Kapitel 30

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Selena und ich saßen seid Stunden an Mamas Seite und hofften an ein Wunder. Doch fehlschlag. Kein Zeichen an Verbesserung. Verbittert saß ich auf dem Stuhl und hatte meinen Kopf gesenkt. Mir schwirrten im Moment tausend Dinge durch den Kopf. Er drohte schon zu explodieren. Wieso muss es uns treffen? Weshalb macht das einer? Warum sind Selena und ich nicht bei ihr geblieben? Ich gab mir die ganze schuld an der Situation. Es war so dumm von mir einfach zu meinem Vater zuziehen. Es hätte aber nichts gebracht wenn ich mit Händen und Füssen dagegen gewehrt hätte. Wir alle waren für unsere sturheit bekannt.

Bei dem Gedanken musste ich ein bisschen lächeln. Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, denn die Tür wurde geöffnet und ein etwas älterer Mann mit einem weissen Kittel kam herein und lächelte uns sanft an. "Guten Tag, ich bin Herr Wohlbrandt und der Arzt ihrer Mutter. Sie sind doch die Töchter von ihr?" Ich nickte und gab ihm ein lächeln. Er nickte ebenfalls und begab sich zu ihrem Bett. Es dauerte ungefähr 20 Minuten mit der Untersuchung von meiner Mutter. Als er fertig war drehte er sich zu uns um und nach seinem Gesichtsausdruck zu Urteil waren die Resultate alles andere als positiv. Er machte schon die Anstalten zu gehen, wenn ich ihn nicht im letzten Moment am Arm fest gehalten hätte. "Bitte sagen sie. Haben sich ihre Werte verbessert?" Er seufzte und blickte uns dann in die Augen. "Bitte." flehte ich nun und hofft endlich auf eine Antwort. "Die Werte ihrer Mutter haben sich nicht verbssert. Sie sind eher schlechter geworden." Nein, das konnte nicht wahr sein. Ich war in einem Albtraum. Schockiert über die Nachricht lies ich mich nach hinten auf ein Stuhl fallen und versuchte normal zu atmen. Schnell kam Selena zu mir an gerannt und umarmte mich. "Hey, alles OK?" Besorgt sah sie mir in die Augen. Mehr als ein kleines nicken brachte ich nicht heraus. "Ich glaube es wäre am besten, wenn wir jetzt gehen würden." Wieder nickte ich nur. Ich hatte seid gestern meine Krücken nicht mehr benutzt, weil ich sie nicht mehr gebraucht hatte, doch jetzt kam der Schmerz wieder und er tat höllisch weh. Was gab es schlimmeres, als im Herz und am Bein schmerzen zu haben? Nichts, jedenfals fiel mir gerade nichts dazu ein. Selena half mir beim abstützen und so verließen wir das Zimmer und das Krankenhaus. Als wir im Hotel ankamen, setzte ich mich erschöpft aufs Bett und versuchte meine Gedanken erst einmal richtig zu sammeln. Das war zu viel für mich. Ich kam mit der ganzen Situation nicht zurecht. "Leg dich lieber ein bisschen schlafen." beruhigte mich Selenas Stimme und tat was sie sagte.

Gegen abend wachte ich auf und fühlte mich schon ein wenig besser. Ich trottete in die Küche, wo Selena war und mich sanft an lächelte. "Wie gehts dir?" "Schon besser, danke." Mit einem Apfel in der Hand setzte ich mich zu ihr an den Tisch und biss genüsslich in den Apfel rein. "Frau Mende hat angerufen und gefragt, wann wir wieder zurück kommen. Sie meinte, das es bald sein soll, denn wir sollen unsere schulischen Leistung nicht vergessen." Ich zuckte nur mit den Schultern. Unsere Direktorin hatte schon recht, wir sollen wieder zurück kommen und unsere Schule weiter machen. Es bringt nichts die ganze Zeit verweint im Hotel Zimmer zu sitzen und zu hoffen das ein Wunder passiert. "Ruf sie nochmal an und sag, das wir morgen wieder da seien." SEL nickte und holte ihr Handy raus. Nach dem Telefonat buchte Sel gleich einen Flug. "Wir bekommen erst morgen einen Flug und der soll um 22.30 Los gehen. Wir werden dann also erst spät in der Nacht am Internat ankommen." "Egal, wenigstens kriegen wir noch einen." Wir machten für morgen alles klar und gingen dann schlafen.

Am nächsten Tag waren wir wieder im Krankenhaus und hofften das sich ein gutes Zeichen ergab, doch so wie gestern geschah nichts. Niedergeschlagen verliesen Sel und ich gegen Nachmittag das Krankenhaus. "Wie gehts deinem Bein eigentlich?" "Es schmerzt." "Nicht gut. Warum wolltest du keine Hilfe von den Krankenschwestern annehmen?" "Damit ich mir noch hilfloser vorkomme, als ich es jetzt schon bin? Nein danke." "Wenigstens benutzt du die Krücken wieder." Nach der kleinen Konversation liefen wir zu einem Café und bestellten uns jeder einen kleinen Cappuccino. Er schmeckte einfach himmlisch. "Sag mal, nächste Woche findet doch das Projekt statt." Stirnrunzelnd sah ich sie an. Was für ein Projekt? "Was meinst du?" "Das Projekt wegen dem Schüleraustausch. Du weisst doch. Wir sind zusammen in einer Gruppe. Das heißt also, das wir alles geben müssen um mit zu kommen." "Falls du es schon vergessen hast, wir gehen nur wieder hier her in unsere alte Heimat. Es ist nicht schlimm, wenn wir nicht mit gehen." Schockiert riss Sel ihre Augen auf. "Na und. Wir haben dann wenigstens was, was andere nicht haben. Außerdem bringt es uns zu gute, das wir hier her gehen, denn wir kennen uns schließlich aus und müssen keine Angst haben, uns zu verlaufen." OK das war ein verdammt gutes Argument. Vielleicht hatte sie ja recht. Es kann trotzdem Spaß machen. Ich gab mich geschlagen und erntete einen Triumphierenden Blick von ihr. Als wir fertig aus getrunken hatten, liefen wir zum Hotel um unsere Sachen zu packen. Es war mittlerweile schon nach 18 Uhr und um halb neun mussten wir am Flughafen sein.

In Folge dessen hatten wir alles eingepackt und ausgecheckt. Nun sassen wir im Taxi und fuhren zum Flughafen. Auch wenn ich bald, sofern es unsere Gruppe schafft zu gewinnen, wieder hier bin, tat es mir weh das alles nun wieder los zu lassen. Mama nicht besuchen zu können, nicht in ihrer Nähe sein zu können und sie einfach zu umarmen. Es bildeten sich schon Tränen in meinen Augen, krampfhaft schüttelte ich sie weg. Das mit der heulerei muss endlich ein Ende haben. Ich kann nicht meine Probleme mit Tränen ertränken, ich muss mich ihnen stellen.

Nach dem Flug und die Fahrt mit dem Taxi kamen wir erst nach 0.00 Uhr an. Langsam und leise schlichen Sel und ich zum Internats Eingang und hofften, keinen zu wecken. Plötzlich ging ein Licht an und eine Person sah uns erwartungsvoll an. Shit! Warum ausgerechnet jetzt!?

Bad Boy or Good Brother?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt