Dreams, shrines and magic

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(Flos P.o.V) [03:19 Uhr]

Ich spürte Kälte. Eisige Kälte.
Man hätte bei diesen Temperaturen meinen können, man wäre auf dem Nordpol. Ich erkannte nichts, außer eine komplett eingeschwärzte Umgebung. Ich wusste weder wo ich war, noch was ich machen sollte.
Es war so, als wäre ich in einer Kapsel gefangen, aus der es kein Entrinnen gab. Ich war allein.
Ein Schmerz, stechend wie die Dornen einer Rose, durchzog meinen gesamten Körper.
Verzweifelt sah ich mich um und suchte einen Fluchtweg aus dieser eisigen Dunkelheit.
Zitternd rieb ich meine Arme, um wenigstens diese warm zu halten.
Wo war ich nur gelandet?
Vorsichtig wagte ich einen Schritt nach dem anderen vorwärts.
Jede einzelne Bewegung, die ich vollführte, ließ mich diese qualvollen Schmerzen erleiden.
Sie schmerzten so sehr, ich konnte sie nicht mal beschreiben.
Verzweifelt rief ich nach Roman, Lars und Yuki, in der Hoffnung sie hier zu finden. Ich bekam keine Antwort.
Ich versuchte es erneut, doch anstatt eine Stimme zu hören, wurde es noch kälter. Ich blickte auf meine Arme, auf denen sich Eisblumen bildeten und sie in ein eisiges Blau tauchten.
Diese Eisschicht verbreitete sich um meinen gesamten Körper herum und ließ meine Gelenke steif werden. Kaum noch fähig weiterzulaufen schrie ich nach meinen Freunden, dass sie mir doch helfen sollen. Heiße Tränen flossen meine Wangen herab und lösten für ein paar Sekunden das Eis.
Ich wimmerte Unverständliches vor mich hin und dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen. Ich vernahm einen spitzen, ängstlichen Schrei in meinen halbtauben Ohren.
Dieser Schrei, er konnte nur von einer Person kommen. Mein Herz krampfte sich erneut brutal zusammen und ein rosenroter Schein leuchtete aus meiner Brust. Der Schein wanderte immer mehr nach außen, bis ich schlussendlich die Lichtquelle fand.
Es war mein Herz.
Langsam entfernte es sich aus meiner Brust und verließ mich.
Irritiert sah ich ihm nach, bis es urplötzlich stoppte.

Das Leuchten wurde immer stärker und intensiver.
Ich hatte das Gefühl, es würde augenblicklich explodieren.
Doch das tat es nicht.
Stattdessen fing es an wie verrückt zu hämmern.
Eine halb durchsichtige, bläulich glitzernde Silhouette umschloss das Organ, wie ein Wintermantel den Oberkörper.
Es schien so, als wäre mein Herz, das Herz der Silhouette geworden.

Ein Herz, zwei Personen.

Die Silhouette hielt mir einladend die Hand hin, das Gesicht war jedoch unerkennbar geblieben.
So gut es ging bewegte ich meine frierende Hand auf die der Person zu.
Allein die Wärme ausstrahlende Aura dieses Lebewesens ließ mich sicher fühlen.
Wir waren nur noch ein paar Millimeter voneinander entfernt und ich versuchte irgendwie die Identität der Person ausfindig zu machen.
Je näher ich ihr kam, desto sichtbarer wurde ihr gesamter Körper.

Ich vernahm eine sanfte Berührung auf meiner Haut und ein leicht süßlicher Duft lag in der Luft.
Mit einem Schlag zersprang die gesamte Silhouette in tausende Scherben und meine Hülle aus Eis schmolz.

Etwas verwirrt begutachtete ich meine Arme. Sie hatten wieder eine menschliche Gestalt angenommen.
Mein Blick wanderte zu dem Ort, an dem die Silhouette zersprungen war.
Ich hatte keine Chance meinem Gegenüber auch nur in die Augen zu schauen, da ich etwas gegen meine Brust drücken spürte.
Zwei überraschend zärtlich gebaute Arme umschlangen meinen Körper, und ich konnte einen warmen Atem spüren.

Ich konnte mich von nun an weder steuern, noch irgendetwas sagen.
Von ganz allein hob sich mein rechter Arm und fing an durch die schokoladenbraunen Haare des Jungens zu streichen, der mich umarmte.

Ocean Hearts [Abgebrochen]Where stories live. Discover now