Brummbär Klaus

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(Lars' P.o.V)

Ein neuer Tag war angebrochen und ich wachte nach einem erholten Schlaf in meinem Zimmer in dem Schloss der Untoten auf.

Gestern Abend nach der Führung von Klaus, gab es noch ein, naja, eher fischiges Abendessen und ich stellte ihm wie üblich allerlei Fragen.

Zum Beispiel ob es hier blaue Unterwasserbananen gab, Fischaffen und so weiter.
Doch statt mir eine gescheite Antwort zu geben, fand er immer wieder etwas an mir, worüber er meckern konnte.
Tut mir ja leid, Mr. Klaus, aber wie heißt es so schön?

Nobody is perfect!

Und jedes Mal wenn ich Roman und Flo erwähnte schien er noch brummbäriger zu sein als normalerweise.

Entweder war er...
A) eifersüchtig
B)er hatte mich angelogen & kannte sie
Oder C) Ich nervte ihn ununterbrochen, was ich eigentlich für unmöglich halte, da ich ihm lauter sehr intellektuelle und komplexe Fragen gestellt hatte...

Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als es plötzlich an der Tür klopfte.

"Allô? Monsieur Lars? Sind sie schon wach? Das Frühstück wartet schon auf sie und Herr Klaus wird wieder an Wutausbrüchen leiden, wenn sie sich nicht beeilen", drang eine weibliche Stimme mit eindeutig französischem Akzent durch die Tür.

Es war Tinétte, die nette Dienerin, die wenn ich ehrlich sein darf, zu den wenigen netten Leuten hier zählte.

"Ja, komm' gleich!", entgegnete ich ihr und hüpfte zu dem kleinen Hocker mit Samtbezug, worauf ich meine Kleider gelagert hatte.

Geschwind schlüpfte ich in meine Sachen und sprintete zum Speisesaal, wo Klaus, die Wachen, die Dienerinnen und das bunte 'Schoßfischchen'  Rudolf, welches zu Mademoiselle Amanda, Klaus' Adoptivtochter und Cousine von Tinétte,gehörte.

"Moin!", begrüßte ich die Gruppe schelmisch, worauf Klaus nur genervt anfing mit den Fingern auf den Tisch zu trommeln.
Was hatte er denn heute wieder für ein Problem?

Ohne weitere Worte quetschte ich mich irgendwo dazwischen und wartete darauf, dass mir mein Essen gebracht wurde.

Doch nebenbei spürte ich die Blicke der Anderen auf mir haften.
Was war den jetzt schon wieder los?
Ich hasste es, wenn mich Leute so komisch anstarrten!

Auf einmal spürte ich einen leichten Druck auf meiner Schulter und ich zuckte leicht zusammen.
Verwirrt schellte ich meinen Kopf hin und her und blickte schließlich in die meerblauen Augen von Amanda.

Leise flüsterte sie mir etwas ins Ohr, was sich anhörte wie 'Psst, Lars! Du hast nur Unterhosen an!'

Schlagartig wurde ich rot wie eine überreife Erdbeere.

Ich trug zwar selten Hosen, wenn ich zuhause war und aufnahm, aber es war mehr als peinlich, dass ich in der Öffentlichkeit hosenlos herumspazierte!

Nur eine Frage hatte ich noch...
Woher weiß eine Meerjungfrau, wie Amanda eine ist, was eine Hose ist?

***

Nach einem eher wenig sättigendem Frühstück, verbrachte ich noch ein wenig Zeit mit Klaus, der mich anscheinend immer noch nicht so richtig leiden konnte.
Wieso?

"Mann, Klausi! Kannst du denn nicht-"

"NENN MICH NICHT KLAUSI!", unterbrach er mich mit lauter Stimme und widmete sich wieder seiner Zeitung.

Er saß in seinem Bürostuhl,hatte eine Lesebrille auf und las die heutige Zeitung.

Seufzend rollte ich meine Augen und schaute Klaus über die Schulter um auch mitzulesen.

"Was willst du jetzt schon wieder?", quengelte der Tintenfischmann.

"Ich will mitlesen!"

"Darfst du aber nicht!"

"Warum nicht?! Ich bin 21 Jahre alt! Ich darf schon Zeitung lesen!", protestierte ich und plusterte beleidigt meine Backen auf.

Klaus legte die Zeitung beiseite, stand auf und sah auf mich herab.

"Jaja, und ich bin 36 komm runter, Kleiner...", sagte er murrend und verwuschelte meine Haare.

Obwohl...seit wann haben Skelette Haare?
Egal, ich hinterfrage die Logik im Buch am besten nicht, weil die Autorin keinen Platz für logisches Denken hat...

"Roman und Flo hätten mich sicher lesen lassen!"

"Boah ey, nerv' mich nicht schon wieder mit deinen bescheuerten Freunden...."

"Und ich mag Bananen und Affen und alles gleichzeitig und stelle mir manchmal vor, wie es wäre eine Nacktschnecke zu sein...", versuchte ich meine Freunde mit dieser Aussage zu verteidigen.

Klaus sah mich verwirrt an.
Warscheinlich denkt er sich jetzt so:

Aaaaalles klar, der Typ spinnt doch...

Er stand auf, ließ die Zeitung am Tisch liegen und ging stumm und ohne jegliche Mimik zur Tür.

"Ahh, da ist der liebe Herr Klaus sprachlos, eh?", zog ich ihn auf, setzte mich auf seinen ledernen Bürostuhl und verschränkte die Arme.

Er stand mir, immernoch den Rücken zugewandt, entgegen ohne irgendetwas zu sagen.
Leise drückte er den Türknauf nach unten und öffnete die, in einem satten königsblau gestrichene Tür.

Fragend schaute ich ihm hinterher.
Warum war er jetzt schon wieder so mies drauf?
Ich hatte doch nur meine Freunde mit meiner eigenen Dummheit verteidigt.

"Wenn deine Freunde so toll sind, warum haben sie dich noch nicht abgeholt? Hm?", murrte er in einer fast überhörbaren Lautstärke.

Ich wurde still.
Wo er recht hat, hat er recht.
Sie hatten bis jetzt noch nicht irgendein Zeichen von sich gegeben, dass sie mich suchen würden.
Aber ich bin auch nach ihnen in diese Welt geworfen worden, also können sie mich in dieser kurzen Zeit noch nicht gefunden haben.

"Ich bin doch erst seit gestern hier! Wie sollen sie mich in so kurzer Zeit bitteschön finden?", bemängelte ich seine blöde Aussage.

Er seufzte laut, obwohl es sich in seinem Fall eher nach dem Brummen eines schnarchenden Bären anhörte.

"Wenn du nur wissen würdest, was auf dich zukommen wird...", das was das letzte, was er mir sagte, bevor er den Raum verließ und die Tür hinter sich schloss.

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Ocean Hearts [Abgebrochen]Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin