~Kapitel18~

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Pov Baekhyun:

Am liebsten würde ich jetzt von einem Hochhaus springen, damit ich mich nie wieder an das hier erinnern muss.
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Mit ausdruckslosem Gesicht starre ich an die Wand mir gegenüber. Ich liege noch an der gleichen Stelle wie vorher und habe mich nicht einen Zentimeter bewegt. Das was mir Chanyeol angetan hat, hat mich irgendwie in eine Art Schockstarre fallen lassen, so dass ich einfach nicht fähig bin, auch nur irgendwas zu tun.

Langsam breitet sich eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper aus, da ich immer noch keine Kleidung trage und ich mich auch nicht unter einer Decke befinde. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mal, wo Chanyeol meine Anziehsachen in seinem Wahnsinn überhaupt hingeworfen hat. Ist mir auch egal. Alles ist mir im Moment egal.

Es ist, als hätten sich alle meine Gefühle verabschiedet und nur noch ein leere Hülle zurückgelassen. Ich hab mal irgendwo gelesen, dass das Gehirn die Gefühle abschaltet, um sich selbst zu schützen und ehrlich gesagt habe ich das gerade ziemlich nötig. Ich will nicht wissen, was ich jetzt normalerweise fühlen würde.

Die Kälte kriecht durch meinen Körper und ich habe das Gefühl, dass sie nicht umbedingt von Außen kommt. Es ist mehr eine innere Kälte, die jeden Teil von mir beschlagnahmt, um mich langsam zu töten. Gott, wie sich das anhört.

Was ist bitte aus mir geworden? Ich mein, innerhalb von ungefähr zwei Wochen, wurde mein halbes Leben einfach so über den Haufen geworfen und ich bin jetzt ein Seelisches Wrack. Toll.

Die Fesseln sind immer noch um meine Handgelenke geschlungen. Unangenehm schneiden sie tief in meine Haut, generell ist alles hier unangenehm. Dieses Zimmer war einmal sozusagen mein zweites Zuhause. Jetzt... ich weiß nicht was es jetzt ist. Ich versuche meinen Kopf etwas zu heben, was ein schmerzhaftes Stechen in meinem Nacken zur Folge hat.

Ich will einfach nur laut losschreien, aus Wut und Frustration. Ich hasse alles hier. Den ganzen fucking Planeten. Jeden einzelnen Menschen. Alles.
Vielleicht sollte ich wirklich mal zu einem Psychologen. Vielleicht bekommt der auch mein Leben wieder hin.

Ich atme einmal kurz zittrig durch und versuche mich dann langsam aufzusetzen. Ein stechendes Ziehen macht sich in meinem Arsch bemerkbar, was mich dazu bringt mir so fest auf die Zunge zu beißen, dass ich Blut schmecken kann. Falls Chanyeol, der mich übrigens nach dem er mich vergewaltigte einfach so zurückgelassen hat, reinkommt, spucke ich ihm das mitten in sein hässliches Gesicht.

Ich weiß, ich sollte nicht so sein, aber das was er getan hat lässt sich nicht einfach so aus meinem Gedächtnis streichen. Ich glaube selbst wenn ich 80 bin, falls ich überhaupt so alt werde, kann ich mich noch daran Erinnern.

Mittlerweile bin ich soweit, dass ich sitze, was bei dem Schmerzen die ich habe irgendwie verwunderlich ist. Diese behinderten Fesseln schaben weiterhin unangenehm an meiner Haut, bis diese total wund und rot ist. Irgendwie versuche ich sie zu lösen, aber ich muss zugeben, dass Chanyeol ganze Arbeit geleistet hat. Ich denke, dass sogar Handschellen leichter zu öffnen wären, als dieser Knoten. Toll... ganz ganz toll.

Ich spüre ganz genau, wie sich langsam Nervosität in meinem kompletten Körper ausbreitet. Immer panischer reiße ich an dem Fesseln, die einfach nicht auf gehen wollen. Ich bemerke garnicht, wie ich erneut anfange zu weinen, bis ich fast an meinem eigenen Schluchzen ersticke.

Sie gehen einfach nicht auf.

Mittlerweile bin ich nur noch ein heulendes, schluchzendes Häufchen Elend. Zitternd sitze ich hier, nackt, gefesselt auf dem Bett meines ehemaligen besten Freundes.

Ich bin am Ende, mein Leben hasst mich. Schlimmer kann es eigentlich nicht mehr kommen. Obwohl, wenn ich so darüber nachdenke, habe ich das vor ein paar Tagen auch schon gedacht, bis das heute passiert ist. Fazit: Schlimmer geht immer. Perfekt.

Langsam wird mir klar, dass ich hier ohne fremde Hilfe nicht mehr rauskomme. Wo ist Kai überhaupt? Noch mehr Panik steigt in mir auf. Hat Chanyeol nicht vorher irgendwie angedeutet, dass er ihn aus dem Weg geschafft hat? Ich habe das Gefühl zu ersticken und mein Hals ist wie zugeschnürt. Mein Herz klopft wie wild, aus Panik und Angst für immer hierbleiben zu müssen und dass Kai etwas schlimmes zugestoßen ist.

Irgendjemand wird mich schon suchen. Denke ich.

Und dann wird die Türe aufgerissen. Ich zucke zusammen und weiche panisch zurück, bis mir auffällt, dass es nicht Chanyeol ist, der da im Türrahmen steht, sondern Kai.

Er starrt mich an. In seinem Blick ist so viel Wut und Schmerz, dass ich noch mehr zittere.

Seine Kleidung ist zerrissen und von seiner Lippe tropft Blut, trotzdem ist er eins der schönsten Dinge, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Aus Dankbarkeit, dass er gekommen ist, fange ich wieder an zu weinen.

„Oh mein Gott. Was hat er dir angetan?" haucht er geschockt.

Dann stürmt er auf mich zu und umarmt mich fest. Ich zucke kurz, wie ein verschrecktes Tier zusammen, als er mich berührt, was in seinem Blick für noch mehr Schmerz sorgt.

Aber er ist da. Er ist gekommen. Gerade eben ist er für mich tatsächlich wie ein Gott.

Ich drücke mich noch fester an ihn, so dass nicht mal mehr ein Blatt zwischen uns passen würde. Und aus irgendeinem Grund beginnt die Wunde, die Chanyeol in mir verursacht hat, langsam zu heilen.

Losing my mind [EXO Ff/boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt