"Ich suchte eure Nähe, eure Hoheit." sprach Amelia ihn an und stellte sich an seine Seite.
"Vater meinte, es wäre sinnvoll euch besser kennen zu lernen."

"Tut ihr immer was euch euer Vater befiehlt?" fragte James und verglich sie direkt mit Grace, die immer nur ihrem eigenem Herzen folgte.

"Mir steht es nicht zu etwas anderes zu wollen als er mir gewährt." sprach sie ruhig, beinahe emotionslos.
"Aber ich kam auch mit einer Frage zu euch." wurde ihre Stimme fester und fixierte ihn mit ihren grauen Augen. Diese Augen strahlten eine strenge aus, dessen Herkunft James nicht einordnen konnte.

"Ich hörte, dass unser König sein Herz bereits an einer anderen Frau verloren hat. Stimmt das?"
Diese Frau kam direkt zum Punkt, egal wie schmerzhaft es für ihn war. Natürlich hatte sich herumgesprochen, dass James Grace einen Antrag gemacht hatte und abgewiesen wurde. So wusste das Volk auch, dass er eine Schwäche für Grace entwickelt hatte, was der Grund für den Stillstand der Angriffe auf Amestria war. Dies sorgte für Unruhen unter den Adligen und zur Ungunst ihm gegenüber.

Deshalb hielt es James für das beste Amelia die Wahrheit zu sagen, damit sie wusste worauf sie sich einließ.
"Ja, das stimmt. Es tut mir Leid." sagte James sacht und sah dann zu Amelia runter. Erstaunlicherweise wirkte diese kaum wütend, geschweige verletzt.

"Es muss euch nicht Leid tun. Gefühle sind schwierig zu kontrollieren. Aber ich sehe es gelassen."

"Was meint ihr damit?"

"Zwar liebt ihr diese Frau, doch steht die Zeit auf meine Seite. Euer Herzschmerz wird verblassen und für eine neue Liebe Platz finden. Und ich hoffe, dass ich dann die Glückliche sein werde, der ihr euer Herz schenkt. Denn ich bin gewillt euch meines zu schenken." Die Frau war sehr direkt und sprach von Gefühlen als wären diese kontrollierbar.
James zweifelte daran, dass Amelia überhaupt zu lieben fähig war, denn sie wirkte kälter als der Schnee vor dem Fenster. Bei deren Anblick vermisste er das Feuer, welches in Aerugo lebte und glaubte nicht daran die Frau vor ihm jemals lieben zu können. Wer liebte schon die Kälte wenn er die Wärme kannte?

"Habt ihr denn je geliebt, Lady Amelia?" fragte James aufgebracht.

"Nein, habe ich nicht. Aber ich werde es können. Ihr seid beliebt, seid attraktiv und ein König." sprach sie ohne Sinn und Verstand und James hielt nichts mehr, er lachte.

"Warum lacht ihr, eure Hoheit?" wollte Amelia wissen, scheinbar unwohl in ihrer Haut und errötet.

"Verzeiht." lachte James noch kurz bevor er ernst wurde "Aber euer Glaube, dass Liebe aus solch banalen Gründen entsteht ist einfach nur lächerlich. Ihr könnt die Liebe nicht erzwingen, genauso wenig wie ihr sie ablegen könnt als wäre es ein Kleidungsstück, dass euch nicht mehr gefällt. Die Liebe folgt keiner Logik, ansonsten hätte ich mich nicht in eine Frau verliebt, die bereits verlobt war und die Königin meines rivalisierenden Landes ist."

James bedrängte Amelia bis sie hinter sich die Wand spürte und keinen Ausweg mehr fand. Der König kam ihr bewusst sehr nahe damit sie die Nähe fürchten lernte.
"Die Liebe ist wie Feuer. Entweder es wärmt dich und hält dich am Leben, oder es verbrennt dich und lässt dich die schlimmsten Schmerzen erleiden."

Es war nicht zu übersehen, dass James ihr Angst einflöss, sie stand vor ihm wie ein Hase vor dem Wolf.
"Verzeit meine unbedachten Worte, eure Hoheit. Ich habe eine Grenze überschritten und euch Leid zugefügt. Dies geschah nicht mit Absicht."

Bevor James noch was sagen konnte, sprach ihn eines seiner Wächter an.
Es war eines seiner loyalsten Männer, der wie James erfahren hatte Caleb hieß.
"Eure Hoheit, ihre Anwesendheit wird erfordert."

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