Der Sandmann bringt schlechte Träume

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(Flos P.o.V)

Es dauerte nicht lange, bis wir einen geeigneten Schlafplatz gefunden hatten.
Yuki hatte für uns einen leckeren Ramen herbeigezaubert und mit ihren letzten Kräften, die sie heute noch zur Verfügung hatte, zauberte sie uns Betten.

Natürlich ließ sie Roman und mich mal wieder in einem Bett schlafen, aber ich hatte mich daran gewöhnt.
Es war ja nichts Schlimmes dabei.
Trotzdem fragte ich mich, warum Roman sich anscheinend dabei so unwohl fühlte.
Er hatte sich doch auch öfters mit Lars im Urlaub eins geteilt, was war denn jetzt bitteschön so anders daran?
Stank ich etwa?

Naja, jedenfalls meinte Yuki, dass es nicht mehr weit bis Mizuki wäre und wir morgen ankommen würden.
Ich fragte mich schon, wie es sein würde...
Und mit diesem Gedanken schlief ich dann schlussendlich ein.

Ich driftete durch meine Träume und fand mich schließlich irgendwo auf dem steinernen Boden eines Palastes wieder.
Mein Schädel brummte, doch ich stand trotzdem auf.
Ich war irgendwo im Nirgendwo gefangen.
Der Boden außerhalb des edlen Gemäuers war dunkelblau, fast schwarz und nichts als tiefe Schluchten und karge Felswände zierten die Landschaft. Der Himmel war von grauen Wolken verhangen.
Es schien, als gäbe es hier kein Leben.
Es gab nur dieses eine Schlösschen welches vor mir stand, welches mit seinen spitzen Türmen und hohen Fenstern sehr mächtig und angsteinflößend wirkte.
Ich ging vorwärts, der Türschwelle entgegen, und musste feststellen, dass die riesige, dunkle Holztür einen Spalt geöffnet war.
Vorsichtig wagte ich einen Blick in das Gebäude zu werfen, aber ich konnte nichts als eine verstaubte und mit Spinnenweben verzierte Eingangshalle entdecken.

Die Tür quietschte widerlich, als ich sie weiter öffnete um einzutreten.
Ich latschte über den ehemals noch kirschroten Teppich und schlich mich zu den Treppen um zu sehen was im nächsten Stockwerk auf mich wartete.
Normalerweise hätte ich große Angst, doch die war aus unerklärlichen Gründen wie verflogen und stattdessen war ich mit Neugier erfüllt.

Jeder Schritt auf dem Parkett ließ ein grausiges Knarzen von sich, was mich dann doch etwas erschaudern ließ.
Die Treppe schien endlos zu sein und einfach in der Dunkelheit zu verschwinden, doch das hielt mich nicht davon ab weiterzugehen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich schließlich doch das Ende.
Eine alte verstaubte Tür mit Löchern strahlte mir entgegen.
Zögerlich legte ich meine Hand auf die kalte Klinke und öffnete auch diese Tür.

Dahinter verbarg sich nichts als die tiefe Dunkelheit und gähnende Leere.
Ich wollte mich schon umdrehen, als mich plötzlich ein schwarzer Schatten nach vorne schubste.
Ich verlor blitzartig das Gleichgewicht und wedelte mit meinen Armen in der Luft herum in der Hoffnung nicht abzustürzen.
Doch ich schaffte es nicht und stolperte in den dunklen Abgrund.
Um mein Leben schreiend fiel ich herab und wünschte mir nichts sehnlicher, als sicher irgendwo zu landen.

Ein greller Lichtstrahl blitzte auf und ich kniff sofort die Augen zu.
Nun würde ich aufprallen, dachte ich mir und machte mich auf den schmerzvollen Aufprall bereit.
Doch es kam nichts.

Dieses gleißende vor Energie strahlende Licht erfasste mich und ich wurde komplett davon eingedeckt.
Einen Wimpernschlag auf den anderen fand ich mich auf einem kalten steinernen Boden wieder, welcher mit roten Teppichen belegt war.
Wo war ich jetzt schon wieder gelandet?
Aus den Augenwinkeln konnte ich den Schatten von vorhin wiedererkennen.

Mit weinrotem Umhang stand er, den Rücken zu mir gedreht, vor der Schwelle einer kleinen Plattform die zwei Thröne und einen kleinen Altar aus Marmor trug.

Ocean Hearts [Abgebrochen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt