Ein Geheimnisvoller Ort

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(??? P.o.v.)

Ich fiel.
Ich fiel in die unendliche Dunkelheit, die mich umgab.
Mein Kopf brummte und mein Schwindelgefühl ließ einfach nicht locker.
Es fühlte sich an, als würde ich schon seit Ewigkeiten fallen.
Würde es jemals enden?
Ich hoffte, dass diese schmerzhaften Qualen endlich enden würden.
Plötzlich ergriff mich ein Licht.

Ein rotes Licht?
Die Lichtstrahlen bildeten rubinfarbene Farben auf meiner Haut.
Doch...was war das?
Meine Arme verwandelten sich.
Sie wurden grau und immer grauer wie silbrige Knochen.
Mein Kopf wurde immer schwerer und schmerzte immer mehr, sodass ich glaubte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen und ich würde platzen!

Ich presste meine Hände an meinen Kopf in der Hoffnung diese Schmerzen irgendwie zu lindern.
Doch was ich ertastete fühlte sich nicht wie mein Kopf an.
Sondern wie eine harte Schachtel.
Wie ein viereckiger Schädel!
Meine Kleidung transformierte in eine schlichte graue Hose, roten Turnschuhen, einem schwarzen T-Shirt und einer roten Krawatte.
Um meine Hände erschienen schwarze Armbinden, die meinen neuen ungewollten Look unterstrichen.

Was passierte hier?
Plötzlich erstrahlte ein helles Licht, auf das ich geradewegs zufiel.
Ich machte mich bereit irgendwo aufzuklatschen, spannte meine Muskeln an und schrie um mein Leben.

***

Ich schoss meine Augen auf und bemerkte, dass ich in einem großen Bett mit alabasterweißem Bettzeug lag.
War das alles nur ein Traum?
War diese Transformierung also nur ein Albtraum?
Sah wohl so aus...
"Na, da bin ich aber erleichtert!", seufzte ich und hielt mir meine Hand an den Kopf.

Doch...was?
Meine Hand!
Sie war ganz grau!
War das etwa doch kein Traum?
Oh Mann, warum muss sowas immer mir passieren?
Und wo war ich überhaupt?
Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass mein Zimmer so aussah.

Die Wände waren in einem sanften Meerblau gestrichen und einige türkise Muster zierten diese.
An der Decke hing ein riesiger Kronleuchter aus Kristallen und pink-roten Korallen.
Alles in allem sah es hier sehr sehr vornehm aus.
Aber....wie kam ich hier her?
Was war passiert?
Doch bevor ich weiter nachdenken konnte klopfte es plötzlich an der Tür.
Ein leises Knarzen ertönte und eine dunkle Gestalt huschte ins Zimmer.

"Na endlich bist du wach, du kleines Skelett", raunte die Person mir leise zu.
"Ehhh, ja...wo bin ich hier?", fragte ich sofort.
Die Gestalt sah mich verdutzt an, doch antwortete mit einem "Du bist hier in meiner Burg! Burg Kürldi, auch bekannt als das Schloss der Untoten. Mein Name ist Klaus!"
Ich versuchte mir mein Lachen zu verkneifen, aber ich konnte einfach nicht.
Ich konnte den Namen seit einer gewissen Spongebob-Folge einfach nicht mehr ernst nehmen.
"Klaus, Klaus, Klaus!", äffte ich Patrick aus der Folge nach.

Ein Fragezeichen stand ihm in seinem hässlichen Gesicht geschrieben.
Er war ein riesiges orange-rotes monstertintenfischartiges Etwas, doch ich konnte ihn nur schwer zu einer richtigen Tiergruppe zuordnen.
Nennen wir dieses Etwas einfach mal 'das Klaus'.

Das Klaus sah mich immer noch verdutzt an, doch änderte seine Miene schnell und fing an um mich herum zu pirschen.
"Du fragst dich sicher, warum du hier bist und du so anders aussiehst, richtig?", zischte er mit einer tiefen, hinterlistig klingenden Stimme.

"Jup!"

Er war sichtlich erstaunt über meine verpeilte, positive Art.
Anscheinend hätte er auf eine schüchternere, ängstlichere Antwort gewartet.

"Naja, weißt du...du bist hier, weil du ein wichtiger Teil einer Prophezeiung bist. Einer Prophezeiung, die diese Welt für immer verändern kann!"
"Aha, interessant...", quatschte ich leise dazwischen.
Er gab mir einen vernichtenden Todesblick, damit ich endlich meine Klappe hielt und ihm zuhörte.

