Kapitel 26 - Furcht

3.2K 120 51
                                    

"Hier war das?" fragte Draco skeptisch als Hermione ihm die Stelle zeigte an der sie hingefallen war. Überall waren grüne Wiesen, vielleicht hier und da ein, zwei Hügel und vor ihnen eine Felswand, die sich auf gut zwanzig Meter länge streckte. Nach oben hin war das Ende nicht zu sehen. Hermione nickte.

"Aber hier ist nichts." Er sah sich misstrauisch um. "Ja das weiß ich selber, das habe ich dir doch auch gesagt." keifte die Gryffindor ihn an. Draco ging zu der steinernden Wand vor sich und lehnte sich leicht dagegen. Als sich nichts tat, versuchte er angestrengt daran zu lauschen.

"Es wäre mir neu das Stein sprechen kann." amüsierte sich Hermione über das ungewöhnliche Bild, das sich ihr bot. "Es wäre mir neu das Schlamm sprechen kann." konterte Draco und sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. "Hörst du was?" fragte er neugierig und musterte seine Freundin.

Diese schüttelte den Kopf und atmete frustriert aus. "Ich hab es mir wahrscheinlich wirklich nur eingebildet. Vielleicht bin ich ja auf den Kopf gefallen?" Wie konnte sie sich denn nur so irren? Sie war wirklich überzeugt davon etwas gehört zu haben. Nicht nur ein kleines Zischen oder ein Windhauch, nein eine reale, menschliche Stimme!

Obwohl sie nichts hören konnte fühlte es sich befremdlich an hier zu stehen und diese Felswand hinauf zu blicken. Sie fühlte sich nicht wie im Schloss. Auch wenn es nicht so stark wie heute morgen war, das Gefühl von Macht überkam sie erneut und gleichzeitig überflutete sie eine Welle der Traurigkeit, da diese Stimme nicht hier war.

"Können wir bitte gehen?" fragte sie und schaute schnell auf die Seite. Na toll, jetzt kamen ihr auch noch die Tränen. Wenn sie bis gerade eben nicht verrückt war, ist sie es spätestens jetzt. Ohne auf eine Antwort zu warten stolzierte sie los. "Hermione" rief Draco und ging ihr nach.

"Nein ich will hier weg!" schrie sie verzweifelt. Sie konnte es keine Sekunde länger ertragen hier zu sein ohne diese Stimme zu hören. Was war sie denn nur ohne diese Stimme? Ein Nichts, ein Niemand! Wieder diese Gedanken. Hermione fing an zu rennen.

"Jetzt warte doch auf mich!" schrie ihr der Slytherin nach. Doch sie konnte nicht. Jeder Schritt der sie weiter von dieser Felswand weg brachte, half ihr sich zu ordnen. Jeder Schritt entfernte sie von dem Sturm der plötzlich in ihr getobt hatte. Was macht dieser Ort nur mit ihr?

Irgendwann blieb sie stehen und als Draco sie in den Arm nahm, sie seine starken, warmen Hände um sich geschlungen spürte konnte sie mit einem Mal gar nicht mehr verstehen wo dieses Chaos hergekommen war.

Sie sah zu ihm auf. "Ist alles okay?" fragte er behutsam ehe er sie ganz vorsichtig los lies. Hermione schaute den gerade gelaufenen Weg entlang. In der Ferne konnte sie noch die steile Felswand erkennen, vor der sie eben noch panisch geflüchtet war.

"Alles gut." diese Worte kamen emotionslos. "Alles gut? Du bist hier gerade hoch gestürmt als gäbe es keinen Morgen mehr!" fragte Draco verwirrt. "Ich weiß nicht was los war. Ich konnte dort einfach nicht mehr sein. Gehen wir jetzt bitte ins Schloss zurück?" fragte sie dringlich.

Draco nickte. Er verstand nicht was mit ihr los war aber er wollte nicht mehr nachfragen. Sie würde es ihm hoffentlich irgendwann erzählen, wenn sie so weit war. Auf dem Weg in die Schule sprachen sie nicht viel miteinander. Viel mehr war jeder für sich in seinen eigenen Gedanken versunken.

"Ach du scheiße!" sagte Draco als der rießige Wandteppich sich nach oben rollte und den Gemeinschaftsraum der Schülersprecher präsentierte.

Überall lagen Plastikbecher und Flaschen verstreut. Auf dem Boden konnte man einige Scherben erkennen und auch mehrere Pfützen bildeten sich über den Raum verteilt.

Auf dem Sofa lag ein einsamer, schnarchender Slytherin, sonst war weit und breit keine Menschenseele mehr zu sehen.

"Diese kleinen Mistkerle haben sich einfach verpisst! Die hol ich morgen aus ihren Betten das dürfen sie schön aufräumen!" sagte er stocksauer und schritt dann durch den Raum, sorgfältig darauf bedacht in keine der Pfützen zu treten.

Dramione - Walk into shadow Where stories live. Discover now