Ein Troll im Schloss

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Die Zeit verging unglaublich schnell. Ich wurde immer glücklicher in Hogwarts, was auch daran lag, dass ich nicht mehr so hin- und hergerissen zwischen meinen Freunden und meinem Bruder war. Natürlich vermisste ich ihn, doch dieses Gefühl wurde ein Teil von mir und ich lernte damit zu leben.

Die Flugstunde wurde nachgeholt und es gab einige, die es gut konnten. Ich habe mich in der Luft wirklich lebendig gefühlt, so, als hätte ich mein bisheriges Leben in einer Art Dämmerzustand verbracht, auch wenn die Schulbesen nicht einfach zu fliegen waren.

Harry, der von der Schulleitung einen Nimbus 2000, also den besten Besen überhaupt, bekommen hatte, ließ Ron und mich manchmal damit fliegen. Dieser Besen gab einem wirklich ein Gefühl der Freiheit und ich wäre am liebsten gar nicht mehr abgestiegen.

„Versuch doch einfach ins Team zu kommen", sagte Harry, der merkte, wie ungern ich auf den Boden zurückkehrte. „Für dieses Jahr ist es zu spät, aber vielleicht im nächsten Jahr."

„Meinst du?", fragte ich hoffnungsvoll. Doch gleich darauf schüttelte ich den Kopf. „Ich habe keinen eigenen Besen und will mein Gold nicht dafür verwenden. Ich meine, ich würde schon wollen, aber ich weiß nicht, wie viel mir dann noch für die restlichen Schuljahre und so bleibt."

„Da ist was dran", gab Harry zu.

„Und selbst wenn ich einen Besen hätte, das Team ist komplett. Wenn ein Spieler zu wenig wäre, dann hätte ich eine Chance."

„Dann wirst du halt erstmal Ersatz. Es kann immer mal was passieren."

„Okay, dann eben so, aber ich habe immer noch keinen Besen."

„Achso, stimmt. Da war ja was."

Mittlerweile war Herbst geworden und mit dieser Jahreszeit kam Halloween. Ich war ganz überrascht, als ich erfuhr, dass an diesem Tag ein Fest gefeiert wird. Aber zum Unterricht mussten wir vorher trotzdem.

Im Zauberkunstunterricht gingen wir dazu über, Gegenstände fliegen zu lassen. Wir begannen, nachdem Professor Flitwick uns nochmal über die richtige Aussprache aufgeklärt hatte, mit Federn.

Wingardium Leviosa!", sagte ich laut und deutlich, ebenso, wie alle anderen. Nichts passierte. Nach zwei weiteren Versuchen erhob sich die Feder vor mir etwa eine Handbreit vom Tisch, hing dort fünf Sekunden und fiel sanft wieder hinunter. Beflügelt vom kurzen Erfolg - den niemand bemerkt hatte - wollte ich es gleich nochmal versuchen, als mich Hermines Stimme ablenkte. Hermine saß hinter mir, neben Ron - worüber keiner der beiden glücklich war - und kritisierte ihn.

„Du sagst es falsch", sagte sie gerade.

Rons Antwort konnte ich nicht verstehen, ging aber nicht davon aus, dass sie freundlich war.

Als Hermine den Zauberspruch aufsagte, konnte ich meine Neugier nicht bändigen und drehte mich um. Ich musste sehen, ob sie es konnte. Hermines Feder flog. Nicht nur kurz, sondern immer höher, bis alle Augen auf ihr lagen. War ja eigentlich klar.

Professor Flitwick war außer sich vor Freude.

Bis zum Ende der Stunde hatte es keiner weiter geschafft, die Federn waren höchstens durch einen Luftzug bewegt worden. Auch meine Feder tat nichts mehr.

Als ich mit Harry und Ron den Raum verließ und wir uns durch den Korridor drängten, sprach Ron nicht grade nett über Hermine:

„Kein Wunder, dass niemand sie ausstehen kann. Ehrlich gesagt ist sie ein Alptraum."

In diesem Moment ging besagte Person an uns vorbei und als sie Rons Kommentar hörte, brach Hermine in Tränen aus.

„Ich glaube, sie hat dich gehört", sagte ich zu Ron.

Der Weg von Melania BlackWhere stories live. Discover now