~Kapitel11~

2.1K 78 17
                                    

Pov Baekhyun:

Mit dem Auftrag: „Finde heraus was du für Kai und Kai für dich fühlt" gehe ich wild entschlossen nach Hause. Das letzte mal als ich so „wild entschlossen" war, hat es darin geendet, dass ich total betrunken in einem Fluss aufgewacht bin und keine Ahnung mehr hatte was passiert war. Ich glaube es ging irgendwie darum jemanden meine Gefühle zu gestehen, wobei ich mehr als nur versagt habe. Ich bekomm irgendwie echt nicht viel auf die Reihe.

Verzweifelt fahre ich mir mit einer Hand durch die Haare, während ich in der anderen zitternd mein Handy halte und schon die ganze Zeit mit mir selbst hadere. Soll ich diese verdammten Nachrichten von ihm lesen oder nicht? Und die wichtigste Frage, die sich wohl in meinem Kopf ein nettes Zuhause eingerichtet hat ist: Hab ich mich in das Arschloch verliebt?

Wenn ja, dann fahre ich nach Frankreich und tue genau das, was ich gesagt habe das ich tue, wenn ich mich in IHN verliebe. Der Satz meine lieben Gedanken, hat mein Gehirn leich überfordert. Alles scheint es im Moment zu überfordern. Ganz, ganz toll.

Für meinen Geschmack, bin ich viel zu schnell zuhause. So kommt es, dass ich hinter unserer Hecke versteckt nach Anzeichen auf SEINE Anwesenheit suche. Ich komme mir gerade total bescheuert vor. Vielleicht bin ich das ja auch.

Ok. Baekhyun, Selbstgespräche sind zwar eigentlich ein Anzeichen für Verstand Verlust, aber in diesem Fall machst du jetzt eine Ausnahme. Du gehst jetzt da rein und tust so als wäre alles wie immer. Genau.

Aber es ist nicht wie immer. Es war schon nicht mehr wie immer, als dieses Gott ähnliche Arschloch bei uns eingezogen ist. Verdammt.

Trotzdem kann ich mich dazu überwinden, halbwegs würdevoll über einen Ast stolpernd aus meinem Versteck zu kommen und mit Herz rasen des Jahrhunderts zu unserer Haustüre zu gehen. Nervös, mit zitternden Händen stehe ich da und versuche mein Gefühlschaos zu beruhigen. Schaffe ich natürlich nicht.

Wann hab ich bitte angefangen Angst zu haben in mein eigenes Haus zu gehen? Lächerlich. Also, suche ich nach dem Schlüssel in meiner Jackentasche und oh, welche Überraschung, ich finde ihn nicht. Langsam, mein liebes Leben ist das nicht mehr lustig. Such dir einen anderen den du verarschen kannst. Es reicht mir nämlich.

Jetzt muss ich auch noch klingeln und hoffen, dass das Arschloch diese scheiß Türe aufmacht, da meine Mutter immer noch nicht zuhause ist, wie ich an dem fehlenden hässlichen Auto, dass sie sich eingebildet hat, feststellen kann. Wahrscheinlich lässt er mich jetzt absichtlich da draußen stehen.

Ich klingle und ich muss tatsächlich an die fünf Minuten warten bis jemand aufmacht. Und voilà, das Arschloch. Was mich verwundert ist, dass er mich nicht eines Blickes würdigt, keinen blöden Spruch ablässt, oder sonst irgendwas macht. Er steht einfach nur da und starrt vor sich hin.

Extrem verwirrt trete ich ein und mustere ihn stirnrunzelnd. Irgendwas stimmt doch nicht mit dem Kerl. Irgendwas stimmt auch nicht mit meinem Herz, weil es so komisch weh tut, was mit Verbindung zu meinem leicht zu hohen Puls irgendwie ziemlich schmerzhaft ist. Vielleicht sollte ich wirklich mal ein paar Ärzte aufsuchen.

Als ich aus meinem Gedanken Wirrwarr wieder auftauche steht da kein Kai mehr, sondern nur noch ein bisschen Staub, der zu Boden schwebt. Hat der sich jetzt teleportiert, oder was? Und warum sagt er nichts? Was ist das bitte für eine komische Stimmung die zwischen uns herrscht?

|Drei Tage später:|

Ich verzweifle so richtig. ER redet kein Wort mit mir, ignoriert mich die meiste Zeit, außer er will irgendwas, wie zum Beispiel, dass ich ihm das Salz gebe, oder so und er berührt mich nicht mehr. Nicht mal ausversehen. Wie sehr ich das eigentlich vermisse wird mit erst jetzt klar. Wie schnell kann man abhängig, von den Berührungen einer Person werden? Einmal hab ich ihn „ausversehen" am Arm angefasst. Er ist zusammengezuckt, hat aber kein Wort gesagt, so wie er es die meiste Zeit nicht tut.

