Kapitel 5-Emily

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"Cause we're the masters of our own fate, we're the captains of our own souls...", sang Lana del Rey und ich öffnete müde meine Augen.
Da die Vorhänge wie vermutet kein Licht abhielten, musste ich ein paar mal blinzeln, um mich an die Helligkeit zu gewöhnen.
Dann schlug ich langsam die Bettdecke zur Seite und stand verschlafen auf.
Mit plumpen, meiner Meinung nach viel zu lauten Schritten, tapste ich ins Badezimmer und fing an, mein Gesicht mit kaltem Wasser zu erfrischen.
In diesem Moment hörte ich, wie ein Lehrer an Brittanys Tür klopfte. Ein seufzendes Geräusch außerhalb der Tür drang zu mir herüber und ich hörte, wie Brittany die Tür öffnete.
Kurz darauf schloss sie sie wieder und eine Sekunde später flog die Badtür mit einem Knall auf.
Eine müde Brittany schlurfte herein und stellte sich neben mich.
Ihr Modelkörper steckte in Calvin- Klein-Kleidung, die aus einem schwarzen Sport-BH und einem ebenso schwarzen Slip bestand . Sie sah schon direkt nach dem Aufstehen wie eine Göttin aus...
Anschließend guckte ich an mir herunter. Die graue Jogginghose und das riesige Shirt ließen mich neben ihr einfach nur unweiblich wirken.
Ich blickte durch den Spiegel direkt in meine fast schwarzen, mandelförmigen Augen, welche heute ungewöhnlich matt wirkten, jedoch wie immer jegliches Licht zu verschlucken schienen.
Was dachte ich denn schon wieder?!
Augenverdrehend holte ich meine Uniform aus dem Schrank und zog sie an. Zwar betonte der Rock meine Beine, doch der Pulli war mir viel zu groß und ich verfluchte innerlich die Gene, die mich so klein und zierlich werden ließen.
"Ist der Pullover dir wirklich zu groß oder versuchst du nur deinen Speck zu verstecken, Emily? Oder sollte ich besser Fatily sagen?", gab Brittany einen gehässigen Kommentar mit einem Blick auf meine Kleidung ab und meine Laune sank augenblicklich.
Der Tag war ja jetzt schon sowas von gelaufen...
Ich schwieg und fing an, mich seelenruhig zu schminken, obwohl ich innerlich brodelte.
"Du schminkst dich echt?", kam nun von rechts die verwunderte Frage.
"Hast du ein Problem damit? Meine Schminksammlung stand auch schon gestern und vorgestern da", stellte ich ihr schnippisch eine Gegenfrage und zog meinen Eyeliner.
"Ich dachte, du willst nur damit angeben, damit du nicht noch dümmer als sonst dastehst", zuckte sie mit den Schultern.

Aargh, sie war so herablassend!

Um mich zu beruhigen packte ich meine Mascara aus und tuschte damit meine Wimpern.
Anschließend rauschte ich Hals über Kopf aus dem Bad und suchte meine heißgeliebten, weißen Chucks.
Wo waren sie bloß?
Schlussendlich suchte ich zehn Minuten nach den blöden Schuhen, bis ich sie schließlich UNTER meinem Bett in einem Karton fand.
Ich fragte mich, wie sie dorthin gekommen waren...

Ich rannte nochmal ins Bad, um mir einen lässigen Pferdeschwanz zu machen und schnappte mir dann den silber funkelnden Schlüssel meines Zimmers, bevor ich es eilig verließ.

Allein ging ich in die Mensa der beiden letzten Klassenstufen und hielt nach meinem Tisch Ausschau, doch vergeblich. Ich war zu klein und das Gedrängel der Schüler zu groß.
Doch plötzlich stupste mich jemand von der Seite an. Es war der Junge vom Klavier.
Seine dunkelblauen Augen strahlten mich freundlich an und er meinte: "Falls du dich fragst, wo wir sind, Emily, dann komm mit. Wir sitzen hinten am Schokobrunnen."
Er quetschte sich mühelos durch die Menge und ich folgte ihm, jedoch darauf bedacht, niemanden anzurempeln. Endlich holte ich ihn ein und er bemerkte, dass er zu schnell war, weshalb er sein Schritttempo verlangsamte.
"Raphael, oder?"
"Ganz richtig", grinste er und wir kamen an unserem Tisch an.
Raphael ließ sich neben Isaac nieder, welcher mich mit seinen dunklen Augen musterte.
Rechts neben Isaac saß Brittany, die sich wie ein Klammeraffe an ihm festhielt.

Neben Brittany und einem Mädchen, das Raphael verliebt anstarrte, war der einzig freie Platz und ich war ehrlich gesagt nicht sehr froh darüber.
Dann schaute ich zu Isaac, doch Raphael zog meine Aufmerksamkeit auf sich, denn er machte im Momemt eine einladende Geste mit seiner Hand und erzählte: "Diese Madame hier", sein Zeigefinger und somit die Blicke der anderen ruhten auf mir. "Ist wahrscheinlich zu klein gewesen, um uns zu sehen!"
Dabei kicherte er übertrieben wie ein Mädchen und das fremde Mädchen klopfte mir sowohl spöttisch als auch mitleidig auf die Schulter, während ich rot wurde und meine Wangen anfingen zu brennen.
"Ich bin nicht klein!",erwiderte ich trotzig und alle lachten, jedoch eher freundlich und nicht gehässig.
"Nun gut, wie groß bist du denn?", fragte Isaac schnippisch grinsend und mir lief bei dem Klang seiner Stimme ungewollt ein Schauer über den Rücken.
"Stolze 1,56m, um genau zu sein!"
Ich recke mein Kinn in die Höhe und Isaac prustete los. Nach und nach stimmten wir alle ein und wurden von allen Seiten des riesigen Raumes komisch angestarrt.
"Raphael und ich erreichen sicher die 1,85 Meter und du bist stolz darauf, fast dreißig Zentimeter kleiner zu sein!", lachte Isaac und ich schmunzelte verlegen.

McFlurry-Sweeter than ice creamWhere stories live. Discover now