Offenbarungen Teil 1

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Im Zimmer angekommen setze Arcturus sich auf sein Bett und ich gesellte mich, nach einem misstrauischen Blick auf Dumbledore, zu ihm.

Normalerweise war es mein Bruder, der den Menschen nicht gerade vertrauensselig begegnete, aber an diesem Mann war etwas anders. Ich habe nur keine Ahnung, was es war.

„Es freut mich, dass Sie bereit sind mit mir zu sprechen", begann Professor Dumbledore. „Ich bin hier, um Ihnen einen Platz an der Schule Hogwarts anzubieten."

„Wie kommen Sie auf die Idee, dass wir hier weg wollen?", fragte Arcturus herausfordernd.

„Ich weiß, dass Ihre Eltern diesen Weg für Sie geplant haben. Sowohl Ihre Mutter, als auch Ihr Vater waren auf Hogwarts. Und beiden hat es dort sehr gefallen und sie haben dort viele Freunde gefunden."

„Vielleicht wollen wir aber nicht denselben Weg wie unsere Eltern einschlagen! Haben Sie schon mal daran gedacht?", brach es aus mir hinaus, als Dumbledore eine Pause machte.

„Natürlich wollen Sie nicht genau denselben Weg wie Ihre Eltern einschlagen, aber das ist auch nicht notwendig, nur wenn Sie auf die gleiche Schule gehen", kam die sanfte Antwort. „Hogwarts ist eine Schule für Hexen und Zauberer. Junge Magier lernen dort ihre Kräfte zu kontrollieren. Sicher haben Sie schon bemerkt, dass Sie über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügten."

Mir klappte der Mund auf, bevor ich einen nervösen Blick mit Arcturus tauschte. Magie? So was gab es doch nur in Märchen ... dachte ich zumindest.

Arcturus hatte sich als erster gefasst und antworte ausgesprochen nüchtern.

„Ja, wir haben gemerkt, dass wir zu Dingen in der Lage sind, die andere Kinder nicht können. Aber wir wussten nicht, was das ist oder wie wir damit umgehen sollen. Also haben wir mit niemandem darüber geredet, außer halt wenn wir unter uns waren. Und selbst dann hat sich dieses Thema im Laufe der Zeit verloren. Wir haben uns einfach daran gewöhnt und es dabei belassen."

„So haben Sie genau richtig gehandelt", lobte Dumbledore. „Die Nicht-Magischen - wir nennen sie Muggel - dürfen nichts von unserer Welt erfahren. Deswegen frage ich Sie - Wollen Sie Ihren Platz in Hogwarts annehmen? Wenn ja, erklär ich Ihnen in Kurzform was zur Schule, wenn nicht, muss ich Sie schwören lassen, niemandem davon zu erzählen. Sie haben also die Wahl."

Arcturus und ich tauschten wieder einen Blick. In seinen Augen stand die Frage, die zweifellos auch in den meinen stand: Wollten wir uns darauf einlassen?

Einerseits, was hatten wir zu verlieren? Wir hatten, seit wir denken können, nur uns und auch dieses Abenteuer würden wir zusammen bestehen.

Andererseits könnte es auch sein, dass wir uns bis auf die Knochen blamierten, wenn wir darauf eingingen. In gewisser Weise waren wir beide unter den Kindern angesehen und hatten einen Ruf, auch wenn wir kein Mitglied irgendeiner Clique waren. Dieses Ansehen und der Ruf wären weg, wenn wir auf so einen Trick hereinfallen würden. Aber wer würde sich so einen Trick überlegen? Das es Magie gab, war doch nun wirklich zu abwegig, um daraus einen naheliegenden Scherz zu machen. So gesehen mussten wir gewaltig dämlich sein, darauf reinzufallen.

„Woher sollen wir wissen, dass Sie sich nicht nur einen Scherz mit uns erlauben?", fragte ich misstrauisch.

„Nun Miss Black, zum einen weil Sie und Ihr Bruder ja selbst bemerkt haben, dass an Ihnen etwas anders ist. Zum anderen bin auch ich magisch. Lesen Sie mal die Briefe!"

Die habe ich schon wieder fast vergessen. Ich gab Arcturus seinen und öffnete meinen. Nachdem ich den Inhalt gelesen habe, blickte ich erstaunt auf und mein Blick traf den verwirrten meines Bruders, der auch gerade fertig war.

„Glauben Sie mir jetzt?", wollte Dumbledore wissen.

Ich tauschte noch einen Blick mit meinem Bruder. Glaubten wir ihm? Die Möglichkeit eines Scherzes konnten wir schließlich immer noch nicht ausschließen ... Doch Arcturus nickte. Offenbar wollte er wissen, wie es weiterging. Nach kurzem Zögern folgte ich seinem Beispiel.

„Das ist schön. Ziehen Sie es in Erwägung, Ihren Platz in Hogwarts anzunehmen?"

So formuliert hörte es sich nicht nach einer Verpflichtung an, sondern nach einem Vorschlag. Solange wir nichts unterschrieben hatten, konnten wir theoretisch alles abstreiten. Also nickte ich diesmal zuerst.

Dann meldete sich Arcturus zögernd zu Wort:

„Können Sie uns zeigen, dass auch Sie Magie beherrschen?"

„Es tut mir leid, aber die Gefahr, dass jemand etwas merkt ist zu hoch. Früher haben wir Lehrer dies noch gemacht, doch es hatte vermehrt unschöne Folgen. In Hogwarts werden Sie sehr viele praktische Vorführungen haben."

Arcturus nickte, auch wenn er enttäuscht war, dass sah ich ihm an. Auch ich hätte gerne einen Beweis für seine Geschichte gehabt - nur so zur Sicherheit.


Der Weg von Melania BlackWhere stories live. Discover now