Meiner Mutter hat auch bemerkt, dass eine komische Stimmung herrscht und hat versucht uns darauf anzusprechen, aber weder ich noch ER haben ein Wort dazu gesagt. Was zwischen uns passiert ist darf sie niemals erfahren. Niemals.

Ich will ihn zurück. Seine scheiß Bemerkungen, die mich innerhalb von ein paar Minuten in den Wahnsinn getrieben haben und seine Berührungen. Ich will, dass er mich noch einmal so küsst, wie er es in dieser einen Nacht gemacht hat.

Mein Gehirn hat schon ein paarmal echt interessante Träume dazu fabriziert, die mich total fertig machen. Er macht mich fertig. Und ich habe das Gefühl, dass ich meinen Verstand komplett verloren habe.

Er muss mich nur kurz anschauen und sofort ist da wieder dieses Herzklopfen, dass nichts Gutes bedeuten kann. Manchmal wenn er wieder irgendeinen Scheiß von mir haben will, bringe ich kein Wort raus, sterbe aber innerlich an den ganzen Sachen die ich sagen will.

Ich hab seine Nachrichten nicht gelesen. Ich konnte nicht, weil ich verdammt noch mal zu feige war. Irgendwas in mir, will nicht wissen, was er nach dieser Nacht zu sagen hatte. Ich bin echt so am Ende. Das wird mir jetzt so richtig klar.

Meine Oma hat mal gesagt: Die Dinge im Leben, die man nicht haben kann, will man am meisten.

Ich hätte in haben können, aber ich konnte ja keine Nähe zulassen, weil ich absolut behindert bin und jetzt hab ich das Gefühl, dass er so ewig weit weg ist, dass ich ihn niemals mehr erreichen werde. Außerdem ist da die ganze Zeit diese Stimme in meinem Kopf die mir regelrecht ins Ohr singt:

Duuu bist ein Versaaagerrrr lalalalalala~

Und das macht die ganze Situation nicht gerade besser. Gerade eben stehe ich in der Küche und beobachte sein perfektes Profil von der Seite. Ich bin regelrecht zu einem Stalker mutiert. Manchmal komm ich mir vor, wie ein schwer verliebtes Mädchen. Bah. Ich könnte kotzen.

Scheiße! Er schaut mich an!!

Ok, ok, ok. Beruhig dich schwer verliebtes Baekhyn Mädchen. BERUHIG DICH!

„Warum schaust du mich die ganze Zeit so an?" Seine Stimme ist kalt und treibt die schmerzhaften Glassplitter tiefer in mein viel zu schnell schlagendes Herz. Selbst jetzt noch sind da diese merkwürdigen Schmetterlinge in meinem Bauch.

Scheiß Viecher. Am liebsten würde ich mir ein Messer nehmen und jeden einzelnen von ihnen aus mit rausschneiden. Mein Gehirn entwirft gerade einen neuen Song:

Du bist am EEENNNDEEE lalalalalalala~

Hab ich da wirklich Tränen in den Augen? Verwundert streiche ich mit meiner Hand über mein Gesicht und merke erst jetzt, dass ich tatsächlich weine. Wann hab ich bitte zuletzt geheult? Im Kindergarten? Alter, dieses Arschloch macht mich mehr als nur fertig.

„Baekhyun...? Was...?" Er klingt geschockt und starrt mich an. Kai macht einen Schritt auf mich zu und streckt seine Hand aus.

„Fass mich nicht an, bitte. Du machst es nur noch schlimmer. Ich..."

Und dann sind seine Lippen auf meinen. Es ist wie Erlösung. Alles was ich in den letzen Tagen aufgestaut habe bricht aus mir heraus. Ich würde mich gut als Springbrunnen eignen, muss ich sagen. Seine Lippen sind so unglaublich weich. Meine Hände verschränken sich in seinem Nacken und ziehen ihn noch näher. Ich kann einfach nicht mehr anders. Dieses Gefühl, was sich jetzt gerade in meinem Körper ausbreitet ist das schönste, was ich je gefühlt habe.

Das was ich spüre ist Glück.

So intensiv wie es ist, hab ich das Gefühl, dass alles was mich davor glücklich gemacht hat nur ein Bruchteil des kompletten ganzen war. Alter, ich hör mich an wie eine schwer verliebte betrunkene 12 Jährige. Vielleicht bin das gerade auch.

Psychologe ich komme.

Losing my mind [EXO Ff/boyxboy]Where stories live. Discover now