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~~~~~~~~~~~James Sicht~~~~~~~~~~~~

Aufgeregt lief James in seinem Gemach auf und ab. In weniger als zwei Stunden würde er im Thronsaal auf Grace und ihre Antwort warten. Er fürchtete ihre Antwort, da er nicht wirklich einschätzen konnte wie diese ausfallen würde. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Nie im Leben hatten seine Emotionen ihn dermaßen zuschaffen gemacht. Die Stunden würden sich wie eine Ewigkeit anfühlen.

~~~~~~~~~~~Adams Sicht~~~~~~~~~~~

Wild entschlossen schritt Adam durch die geheimen Gänge des Palastes, um einen bestimmen Raum aufzusuchen: die Gemächer seiner Mutter, Königin Viktoria. Seine Entscheidung stand fest, er würde König Argus, seinen Vater umbringen. Er wusste, dass es Königsmord bedeutete und wenn es rauskommen würde, es seinen Kopf kosten würde und es zur Volksverhetzung kommen würde. Er riskierte demnach viel mehr als nur sein Leben. Nur noch zwei Stunden bis Grace James eine Antwort geben würde, bis dahin musste er seinen Vater ermordet haben.

Um sein Ziel zu erreichen benötigt er etwas. Etwas, dass er im Gemach seiner Mutter zu finden sein würde.
Hinter einer Ecke bog er rechts ab und fand sich am Ende vor einer Rückseite eines Gemäldes wieder. Zunächst lauschte er, ob jemand sich im Raum befand. Als er sich sicher war, dass niemand zugegen war, betrat er diesen und sah sich um. Das Gemach war über und über mit Gold und violetten Satin verziert. Viktoria protzte gerne, dass wusste absolut jeder der zumindest einmal auf eines ihrer organisierten Feiern dabei gewesen waren. Dieses Zimmer spiegelte genau dies wieder.

Adam suchte nach einer kleinen, schwarzen Kiste. Er hatte sie einmal in seiner Kindheit gesehen und seine Mutter hatte ihn, als er versucht hatte diese anzurühren, eine Ohrfeige bekommen. Sie hatte ihn schwören lassen diese niemals wieder anzurühren. Nach einer Weile entdeckte Adam sie in einem Geheimversteck in ihrem Schreibtisch und holte sie hervor. Auf der Kiste war eine Schlange abgebildet, was Adam zum Schmunzeln brachte. Nichts konnte Viktoria besser beschreiben als eine Schlange. Die Kiste öffnend sah er auf er mehrere kleine Ampulen hinab, alle beschriftet und in verschiedenen Farben: Gifte.

Viktoria wusste es nicht, doch hatte Adam sich selbstständig zu Giften weitergebildet und wusste, welche Sorte er benötigte. Das Gift der Driakan. Eine Schlange, welche in den Küsten von Aerugo zu finden waren und deren Gift für Atemstillstand sorgte. Perfekt für den Zustand von Argus. Niemand würde es in seinem jetztigem Zustand vermuten, geschweige nachforschen. Die Ampule mit der silbrigen Farbe war nun in seiner Hand und jetzt musste er nur zu seinem Vater. Nervös musste er schlucken und seine Hände begannen zu schwitzen. Die Kiste wieder an seinem Platz versteckend, ging er wieder zum Gemälde um zum Gemach seines Vaters zu kommen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals.

~~~~~~~~~~~Emmas Sicht~~~~~~~~~~

Vor ihrem Fenster mit ihren Hofdamen sitzend betrachtete Emma die Sonne beim Untergang, welche bereit war der Nacht zu weichen. Ihre Hände zitterten und ihr Herz hörte nicht auf zu zerspringen. Sie konnte an nichts anderes mehr denken als Adam und James. Vor ihren Augen tanzten immer wieder ihre Gesichter auf und Emma fühlte sich zerrissen. Nur noch ein paar Stunden trennten sie von einer fürchterlich schwierigen Entscheidung.
Die Zeit verlief schnell und die Nacht war da. Der Mond war in seiner vollen Pracht, allerdings zogen dichte Wolken auf und versteckte den Mond hinter sich. Es dauerte nicht lange und ein Regenschauer prasselte zu Boden, nahm die Erde gefangen in seiner Nässe. Bald würde sie gehen müssen.

~~~~~~~~~~~James Sicht~~~~~~~~~~~~

"Wirst du jetzt gehen?" fragte Lilith, welche auf dem Diwan saß und auf ihren Bruder blickte. James lächelte, denn er sah, dass hinter ihrer ruhigen Mimik die Sorge um ihn lebte.

"Ja, ich möchte lieber dort bereits auf sie warten. Hier werde ich nur wahnsinnig vor Unruhe." erklärte er ihr, gab ihr einen Kuss auf dem Kopf und verließ das Zimmer. Mit jedem Schritt denen er dem Thronsaal näher kam, wurde er innerlich unruhig. Dort angekommen, betrachtete er den großen, runden Raum in dem auf einem höheren Treppenbereich der Thron des Königs und der Königin von Aerugo standen. Auffällig waren die Verzierungen des Löwen auf den goldenen Sitzen, das Symbol Aerugos.
Die großen, verzierten Fenster sorgten für etwas Licht neben den brennenden Fackeln im Raum. James hörte den starken Regen außerhalb der Mauern und betrachtete den Thron der Königin. Je nachdem wie Grace sich entscheiden würde, würde dies ihr Thron werden, oder nicht. In Gedanken versunken stellte er sich vor diesen und wartete auf Grace.

~~~~~~~~~~~Adams Sicht~~~~~~~~~~~

Schwer atmend kam Adam dem Gemach des Königs näher. Paranoia war sein Begleiter, Angst sein Ratgeber. Immer wieder kam ihm die Frage auf, ob das wirklich der Weg war, denn er einschlagen wollte. Dennoch blieb ihm nicht viel Zeit. Es war Nacht und der Regen strömte hinter den Fenstern auf die Erde hinab. Noch einmal durchatmend öffnete er die Geheimtür.

Als Adam hineinkam, blieb er vor Schreck stehen, denn er war nicht der einzige, der Argus besuchen kam. Viktoria saß am Rand des Bettes und schien überhaupt nicht verwundert ihn um diese Zeit hier zu sehen. Argus selber schlief, atmete schwerfällig und sah bereits wie der Tod aus.

"Mutter, was tust du hier?" fragte Adam sogleich verwundert als auch besorgt.

Elegant und autoritär, wie eine Königin es nur konnte, stand Viktoria auf und sah ihren Sohn an.
"Dich vor einem Fehler bewahren, welches dir denn Kopf kosten könnte, mein Sohn."

Geschockt sah Adam sie an. Was wusste sie? Schnell sah er zu seinem Vater der immer mehr hustete und den Laken rot färbte. Argus schien dem Tod bereits sehr nahe zu sein.

"Wovon sprichst du, Mutter?" wollte Adam wissen und wunderte sich darüber, warum genau sie denn hier war.

"Ist das so?" starrte sie ihn an und ihre Augen schienen durch ihn durch zu blicken.
"Du musst noch besser werden, was das Lügen angeht. Ich weiß von dem Antrag, Adam. Und ich weiß, was du versuchst."

Vor Schreck versteifte Adams ganzer Körper. Die Ampule in seiner Hose fühlte sich mit einem Mal schwer an und er brauchte die ganze Konzentration um nicht instinktiv nach dieser zu greifen. Dieser Moment war nervenzerreißend für ihn. Er sagte zunächst nichts und wartete ab, was sie zu sagen hatte.

"Ich werde es nicht aussprechen, jedoch sage ich dir, dass du nicht mehr lange warten musst. Argus wird es nicht mehr lange machen."

"Aber ich kann nicht warten! Grace wird gleich den Antrag annehmen, wenn ich es nicht aufhalten kann."

~~~~~~~~~~Emmas Sicht~~~~~~~~~~~

"Wirst du jetzt gehen?" fragte Andrea, die mit Lydia und Elisa neben Emma saßen und auf die Uhr sahen.
Emma atmete tief ein und aus. Jetzt war es soweit. Langsam stand sie auf, schloss ihre Augen und atmete durch.
Du musst jetzt stark sein, sagte sie sich. Sie lächelte ihre Freundinnen aufmunternd an. Die drei hatten ihr bereits versichert, egal wie sie sich entscheide, sie würden ihr folgen. Mit rasendem Herzen verließ Emma ihr Gemach und schritt Richtung Thronsaal. Die Glocken schlugen Mitternacht als sie den großen Raum betrat und James sich umdrehte, lächelte ihr zur Begrüßung zu.
"Ich bin froh, dich zu sehen, Grace."

♤♤♤
Jetzt wird es spannend bei den dreien. Im nächsten Kapitel wird Emma sich entscheiden.😱
Was vermutet ihr, was alles noch passieren wird?

Blutkrone Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt