~Kapitel10~

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Pov Baekhyun:

10 Minuten und fünf Querstraßen weiter bin ich endlich da. Sieht Gott sei dank so aus, als wäre jemand Zuhause. Ich glaube wenn das nicht der Fall gewesen wäre, wäre ich zum nächsten Hochhaus gegangen und hätte mich runter gestürzt.

Ich renne schon fast zur Haustüre und mache einen auf gestörten Sturm-Klingler. Mir tun Chanyeols Eltern gerade ziemlich leid...wo wir schon mal von ihnen reden, seine Mutter macht die Türe auf.

„Hallo, Mrs Park. Ist Chanyeol da?" sage ich uns sterbe fast dabei, weil ich während dem Reden nicht genug Luft bekomme. Laufen ist schon ziemlich anstrengend, würde ich fast sagen.

„Äh...ja klar, Baekhyun...?" Sie hört sich verwirrt an, aber dafür habe ich im Moment eher weniger Zeit. Ihr kurz freundlich lächelnd zunickend, stürme ich durch die Haustüre und sprinte die Treppe nach oben, in den ersten Stock, wo sich Chanyeols Zimmer befindet. Als ich jünger war, war ich ständig hier. Eigentlich schade. Ich nehme mir vor, ab jetzt mal wieder öfter bei Familie Park vorbeizuschauen.

Ohne über Privatsphäre und den ganzen anderen Kram nachdenkend reiße ich seine Zimmertür auf und starre ihn erstmal an. Er hat oben nicht wirklich was an...Er ist nicht schlecht gebaut muss ich sagen. Nachdem wir uns erstmal für drei Sekunden gegenseitig verwundert angestarrt haben öffnet Chanyeol seinen Mund um zu sprechen.

„What the fuck..? Baekhyun? Was...machst du hier?"

Ich trete jetzt endgültig in sein Zimmer ein und schließe die Türe hinter mir.

„Ich muss mit dir reden. Dringend. Bitte." sage ich, wobei ich mich irgendwie ziemlich verzweifelt anhöre. Passiert selten. Das weiß auch Chanyeol, der verwundert die Augenbrauen zusammenzieht und auf sein Bett deutet.

„Setz dich. Sonst ist nirgendwo Platz."

Das stimmt allerdings. Wenn man sein Zimmer betritt wird man halb von leeren Wasserflaschen und Pizzakartons erschlagen. Erst jetzt fällt mir auf, dass es verdammt viele Kartons sind. Als ob so viel Pizzas in diesen Lauchartigen Menschen passen... überrascht mich jetzt irgendwie.

Auf jeden Fall setzte ich mich.

„Also? Fängst du jetzt vielleicht auch mal an zu erzählen. Ich sterbe hier fast, weil du nicht mit der Sprache rausrückst, was dich so fertig macht, dass du so plötzlich vor meiner Tür stehst. Generell bin ich überrascht dich so...naja... fertig zu sehen."

Bei dem Gedanken was ich ihm gleich alles erzählen werde, muss ich zugeben werde ich leicht nervös. Ich muss ihm alles erzählen. Alles. Auch von dieser Nacht, die mich regelrecht verfolgt. Also atme ich nochmal tief durch und fange an zu reden. Ich glaube ich spreche für eine halbe Stunde ununterbrochen. Chanyeol hört einfach nur zu und genau das brauche ich gerade.

Als ich Ende sehe ich viele verschiedene Emotionen in seinem Blick, die ich nicht zuordnen kann. Wut, Verletztheit...? Und noch irgendetwas, was mich überrascht. Ist das was ich in seinen Augen sehe nicht das gleiche was ich fühle, wenn ich Kai anschaue? Ach keine Ahnung. Ich hab das Gefühl, dass ich nichts mehr bestimmen kann, weder Gefühle noch mein Leben und was darin passiert. Wie schon gesagt. Ich bin fertig mit der Welt. Und alles was Chanyeol raus bringt ist:

„Wow."

„Nicht sehr hilfreich." sage ich.

„Ich weiß."

Dann schweigen wir. Ich hätte gedacht, dass es mir jetzt besser geht, aber das tut es nicht. Irgendwas macht mich immer noch fertig. Und ich zerbreche mir schon die ganze Zeit den Kopf was es ist.

„Entweder, er verarscht dich und will dich nur verwirren, oder er meint es ernst. Was wenn er wirklich was von dir will?" fragt er unsicher.

„Ich weiß es nicht. Man, Chanyeol ich weiß doch auch nicht was mit dem Kerl los ist. Heute, kurz bevor ich zu dir gekommen bin ist er am Küchentisch gesessen und hat total zerstört ausgesehen. Was wenn das wegen mir war? Was wenn das mit dem: Fass mich nie wieder an, zu hart war? Was wenn..."

Chanyeol unterbricht mich.

„Dich hat's ganz schön erwischt." ist alles was er sagt.

Wie mich hat's „ganz schön" erwischt?

„Was?" Diese Wort bringt meine Verwirrung gut zum Ausdruck.

„Alter Baekhyun. Du redest nur von ihm und offensichtlich denkst du auch nur an ihn. Es hört sich für mich verdammt so an, als wärst du in ihn verliebt und versuchst es mit aller Macht, für das Wohl deiner Mutter zu leugnen. Aber kapier es! Gegen Gefühle kann man einfach nichts machen, egal wie sehr man es versucht!!" Er schaut weg, als er geendet hat, so als würde er sich für irgendwas schämen.

Und jetzt wo ich so darüber nachdenke hat er recht. Was wenn ich es nur verleugne? Was wen ich mich in das Arschloch verliebt habe?

„Baekhyun? Ich...muss dir was sagen.." Verwirrt sehe ich ihn an. Ich hab irgendwie das Gefühl, dass das was gleich kommt einiges verändern wird. Diese Nervosität fühlt sich an, als würde ich auf einer Bühne stehen und tausende Leute schauen mir zu, wie ich die ganze Zeit versage. Traurig. Denn genau das ist der Fall. Ich versage.

„Also...ähm...Ich..hab mich...in...di~" Er stoppt und starrt einfach nur vor sich hin.

„Ach egal." sagt er resigniert und wendet seinen Blick von mir ab. Und ich sitze da, wie eine mit Wasser übergossene Katze, bis ins unendliche verwirrt und habe keine Ahnung was hier gerade abgeht.

Hilfe. Das mit dem Verstand verlieren wird langsam wirklich zu einer reellen Gefahr. Vielleicht sollte ich mal bei einem Psychologen vorbei schauen.

Aber zumindest hab ich jetzt in einem Punkt ein bisschen mehr Klarheit. Ich kann einfach nicht leugnen, dass ich für Kai tatsächlich etwas fühle. Was es ist muss ich erst noch herausfinden.

Losing my mind [EXO Ff/boyxboy]Where stories live. Discover now