem Bruder - erlaubt wäre, in Kontakt zu bleiben.

Normalerweise würde ich mich sofort gegen Malfoy entscheiden, aber ein Leben ohne Arcturus konnte ich mir nicht vorstellen. Er würde sein Versprechen brechen! Was das anging musste ich nochmal mit ihm reden. Davon hing für mich alles ab.

Als er einmal alleine - was für ein Wunder - zu einem Klassenzimmer ging, passte ich die Gelegenheit ab und sprach ihn darauf an.

Er erschrak sich gewaltig, als ich neben ihm auftauchte und blickte sich hektisch um. Ich zog es vor, darauf nicht einzugehen.

„Was machst du hier? Hast du dich entschieden?", fragte Arcturus, nachdem er sich sicher war, dass keiner um die Ecke gesprungen kam.

„Soweit bin ich noch nicht", begann ich. „Angenommen, ich stimme zu und lasse mich in die Familie aufnehmen - ist es mir erlaubt, dann noch mit Hauskameraden zu reden? Oder gilt völliger Kontaktabbruch?"

„Kontaktabbruch", bestätigte Arcturus meine Befürchtungen. „Deine Freizeit wirst du mit uns Slytherins verbringen und du darfst nur noch in deinen Gemeinschaftsraum oder Schlafsaal gehen, um Schulsachen zu holen und um halt zu schlafen. Aber vielleicht könnte man darüber noch mit Professor Snape reden und es geregelt bekommen, dass du komplett zu uns ziehst."

Ich starrte meinen Bruder an.

„Aber ich bin eine Gryffindor!"

„Wenn du Punkte bekommst oder dir welche abgezogen werden, kann Slytherin weder davon profitieren, noch darunter leiden. Also eine Gryffindor bleibst du, daran kann man nichts ändern."

„Man kann also auch sagen, ich soll zu den Slytherins ziehen und alles mit euch machen, aber wenn ich Fehler begehe oder Unsinn mache, hat Gryffindor darunter zu leiden?"

Arcturus biss sich auf die Unterlippe.

„So formuliert hört es sich irgendwie unvorteilhaft an."

„Woran das wohl liegt", bemerkte ich zynisch. Dann atmete ich durch. „Und wenn ich mich dagegen entscheide? Gegen die Familie?"

„Dann bliebe alles so, wie es ist. Außer...-"

„Außer was?"

„Wir dürften uns nicht mehr sehen. Naja, sehen schon, dass lässt sich ja schwer vermeiden. Wir dürften uns allerdings nicht mehr treffen, um zu reden", offenbarte Arcturus mir.

Meine Augen wurden immer größer.

„Hey Schwesterchen, ich kenne dich. Und deshalb konnte ich mit viel Mühe noch etwas durchsetzen."

Diese Worte erfüllten mich etwas mit Hoffnung.

„Sollte es so kommen, wollte Mr Malfoy erst, dass ich wirklich jeden Kontakt zu dir abbreche um als Reinblut und würdiges Mitglied der Familie Black anerkannt zu werden. Doch seine Frau hat eine Schwester, die ebenfalls verstoßen wurde. Und Mrs Malfoy ist die geborene Black, also hat letztendlich sie zu entscheiden, unter welchen Bedingungen ich aufgenommen werde. Also habe ich ihr Briefe geschickt und deutlich gemacht, wie wichtig du für mich bist. Ich konnte erreichen, dass wir uns schreiben dürfen und so in Kontakt bleiben."

Der Weg von Melania BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt