~Kapitel29~

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Pov Baekhyun

Ich will ihr sagen, wie leid es mir tut, aber ich kann nicht, so lasse ich meine Mutter weinend in der Küche zurück und gehe nach oben. Ich denke meine Welt ist gerade komplett, nach wochenlangem langsamen auflösen in sich zusammengebrochen. 

Wie viel kann ein Mensch eigentlich ertragen, bevor auch er zusammenbricht? ———————————————— 

Mit leeren Augen starre ich meine Zimmerdecke an. Irgendwas in mir hat noch gar nicht richtig realisiert, was in den letzen 24 Stunden eigentlich alles passiert ist. Ich weiß nicht wie lange ich hier schon liege, oder wie lange es her ist, dass Kai mich verlassen hat. 

Er ist weg.

Einfach so.

Ich bereue, dass ich mich nicht gleich am Anfang auf ihn eingelassen habe, dann hätten wir mehr Zeit gehabt, zumindest ein bisschen... doch gleichzeitig fühle ich mich so unglaublich schlecht deswegen. 

Ich habe meine Mutter hintergangen, sie so oft verletzt, dass es mich wirklich wundert, dass ich noch nicht unter einer Brücke leben muss. Die Schuldgefühle fressen mich langsam auf und ich verzweifle immer mehr.

Es tut mir so leid, was ich gestern zu ihr gesagt habe, aber irgendwie kann ich es nicht zurück nehmen, weil es auch der Wahrheit entspricht.  Ich hab das Gefühl jetzt alleine da zu stehen und ehrlich gesagt ist das verdammt scheiße, aber auch befreiend, da ich auf niemanden außer mich selbst achten muss.

Menschen die einsam sind haben eigentlich einen entscheidenden Vorteil... die einzige Person um die sie sich kümmern und auf deren Gefühle sie achten müssen, sind sie selbst, obwohl ich mir sicher bin, dass ich nicht mal das hinbekommen würde. 

Ich bekomme generell nichts hin... ich schaffe es ja nicht mal mich bei meiner Mutter für alles zu entschuldigen. Vielleicht liegt es daran, dass ich ihr einfach nicht wirklich in die Augen sehen kann, nach allem was passiert ist, vielleicht bin ich auch einfach nur verletzt, weil... es ist nicht wichtig warum.

Ich und meine scheiß Gefühle sind nicht wichtig.  Irgendwie muss ich das mit meiner Mutter wieder gerade biegen. Ich muss ihr alles aus meiner Sicht erzählen, damit sie meine Gefühle und alles was so passiert ist, wie es passiert ist, versteht. 

Doch ich tue nichts. Ich liege einfach nur an die Decke starrend auf meinem Bett und fühle mich nicht mal dazu in der Lage, auch nur einen Finger zu bewegen, ganz abgesehen von diesem Schmerz in meiner Brust, der mir das Atmen verdammt schwer macht. Ich habe das Gefühl, dass ich bald soweit bin, dass ich einfach nicht mehr kann. Zurückblickend frage ich mich, wie ich es überhaupt bis hier her geschafft habe. 

Wie habe ich es geschafft wieder aufzustehen, nachdem Chanyeol mich vergewaltigt hat? Wie habe ich es geschafft die ganze Zeit nie mein Lachen zu verlieren... und warum kann ich mich jetzt nicht mal mehr bewegen? 

Was ist diesmal anders? 

Tief in mir drinnen, weiß ich es ganz genau. Diesmal ist kein Kai da, der mich wieder aufmuntert, egal was ist. Diesmal habe ich niemanden mit dem ich darüber reden kann, außer mich selbst und meine mickrige Anwesenheit zählt nicht wirklich. Ich bin alleine. 

Alleine sein ist doch nicht so toll. Alleine sein fühlt sich irgendwie scheiße an. 

Ich atme tief durch und versuche mich irgendwie dazu zu bringen aufzustehen, nach unten zu gehen und endlich mit meiner Mutter zu reden. Doch wieder bewege ich mich kein Stück.  Vielleicht vergehen Minuten, vielleicht aber auch Stunden. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es irgendwann an meiner Zimmertür klopft. 

Losing my mind [EXO Ff/boyxboy]Where stories live. Discover now