Kapitel 23 - Emily

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"Gut gemacht, das Training ist für heute beendet!", rief Molly, unser Cheerleaderkapitän, und ich griff keuchend nach meiner Flasche.
Ich hatte das Gefühl, gleich zu verdursten, denn wir trainierten seit eineinhalb Stunden ununterbrochen und mein verletzter Fuß schmerzte.
Leise vor mich hinfluchend ließ ich mich auf der Tribüne nieder und tastete vorsichtig meinen Fußknöchel ab. Zwar heilte die Verletzung sehr schnell, aber wenn ich meinen Fuß zu sehr belastete, kam es mir so vor, als würden hundert Nadeln gleichzeitig in meinen Knöchel gerammt werden.

"Ist alles okay?", fragte mich jemand und ich schaute überrascht hoch, nur um in Isaacs besorgtes Gesicht zu blicken.
"Ähm...", setzte ich ratlos an, da ich nicht die geringste Ahnung hatte, was er meinte. Er streckte seine Hand aus und tastete behutsam meinen Fußknöchel ab, dabei fuhren seine langen Finger federleicht über meine nackte Haut. Ich erschauderte wohlig bei seiner Berührung und stammelte: "Ähm...es ist alles gut, mein Knöchel schmerzt nur ein wenig."
Währenddessen beugte ich mich leicht vor und wollte seine Hände von meinem Fuß nehmen. Isaac schaute mich an und ich bemerkte plötzlich, wie nah wir uns waren.
Sein Gesicht befand sich auf einer mickrigen Entfernung von zehn Zentimetern und ich konnte seinen ruhigen Atem hören. Isaacs Augen waren ein wenig geweitet und ich konnte somit das wunderschöne Karamellbraun seiner Iris noch besser erkennen. Seine dunklen Haare hingen ihm in einzelnen Strähnen ins Gesicht und einige Schweißtröpfchen waren auf seiner Stirn zu erkennen, deren Grund das harte Footballtraining waren.

Die Mädchen an der Schule hatten Recht, Isaac war wirklich sehr hübsch.

Er strich mir sanft über die Wange und hinterließ eine brennende Spur. Unbewusst schmiegte ich mich an seine warme Hand und er seufzte schweren Herzens.

"Was ist los?", fragte ich mit brennenden Wangen und Isaac studierte mein Gesicht, bevor er knapp "Nichts, ich muss los" von sich gab und ruckartig aufstand. Vollkommen verwirrt sah ich ihm hinterher, als er quer über den Rasen davonlief, ehe ich meine Sporttasche schnappte und mich auch auf den Weg machte.

Pünktlich um sechs Uhr stand ich dann vor dem Chemiesaal, Chimney und William an meiner Seite. Am Anfang des Schuljahres stellten wir fest, dass wir alle drei dem Chemieclub beigetreten waren und seitdem bildete ich mit ihnen immer ein Team, wenn wir Versuche durchführten.

Mister Graves, unser Chemielehrer, begrüßte uns mürrisch und murmelte irgendetwas von "30 Sekunden zu spät", weshalb meine Augen verdrehte.
Ich nahm meinen weißen Laborkittel vom Kleiderhaken und setzte mich neben Chimney. Mister Graves räusperte sich kurz, um die Aufmerksamkeit der Clubmitglieder zu erlangen und wartete, bis die Gespräche verstummten.
"Liebe Schüler, ich habe gute Neuigkeiten! Wir wurden zum nationalen Chemiewettbewerb eingeladen, welcher einer der bedeutendsten Wettbewerbe der Chemie ist. Er findet im Frühling in London statt und jede Schule schickt ihr bestes Team dorthin, wo die Schüler gegeneinander antreten. Die Auszeichnung, die man für den ersten Platz erhält, ermöglicht euch nicht nur fast jeden Arbeitsplatz in der Welt der Chemie, sondern auch in anderen Naturwissenschaften, da bei dem Wettbewerb nicht nur das chemische Wissen zählt, sondern die Kenntnis eines gesamten Bereiches! Heute werden wir mit einem Experiment beweisen, dass Benzindämpfe schwerer als Luft sind. Dieser Versuch ist eine gute Vorbereitung auf den Wettbewerb und so kann ich am Ende entscheiden, wer dafür qualifiziert wird."

Er teilte uns pro Team ein Blatt aus, auf dem wir die nötigen Informationen finden konnten.
William griff nach dem Stück Papier und las: "Die meisten Kohlenwasserstoffe haben eine höhere Dichte als Luft. Die
Dämpfe leichtflüchtiger Kohlenwasserstoffe (z. B. Benzindämpfe) können sich beispielsweise in Gruben ansammeln und zu gefährlichen Verpuffungen, Explosionen oder Bränden führen.
Zur Veranschaulichung ist folgender Versuch geeignet."
Er leierte die benötigten Materialien herunter und wir fingen sofort an.
Chimney baute die Apparatur so auf, wie sie auf der Skizze von Mister Graves aussah, und William fixierte einen durchsichtigen PVC - Schlauch in mehreren Windungen im Stativ.
Ich linste auf das Infoblatt und machte mich auch nützlich. Ich brachte auf der Apparatur einen Glastrichter mit Hilfe eines Wattebauschs an und steckte ein Stück Glasrohr unten an das Schlauchende.
Anschließend sollte man mit einer Pipette in den Wattebausch oben
in den Trichter etwa 15 - 20 Tropfen Benzin geben. Ich nahm die feine Glaspipette und dachte genaustens nach, während ich das Benzin auf den Wattebausch tröpfelte.

McFlurry-Sweeter than ice creamWhere stories live. Discover now