Kapitel 24 - Zwei einsame Seelen

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Hermione rannte. Sie rannte so schnell es ihr möglich war, den ganzen Weg hinauf zum Schloss zurück. Sie wollte nicht mehr hier sein, sie wollte sich einschließen und sich heulend im Bett verkriechen. Am liebsten hätte sie geschrien, hätte all ihrem inneren Leid Platz gemacht, doch die erstickenden Laute die aus ihrer Kehle drangen halfen nicht dabei.

Sie rannte. Ohne zu schauen wohin, neben ihr zogen die durch ihre Tränen verschwommenen Wiesen vorbei, doch sie konnte nicht anhalten um nach dem Weg zu sehen. Zu sehr war sie mit ihren Gedanken beschäftigt. Ihre drei besten Freunde hatten sie verlassen, es fühlte sich an als wäre ein Teil ihrer Selbst mit ihnen gegangen.

Sie rannte. Die grünen Wiesen wurden langsam zu verwilderten Hügeln und die Sonne wanderte in Richtung des Horizontes. Das war nicht der Weg zum Schloss aber es war ihr egal. Solange sie rannte hielt ihr schwerer Atem das Gefühl des Verlustes in Grenzen.

Sie rannte, dann fiel sie zu Boden, nieder auf die harte Erde und blieb einfach liegen. Die Tränen kullerten an ihren Wangen hinab und die Leere breitete sich in ihrem Körper aus. Wie konnten sie sie nur einfach aufgeben? War sie ihnen gar nichts wert? Sollte sie sie vergessen?

Manchmal ist es besser zu vergessen. Hörte sie eine Stimme ganz deutlich in ihrem Kopf hallen. Aber sie waren ihre Freunde? Man kann doch Freunde nicht einfach so aufgeben. Wenn sie deine Freunde wären würden sie dich nicht aufgeben. Wieder diese Stimme. Es war eine tiefe, raue Stimme, die in jedem Winkel ihres Kopfes zu vernehmen war.

Hermione wurde seltsam zumunte. War da jemand bei ihr? Um ganz sicher zu gehen öffnete sie die verweinten Augen und schaute sich misstrauisch um. Direkt vor ihr war eine rießige, graue Felswand, deren Ende sie nicht erkennen konnte, um sie herum waren Hügel und vereinzelnd ein paar Bäume und hinter sich konnte sie deutlich ihre eigenen Fußspuren erkennen, welche sich im Schlamm abzeichneten.

Sie lag in einem dreckigen, braunen Sumpf, ihre Haare waren verklebt von dem ganzen Schlamm und langsam kam sie wieder zu sich. Weit und breit war niemand zu sehen. Hatte sie sich das gerade nur eingebildet? War sie nur eine einsame Seele die sich Gesellschaft wünscht?

Du bist nicht allein. Da war die Stimme wieder. Woher kam sie? Sie konnte keine Richtung ausmachen. Sie hörte sie von überall her, tief und rau. Wo bist du? Dachte sie fest. Bei dir. Kam es von der Stimme. Wer bist du? Ein Freund.

Ein Freund. Hatte sie die überhaupt noch? Freunde? Klar, Luna war für sie da, aber war sie denn wirklich ihre Freundin? Sehr viel hatte sie nicht mit ihr zu tun. Sie hatte nur noch Draco. Ihren Freund. Aber keine Freunde mehr. Würden sie ihr je verzeihen können?

Du brauchst keine Freunde du hast mich! Schallte es laut in ihrem Kopf wieder. Ein wohliges Gefühl durchströmte sie. Ja sie hatte die Stimme. Sofort wurde ihr warm. Wenn sie die Stimme hatte brauchte sie niemanden mehr. Sie war mächtig mit ihr, wer braucht da schon Freunde?

Stopp! Was dachte sie da? Allmählich wurde ihr unheimlich. Sie redete mit einer Stimme in ihrem Kopf, vielleicht wurde sie verrückt? Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, sie musste weg von diesem Ort, weg von dieser rießigen Felswand, zurück ins Schloss. Zu Draco.

Und schon war sie aufgesprungen, schaute sich nocheinmal ehrfürchtig um und rannte dann davon. Die Richtung lang aus der sie kam, nicht darauf achtend dass der Schlamm, welcher ihren Körper bedekte, links und rechts von ihr abperlte. Nicht zurückblickend.

Was war das? Fragte sie sich immer wieder, doch die Stimme antwortete nicht erneut. Gut so! Dachte sich die Gryffindor und als sie endlich durch die Tore von Hogwarts schritt und die bekannten grau-braunen Mauern sie umhüllten, fühlte sie sich wieder sicher.

Dramione - Walk into shadow Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt