,,Soll ich mitkommen?"

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„Du warst heute sehr früh bei Lina", fängt er an und schließt die Tür. Darauf läuft es also wieder hinaus. Dann wird das tatsächlich nur ein kurzes Gespräch.

„Und weiter?", will ich wissen und setze mich ans Sofaende. Theo schüttelt seinen Kopf und geht auf und ab.

„Was hält Blaire davon oder willst du mir sagen, sie hat nicht mitbekommen, dass du die Nacht über nicht da warst?", fragt er mich und ich lache.

„Was willst du wissen?", dränge ich und nun sieht er mich einfach an.

„Du tust nicht nur dir und Lina weh. Das endet böse. Ihr habt das alle drei nicht verdient", rückt er raus mit der Sprache und ich sehe ihn noch immer ruhig an.

„Was soll ich machen? Was soll ich genau machen? Ich liebe sie nun mal..."

„Und genau deswegen musst du es ihr sagen, man", unterbricht Theo mich und ich stehe auf, um ans Fenster zu gehen und mich doch wieder umzudrehen.

„Nicht jetzt", entgegne ich. Da stoße ich natürlich auf Unverständnis.

„Du hättest es von Anfang an sagen sollen. Dann hättest du das Problem nicht. Die ist über beide Ohren in dich verknallt und das würde ihr Herz in zwei Teile reißen. Es wird immer schwerer, je länger du es ihr verheimlichst. Sie ist die beste Freundin meiner Freundin. Es ist nicht fair ihr gegenüber und das weißt du selber genau."

„Ja ich weiß", werde ich lauter und zügel mich wieder. „Man ich kann sie jetzt nicht verlieren. Diese Situation macht auch mich fertig. Sie ist mein einziger Lichtblick in dieser verdammt großen Scheiße. Wer hätte ahnen können, dass es so weit kommt?", stelle ich eher eine rhetorische Frage, die Theo beantwortet.

„Ich. Ich habe es dir gesagt. Die Kleine hatte nie einen Typen vor dir. Dass sie dich dauernd treffen wollte und du auch noch zugesagt hast, war ein klares Zeichen dafür, dass sie nicht für paar Wochen ist. Wo war nur dein Verstand?"

„Bei ihr. Bei ihr, okay? Du könntest es Amy ebenfalls nicht einfach sagen, mit dem Wissen, dass du sie nie wieder siehst."

„Ich habe sie nie angelogen."

„Das hättest du aber, wärst du in dieser Situation." Unsere Blicke töten einander sehr deutlich und leise sind wir nicht geblieben. Ich weiß, dass alleine ich daran Schuld habe, wie es jetzt ist und dass alleine ich es gerade biegen muss. Nur wann, das entscheide ich selber.

„Will, du bist mein bester Freund und alleine deswegen habe ich nichts gesagt. Ich kann dich auch verstehen. Das weißt du. Nur geht das alles viel zu tief. Du tust ihr nur viel mehr weh, wenn du es nicht endlich sagst", räumt Theo nun ruhiger ein und setzt sich aufs Sofa.

„Ich weiß." Mehr kann ich nicht sagen. Wir sehen uns gegenseitig an. Theo hat mit allem Recht. Definitiv. Da muss niemand ein Experte sein, um das zu erkennen.

„Man das ist doch scheiße", flucht Theo und ich setze mich zu ihm. Er schaut mich kopfschüttelnd an. „Amy schwärmt nur von euch. Manchmal denke ich, wir stecken mit in dieser Beziehung", stimmt er andere Töne an und ich lache etwas.

„Ja, ich bin ihr dankbar, dass sie nicht im Zimmer stehen bleibt, wenn sie uns zusammen sieht", entgegne ich und da lacht auch er, wird dann aber wieder ernster.

„Mir graut es vor dem Moment, wenn auch sie es erfährt. Eins ist sicher. Sie wird da genauso mit den Gefühlen dabei sein, wie Lina", teilt er seine Bedenken mit mir und ich nicke.

„Die beiden haben allen Grund mich zu hassen", murmle ich.

„Versuch es Lina ruhig zu erklären. Vielleicht auch bevor du die Bombe platzen lässt. Danach wird sie wohl nicht gerne zuhören", schlägt er vor und ich höre nur halb zu. So sehr es schmerzt, ich muss es ihr sagen. So schnell wie möglich und am besten heute noch.

I See You.Where stories live. Discover now