"Ich werde dir die Entscheidung mir die Namen zu sagen erleichtern. Die Namen gegen dein Leben."

"Das kann nicht dein Ernst sein? Ich bin deine Mutter. Ich habe dir dein Leben geschenkt." wurde Viktoria nun leicht panisch.

Sie war seine Mutter, dass stimmte. Doch dachte er daran wie sie geplant hatte ihm die Schuld für Argus Tod unterzujubeln, und wie sie immer wieder Menschen um sich herum schadete. Sie wollte Grace töten. Sie wollte Edward töten!
Sein Leben mit ihr zog in seinen Gedanken an ihm vorbei und es wurde ihm eines klar.
Sie liebte nur sich selbst. Nur sie zählte für sich, egal wenn sie dafür in den Tod riß.

"Das stimmt. Du bist meine Mutter. Du hast mir das Leben geschenkt." wiederholte Adam ihre Worte mit einer Härte, die Viktoria wahrscheinlich nicht für möglich gehalten hätte. Adam umklammerte die Kerze mit einer Kraft, wodurch sie Risse bekam.
"Doch hast du das nicht aus Liebe getan, sondern um deine Position als Königin zu halten. Wie alles andere in deinem Leben ging es nur darum, nicht wahr?
Du hast Vater getötet, hast Grace angegriffen, hast Edward fast ermordet, und mit Sicherheit auch viele Menschen mehr das Leben genommen sobald es dir nutzte.
Hättest du einen weiteren Sohn gehabt der König werden könnte, hättest du mich auch bereits beseitigt. Zumindest ab dem Moment als ich nicht mehr deinem Willen folgte."

Zunächst wirkte Viktoria erstaunt über seine Worte. Doch mehr auch nicht denn sie wirkte ruhig. Als würde seine Worte nichtig sein, nicht wichtig genug um darüber nachzudenken.

"Aus diesen unhaltbaren Vermutungen heraus möchtest du deine Mutter töten? Bist du wirklich so kaltblütig, mein Sohn?" verhöhnte sie ihn, versuchte ihn emotional zu schwächen.

"Nein, deshalb nicht." antwortete Adam knapp und hielt die Kerze noch näher an den Gardinen ran.
"Es ist viel einfacher. Erhalte ich keine Namen von dir bist du nutzlos für mich. Das würdest du doch genauso tun, nicht wahr?"

Wie ein Löwe auf der Jagd fixierte sich Adams Blick auf Viktoria, welche die Drohung ernst nahm. Sie wäre dämlich gewesen hätte sie ihn jetzt herausgefordert. Das vor ihr war nicht mehr ihr kleiner Junge, der sie vergötterte. Nein, das vor ihr war nun ein König, der nicht davor zurückschreckte mit rücksichtslosen Mitteln zu handeln. Das hatte er bereits bewiesen als er damals zu Argus gekommen war um ihn zu töten. Wäre Viktoria nicht dort gewesen, hätte er dies zweifelsohne auch durchgeführt.

Viktoria seufzte ergeben und schmunzelte in sich hinein. Adam war ihr in so vielen Ebenen ähnlich, doch erkannte er dies nicht. Sie hütete sich auch es ihm zu sagen, denn in seinem jetztigem Gemütszustand wäre dies lebensmüde.

"Du hast gewonnen, mein Sohn." gab Viktoria nach und Adam ließ die Kerze sinken.
"König Charles, Lady Suzan und wir wollten ihren Tod. Wir hatten untereinander bereits nach den besten Aufteilungen der Ressourcen von Amestria gesprochen und dass du Lilith heiraten solltest.
Allerdings kümmerten nicht wir uns um den Attentat, sondern Suzan. Dazu hat sie uns allerdings keine Inhalte zum Ablauf gegeben und versagt hat sie ja sowieso."

Die Informationen verdauend starrte Adam zunächst seine Mutter an, dann wandte er sich ab. Drei ganze Monarchen wollten Grace lieber Tod sehen, somit die Überlebenschancen von ihr eigentlich hätte Null sein müssen. Es war überhaupt ein Wunder, dass sie das Attentat überlebt hatte.
Und zu wissen, dass Grace eigene Mutter das Attentat geplant hatte...

Ohne Worte schritt Adam zur Tür.

"Wolltest du dich nicht verabschieden?" fragte Viktoria weniger freundlich, wahrscheinlich weil sie weiterhin in dem schickem Verließ bleiben musste.

"Verzeih mir, aber meine Pflichten als König warten." antwortete Adam knapp und war schon aus der Tür raus.

Er wollte es vor Viktoria nicht zeigen, doch belastete es ihn zu wissen, dass Grace damals von allen Seiten bekriegt wurde.
Du Idiot, dachte er missmutig, sie ist eine Königin. Sie wird immer Feinde haben die ihren Tod wollen.
Doch damals hatte er James und sich selber geschworen sie zu beschützen.
Und dies würde er auch mit all seiner Macht tun.

~~~~~~~~~~~Emmas Sicht~~~~~~~~~~

An den Schreibtisch gefesselt stöhnte Emma laut auf als sie die Berge von Anforderungen und Informationen aus Amestria vor sich liegen sah. Finanzen, Hilfeersuche und etliches stapelten sich und Emma wusste nicht so recht wo sie anfangen sollte.
Nach kurzen Überlegungen griff sie zu den Hilfeersuchen, alles andere wollte sie lieber noch nicht anrühren.

Ihre Hofdamen Lydia und Elisa halfen ihr bei der Bitte Informationen über Herzog Bradly herauszufinden während Andrea mit ihrem eigenem Drama allerhand beschäftigt war. Ihr Vater würde sehr wahrscheinlich morgen ankommen, mit ihrem neuen, fremden Verlobten.
Doch so leid es Emma tat, so konnte sie im Moment noch nichts dagegen unternehmen.

So nahm sie sich zunächst ein Hilfeersuchen aus der Stadt Neziel im Norden Amestrias zur Hand, Nahe Dracmas Grenzen. Aufgrund des früh eingetretenen Winters sind mehrere Ernten beschädigt und der Bürgermeister bittet nach Unterstützung für mehr Nahrung.
Natürlich wollte sie dies bewilligen nur musste sie zusehen, woher sie das geforderte Essen den her holte. Sie konnte es ja leider schlecht herbei zaubern. Sie nahm sich vor mit Adam zu sprechen, denn im Süden Aerugo war es wärmer als im Norden wodurch mehr ererntet werden konnte. Zusätzlich würde sie auch südlich Amestria einen Abschlag der Ernte benötigen.

Bei den Göttinnen, dachte Emma frustriert und dies war erst nur ein Hilfeersuchen, während auf dem Tisch noch an die dreißig liegen mussten.

Dann nahm sie sich das nächste zur Hand. Darin stand was von Aufständen nordwestlich Amestrias, welche Dörfer belagerten. Die anderen Briefe schilderten die gleiche Situation aus mehreren Städten ihres Landes.
Was war denn da los? Was machte den Grace Mutter da und warum ließ sie das zu?
Die Situation gefiel Emma nicht denn etwas ging nicht mit rechten Dingen zu. Emma nahm sich vor mit Lady Suzan zu korrespondierenden. Sie musste ihr umbedingt auf den Zahn fühlen.
Mit diesem Ziel legte Emma die Briefe beiseite, während die Tür sich öffnete und Elisa mit Lydia herein kam.

"Wie geht es unserer Königin?" fragte Lydia strahlend und setzte sich Emma gegenüber.

"Nicht so strahlend wie dir." entgegnete Emma, seufzte und deutete auf die Briefe.
"In Amestria gibt es mehrere Aufruhen. Ich weiß nicht was da vor sich geht und das reizt mich. Suzan kümmert sich nicht darum, zumindest nicht gut genug."

Elisa lächelte stolz.
"Das ist unsere Königin. Du hast uns doch um Information über Bradley gebeten." begann sie zu erzählen und Emma hörte gespannt zu. Vielleicht erfuhr sie jetzt vorher sie ihn kannte.

"Konrad Bradley, 32 Jahre, vom Rang Herzog. Er war bereits zwei Mal verheiratet, doch sind beide Ehefrauen im Kinderbett verstorben. Er wird sowohl respektiert als auch gefürchtet, da er anscheinend mit strenger Hand regiert.
Ihm gehören die Gutsfelder in Sendra, Goldel, Rodwig und..."

"Sagtest du Rodwig?" erschrak Emma und in ihr begann sich eine Erinnerung zu regen. Ihre Hand begann zu zittern, ihr Herz zu rasen und Wut stieg in ihr an.
"Etwa das Gutsstück, welches damals den Darc gehörte?"

"Ähm, ja, doch waren sie damals in einem Feuer umgekommen also hatte er dies übernommen. Grace hatte dies unterschrieben, da die Felder..."

"Ich muss hier raus." kam es nur knapp aus Emma. Reinste Panik ergriff sie. Ohne nachzudenken stürmte sie aus dem Raum und rannte die Flure entlang. Vergessen war, dass sie Grace sein musste; vergessen, dass sie eine Königin war, die nun jeder beobachtete. Sie war nun Emma, eine verängstigte, wütende Emma die am liebsten nur fort wollte. Sie rannte, rannte und rannte während ihr die Tränen in die Augen stiegen.
Ohne zu wissen wohin sie eigentlich rannte, hauptsache nur fort.

In ihrem Tempo stolperte sie über ihr verdammtes Kleid und fiel zu Boden. Erst jetzt bemerkte sie dass sie unbewusst zur Eiche gerannt war und draußen ein Regensturm tobte. Es hielt sie nichts mehr. Sie schrie. Ihr Schrei offenbarte eine tiefe Wunde, ein Leid welches sie immer wieder in ihren Träumen verfolgte.

"Grace!" schrie Lydia, welche mit Elisa ihr gefolgt war, außer Atem und durchnässt.
"Was ist los, Grace?"

"Nenn mich nicht so! Ich bin nicht sie!" schrie Emma sie an und Lydia zuckte zusammen. Ihre goldbraunen Augen durchbohrten ihre Freundin vor ihr und glühten vor Wut, vor Schmerz.
Doch Lydia ließ sich nicht aufhalten und ging auf sie zu. Elisa tat es ihr gleich.

"Emma..." sagte sie sanft, beruhigend und nahm ihre Hand vorsichtig in ihre, so vorsichtig als ob Emma jeden Moment zerbrechen könnte. Und Emma fühlte sich genau so. Als ob sie aus Glas war und nur ein kleiner Stein nötig war sie für immer zu zerstören.
"Was ist passiert?"

"Er hat sie getötet." zitterte ihre Stimme.
"Konrad Bradley hat meine Familie umgebracht."

Blutkrone Where stories live. Discover now