Freitag

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Der Freitagmorgen begann gar nicht so schlecht. Harry bekam von Hagrid einen Brief, der ihn an diesen Nachmittag zu sich einlud. Harry sagte zu und fragte Ron und mich, ob wir mitkommen wollten.

Ich war so begeistert von dem Gedanken, mal über die Ländereien von Hogwarts zu gehen, dass mich nicht mal der Gedanke an den heutigen Unterricht störte. Wir würden die letzten beiden Stunden Zaubertränke haben - zusammen mit den Slytherins bei deren Hauslehrer, Professor Snape. Ich fand es toll, zusammen mit Arcturus Unterricht zu haben, auch wenn es ihn nur noch im Doppelpack mit Malfoy gab.

Gerade als Harry, Ron und ich nach dem Frühstück die Große Halle verließen, stellte sich uns Malfoy in den Weg.

„Es ist Freitag. Potter, Black - habt ihr euch entschieden? Wollt ihr weiterhin mit Versagern abhängen oder lieber mit Leuten, die auch was erreichen werden?"

„Malfoy, wie oft noch? Wir wollen nichts mit dir zu tun haben", stöhnte Harry.

„Sicher, Potter? Ihr verpasst eine großartige Chance!", versuchte Malfoy uns umzustimmen.

„Verstehst du kein Nein? Das war nämlich die Antwort!", zischte ich und zog Harry weiter. Ron folgte uns.

„Ihr werdet es bereuen! Irgendwann! Dann werdet ihr ankommen und um meine Freundschaft betteln! Doch wisst ihr was?! Dann wird es zu spät sein!", schrie Malfoy uns hinterher.

Wir ignorierten es.

„Schön, wie ihr wollt! Aber ich habe euch gewarnt!"

Auch diese Worte ignorierten wir und gingen schweigend weiter. Erst als wir außer Hörweite waren, platze mir der Kragen.

„Was läuft falsch bei dem Typen? Warum kann der uns nicht in Ruhe lassen?"

„Mich interessiert eher, warum Malfoy so überzeugt ist, dass wir es bereuen werden. Dass wir seine Freundschaft nicht annehmen, meine ich", erwiderte Harry.

„Ich wette, das war nur so gesagt. Oder um dir Druck zu machen, Harry", meldete sich Ron zu Wort.

„Was meinst du damit?", fragte Harry verwirrt.

„Naja, so dass du dich bedroht fühlst und seine Freundschaft annimmst. Dabei passiert dir nichts und Malfoy profitiert von dir, beziehungsweise von deinem Ruhm."

„Ja, das ist vermutlich das wahrscheinlichste."

Ich merkte, dass Harry dieses Thema unangenehm war. Aber das wäre es mir vermutlich auch. Fast jeder hier kannte Harry, war mit seinem Namen aufgewachsen und hatte schon bevor er hier war, gelernt ihn zu bewundern. So war es nicht überraschend, dass Harry hier angestarrt wurde. Das hatte Ron mir und Harry Dienstagabend erklärt.

Der Tag verging quälend langsam, bis wir endlich in die Kerker zum Zaubertrankunterricht gingen.

„Snape war der Hauslehrer von Slytherin, ja?", vergewisserte ich mich auf dem Weg.

„Ja, und er bevorzugt sie", antwortete Ron.

„Wer ist eigentlich unserer Hauslehrer?"

„Professor McGonagall."

„Echt?", fragte ich verblüfft. „So wie sie uns behandelt hat, hätte ich das nie gedacht."

„Naja, sie ist halt wirklich fair", schaffte Ron noch zu sagen, bevor der Kerker in dem wir Zaubertränke hatten, in Sicht kam.

Vor der Tür warteten schon alle, sowohl Gryffindors, als auch Slytherins. Keiner sagte etwas, weswegen man unsere Stimmen unnatürlich laut hörte. Also stellten wir uns nur schweigend dazu. Nach ein paar Minuten öffnete sich die Tür und ein Lehrer mit fettigen schwarzen Haaren und einer Hakennase erschien. Verächtlich blickte er auf uns Schüler hinab.

Der Weg von Melania BlackWhere stories live. Discover now