Kapitel 50 - Missverständnisse

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Es war ein komisches Gefühl für Hermione nach allem was passiert ist wieder in den Unterricht zu gehen. Heute morgen war sie aufgewacht, hatte sich keine Gedanken mehr über diesen schrecklichen Drachen machen müssen, oder um ihr Leben oder das von den Menschen die sie liebt. Sie war einfach aufgewacht, wurde aus dem Krankenflügel entlassen und hatte sich auf den Weg zum Gryffindor Turm gemacht. Dann hatte sie ihre Schultasche gepackt und war direkt zum Klassenzimmer für Verwandlung gelaufen. 

Es war noch so früh dass kein einziger Schüler auf den Gängen des riesigen Schlosses unterwegs war, doch sie konnte es kaum erwarten endlich wieder ihrem normalen Alltag nachzugehen. Endlich wieder in Bücher abzutauchen, mit ihren Freunden zu scherzen und das köstliche Essen im großen Saal genießen. Kein Monster mehr das ihre Gedanken beeinflussen konnte, keine gefährlichen Klippen mehr die ihr das Leben kosten könnten. Die Welt konnte so schön sein. 

Doch eine Sache gab es da noch die ihr auf den Magen schlug. Vielleicht lag es auch daran dass sie so früh vor dem Klassenzimmer saß und sehnsüchtig auf den Beginn der Schulstunde wartete. Einerseits fürchtete sich vor der Begegnung mit Draco und andererseits hatte sie ihn schrecklich vermisst. Sie hoffte dass einfach alles gut sein würde sobald sie ihn sah. 

"Miss Granger, was machen Sie denn so früh schon hier?" riss sie dann die Stimme ihrer Hauslehrerin aus den Gedanken. Professor McGonnagal schritt wie üblich mit gestrafften Schultern und erhobenen Kopf an ihr vorbei, berührte die Tür zum Verwandlungsraum mit ihrem Zauberstab woraufhin sie klackernd aufsprang, und betrat das Klassenzimmer. 

Hermione huschte hinter ihr her. "Ich weiß nicht Professor ich hab mich einfach gefreut nach der ganzen Zeit im Krankenflügel endlich wieder in den Unterricht zu dürfen." sagte sie und setzte sich an ihren Platz. Gerade als ihr die Lehrerin antworten wollte hörte die Gryffindor ein höhnisches Lachen. 

"Haha, habt ihr das gehört?" fragte eine nur allzu bekannte Stimme. "Die kleine Streberin hat sich auf den Unterricht gefreut, ist das nicht niedlich? Jeder andere Schüler wäre froh wenn er ein paar Tage blau machen könnte aber nicht unser neunmalklug hier. Na Granger? Hast du dir von deinem Ronny auch die Hausaufgaben in den Krankenflügel liefern lassen?" Draco hatte den Raum mit seinem üblichen Gefolge betreten und blieb vor Hermiones Tisch stehen. Seine Stimme war so boshaft und abweisend dass es Hermione kalt den Rücken hinunter lief. 

"Draco... was?" fragte sie ihn verwirrt und schauderte als sie in seine hasserfüllten sturmgrauen Augen blickte. Ein fieses Grinsen überzog sein Gesicht und er fing erneut an hämisch zu lachen. "Draco... was?" äffte er sie nach und Hermione hörte wie Pansy Parkinson schadenfroh über seinen Satz kicherte. 

Die Gryffindor verstand die Welt nicht mehr. Hatte sie in einem Koma gelegen und die letzten Monate zusammen mit Draco nur geträumt? Sie wusste nicht was sie darauf antworten sollte und so starrte sie den Slytherin einfach nur entgeistert an. Doch dieser beachtete sie bereits nicht weiter und schritt seelenruhig zu seinem Platz in der hintersten Reihe. 

Hermione drehte sich nicht zu ihm um. Ihr Verstand musste erstmal verarbeiten was gerade geschehen war. War das gerade wirklich Draco gewesen? Ihr Draco der sie so verzaubert hatte und ihr immer das Gefühl gab besonders zu sein? Der selbe Draco der für sie sein Leben riskiert hatte? Und wenn ja warum hatte er beschlossen zu seinem alten, verachtungswürdigen Ich zurückzukehren? 

Es war als hätte Hermione eine Zeitreise in die Vergangenheit gemacht. Diese Unterrichtsstunde verlief genau wie alle anderen die sie mit Draco gehabt hatte bevor sie sich näher kennengelernt hatten. Er hänselte sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit, warf ihr gemeine Sachen an den Kopf und lachte nur abfällig wenn sie etwas darauf erwiderte. 

Nur diesmal war es schlimmer als früher. Früher hatte sie darüber gelacht, ihn vielleicht schief angeschaut und wäre gegangen. Doch jetzt, nach allem was sie zusammen erlebt hatten, durch ihre Gefühle für ihn, schmerzte es. Und zwar richtig.

Dramione - Walk into shadow Where stories live. Discover now