"Und du siehst so anders aus, weil du nicht aus dieser Welt stammst...und weil du ein wichtiges Glied der Kette bist..."
"Aha..."
Er verdrehte seine orange leuchtenden Augen und brummte mich wütend an: "Kannst du nicht wenigstens so tun, als würde es dich interessieren?! Beziehungsweise, kannst du nicht einfach ein ängstliches kleines Kind spielen? Ich hab extra meine Ansage dafür geübt und nichts läuft nach Plan!"

Ich nickte verwirrt und schrie wie ein kleines Mädchen, wie er es von mir verlangte.
"Mama, Hilfe! Der große böse Klaus will mich fressen!"

Er gab sich eine Facepalm.
"Nicht so du Depp! Wie ein normaler Mensch! Nicht wie einer aus dem Weicheischuppen Junior!", schrie er mich mit einer unüberhörbaren Lautstärke an.
Ähm....ich bin aber kein normaler Mensch...ich bin ein Lars!

"Der Weicheischuppen Junior? Gibt's den etwa hier?!"
Ich funkelte ihn blöd und verspottend an, sodass er wieder mit den Augen rollte.

Er hörte auf, um mich herumzupirschen und stolzierte zu der edel verzierten Tür.

"Diese Unterhaltung hat keinen Sinn mehr, komm jetzt mit, ich zeige dir meine Burg!"

Ich nickte, richtete meine karminrote Krawatte zurecht und hüpfte zu dem mürrischen Burgherren, der mir nun eine gründliche Führung durch die Burg gab.

Als ich den Raum in dem ich aufwachte verlassen hatte, staunte ich nicht schlecht.
'Mein' Zimmer war auf der ersten Etage und man konnte von hier oben den ganzen Thronsaal sehen.
Die purpurnen Teppiche, der vergoldete Holzthron, die Kronleuchter aus Kristallen, die leicht algigen Wandteppiche und die hin und her schwimmenden Krakendiener.

Ich war so geflasht von dem Anblick, dass ich gar nicht merkte, wie Klaus schon zum nächsten Raum von Etage eins wanderte.
Ich flitzte schnell zu ihm, um mich hier nicht zu verlaufen.

"Hey, Klaus!", begann ich das Gespräch.

"Was?", brummte er als Antwort.

"Weißt du, ob meine Freunde auch hier sind? Die sind nämlich auch irgendwo hin teleportiert worden."

"Ich habe nicht die geringste Ahnung von wem du sprichst, mein Lieber...", entgegnete er harsch und zeigte mir den Speisesaal, der im Übrigen riesig und edel gestaltet war.

"Von Roman und Florian!"

Er schwieg.
Das beunruhigte mich ein wenig.
Klaus' Blick haftete an dem Gemälde, welches auf der Wand gegenüber von uns hing.
Darauf war ein Kreis aus sieben bunten Edelsteinen zu sehen.

Der Citrinso stark und machtvoll er erscheint, der jedoch im Dunkeln weint.
Der Saphir, so anmutig und elegant, jedoch sich gegen die Regeln wandt.
Der Perl' Erscheinung, so ernst und so stur, ist trotzdem eine Frohnatur.
Der Diamant, so kreativ und klug, jedoch fehlt ihm der Mut.
Der Amethyst, so optimistisch und klar, so ist es im Inneren doch gar nicht wahr.
Der Smaragd, so erfüllt von Mut Kraft, er es aber nur des Amethysten wegen schafft.
Doch der Rubin, so allein, denn das Schicksal es nicht gut gemeint,

einer Prüfung muss er sich stellen um die Wahrheit zu erkennen.
Wenn die sieben Steine sich vereinen, das Chaos wird Mizuki meiden.
Doch erreicht ein dunkles Herz das Artefakt, der Untergang uns alle naht.

So stand es in einer altertümlichen Schrift auf diesem Gemälde.
Da stand es schwarz auf braun.
Das alles war sehr mysteriös.
Dieses Zeug mit den Edelsteinen war einfach zu kompliziert und ich beschloss nicht weiter darüber nachzudenken, doch warum durchlöcherte Klaus das Bild mit seinen Blicken?
War etwas passiert?
Doch plötzlich riss er mich wieder aus meinen Gedanken.

"Komm' mit, wir haben nicht ewig Zeit, bald richtet Tinétte das Mittagessen her...", murrte er und sah mich mit seinen orangenen Augen an.

Ich nickte und folgte ihm weiter durch diese immense Unterwasserburg.

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Ocean Hearts [Abgebrochen]Where stories live. Discover now