Aufgeregt willst du unaufgeregt wirken, verschränkst deine Finger mit den seinen.

Kurz macht ihr halt, posiert vor den Paparazzi.
Seine Hand um deine Taille schlingend, zieht er dich an seine Brust heran.

Als du deine Hand auf dieser ruhend ablegst, seufzt er kurz unmerkbar auf. Sein Herz schlägt nicht wie verrückt, wenn er bei dir
ist.

Wieso sollte es auch, er kann dich kaum leiden.

Obwohl sein Herz ja auch eigentlich nie schnell schlägt, er ist fast immer wie betäubt, wie nicht anwesend.

Und dann befindet ihr euch schon in dem vollen Saal, es ist alles so neu für dich.

„Was sollen wir jetzt machen?" flüsterst du leise zu ihm, aber da kommt euch schon ein
dir fremder Mann, unter all den Fremden, entgegen.

„Taehyung!" zieht derjenige deine Begleitung in die Arme, während Tae ihn eher halbwegs amüsiert zurück grüßt.

Der Fremde fängt an, ihn zu unterhalten, du wirst ein wenig ins Gespräch eingebunden. Dann geht der Mann weiter und ihr beide begebt euch in mitten auf die volle Tanzfläche.

„Wer war dieser Mann?" fragst du ihn verdutzt.

„Keine Ahnung, ein Freund von mir, denke ich." zuckt er antwortend desinteressiert mit den Schultern.

Ein Freund, dennoch erkennt er ihn nicht.

Sollte man Freunde nicht im Hinterkopf behalten? Oder ist er gar kein Freund, ist
er nur eine weitere Nebenfigur in seinem betäubten Leben?

Während ihr langsam so vor euch hintanzt, schaltet Jungkook sein Handy aus, lehnt mit seiner Maske irgendwo in der Ecke des vollen Saales, sieht dennoch die ganze Zeit zu euch rüber.

Nicht eine Sekunde musste er nach dir suchen, du bist ihm sofort aufgefallen, als er eben dazu gestoßen ist.

Seine rechte Hand umschlingt eine frische Rose, die er soeben aus dem Garten gepflückt hat, nur für dich.

Den Blick auf scharf gestellt, mustert er deine Gestalt, wie sie sich immer mehr an Taehyung schmiegt.

Aber es ist noch zu früh, jetzt würde der Kuss noch nicht erfolgen. Die Nacht hat gerade erst ihren ersten Mondschein hereingeworfen, die Menge ist noch nicht mal versammelt.

Vorsichtig hebt Jungkook seine rechte Hand, betrachtet kurz die rote Rose. Sie schimmert rot und intensiv, fast so intensiv wie seine Schrammen.

Die Schrammen, die seine Hand schmücken.
Die Schrammen, die durch einen Streit mit ihr hervorgerufen wurden.

Kurz ironisch grinsend, schiebt er den
Stoff seines Hemdes wieder deckend über die Wunden, richtet dann sein schwarzes Jackett.

„Hast du mir eine Rose mitgebracht, Schönling?" raunt eine beliebige Frau
hinter ihm, erkundet mit ihren flinken
Fingern seinen starken Rücken.

Er ignoriert die Anmache der Fremden, als
er etwas Spannendes mitbekommt.

Ihr seid nicht mehr zu sehen, wie vom Erdboden verschluckt. Wie konnte er euch
nur aus den Augen verlieren?

lyrical  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt