𝑷𝒓𝒐𝒍𝒐𝒈

7.2K 350 66
                                    

• Prolog •

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

• Prolog •

„I've learned that some things
are best kept secret."

21.12.1971
Für Sirius war es schwer gewesen, sein neues Zuhause Hogwarts wieder zu verlassen, nachdem er dort die erste Hälfte seines ersten Schuljahres verbracht hatte. Auch wenn der Abschied bloß für wenige Wochen sein würde. Wenn er ehrlich war, dann war er zunächst sogar ziemlich skeptisch gegenüber der Schule und sich sicher gewesen, dass es dort noch disziplinierter und strenger, als bei sich Zuhause zugehen würde.

Doch tatsächlich war genau das Gegenteil eingetroffen, er hatte wahre Freunde gefunden. Zu seiner Genugtuung sogar solche, die seine fanatischen Eltern niemals dulden würden. Wenn sie erfahren würden, dass sein bester Freund ein Potter war, einer von den in ihren Augen Blutsverrätern schlechthin, würden sie vielleicht begreifen, dass Sirius niemals so ein würde, wie sie ihn gerne hätten und dass er sich bereits von den Ansichten seiner Familie losgelöst hatte.

Ein kleines Lächeln erschien auf seinem Gesicht, bei dem Gedanken an den unruhestiftenden Brillenträger. Dieses verstärkte sich umso mehr, wenn er daran dachte, was passieren würde, wenn ihr ausgefuchster Plan tatsächlich aufging.

Beinahe alle Erstklässler waren wie Sirius über die Weihnachtsferien nach Hause gefahren, doch er hatte gehört, dass ein Großteil der älteren Schüler im Schloss geblieben war. Wenn dies eine Option war, dann würde er in Zukunft nicht zögern, dies ebenfalls zu tun. Am liebsten würde der junge Black überhaupt nicht mehr in sein Familienanwesen zurückkehren. Vermutlich würde es seinen Eltern ohnehin herzlichst egal sein, besonders wohl nach diesem Abend.

Konzentriert und dennoch aufmerksam, was die Geräusche im Haus betraf, versuchte Sirius gerade im Arbeitszimmer die benötigten Zutaten, die er aus dem Vorrat seines Vaters entwendet hatte, zusammenzumischen. Sollte ihm dies gelingen, würde es eine kleine, dennoch ausreichend starke Explosion geben, welche all seines Vaters Gegenstände und Artefakte auf ewig nach Froschlaich müffeln ließ.

Die Idee war von James gekommen, der dies angeblich bereits getestet hatte. Selbst Remus hatte nach langer Überredungskunst ebenfalls eingewilligt, bei der Planung zu helfen, sodass ihr Vorhaben tatsächlich aufgehen sollte. Er verstand einfach viel mehr von solchen Dingen.

Gerade, als Sirius die letzte nötige Zitat zu seinem Gemisch hinzugeben wollte, hörte er plötzlich sich nähernde Schritte im Flur. Da weder er, noch Regulus, noch sonst irgendwer das Arbeitszimmer betreten durfte, schnappte der Gryffindor sich eilig das halbfertige dunkelgrün blubbernde Gebräu und versteckte sich hinter den langen roten Vorhängen. Womöglich war dies nicht gerade das passendste Versteck für einen waschechten Rumtreiber, wie sie sich nannten, doch etwas Besseres hatte er in der kurzen Zeit nicht finden können. Vielleicht hätte er sich darüber im Vorhinein Gedanken machen sollen...

Tatsächlich wurde wenige Augenblicke später die schwere und laut knarrende Tür geöffnet. Unbewusst hielt Sirius die Luft an und betete, dass niemand ihn entdecken oder auf die Idee kommen würde, zu lüften.

„Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?", konnte er seine Mutter in dem nettesten und unechtesten Tonfall fragen hören, den er jemals an ihr vernehmen konnte.

„Nein danke, ich möchte das eigentlich so schnell wie möglich hinter mich bringen", erwiderte eine weitere Frauenstimme so kalt, wie Sirius seine Mutter normalerweise kannte. Mit angehaltenem Atem sah er dabei zu, wie sich der Schatten einer großen schlanken Frau vor den Vorhang, hinter dem er sich verbarg, schob,

„Aber natürlich, ich bin einfach sehr froh, dass es endlich geklappt hat", antwortete Walburga Black noch immer schmeichelnd und erschien über den Besuch beinahe schon ekstatisch. „Es war uns eine große Freude, dass Sie unsere Familie für dieses Vorhaben auserkoren haben, Kasia."

„Nun, wir dürfen das Risiko eben nicht eingehen, dass eine weitere Familie der Heiligen sich abwendet. Insbesondere eine mit Ihrem Stammbaum", sagte die Frau, die direkt vor Sirius stand, schneidend. Seine Mutter schien wohl nicht zu wissen, ob sie das Gesagte als Kompliment oder doch eher als Beleidigung auffassen sollte. Sie keuchte empört auf: „Ich kann Ihnen versichern, dass dies unter keinen Umständen geschehen wird!"

„Gut, denn vielleicht ist genau dies die Verbindung, auf die wir Jahrzehnte hingearbeitet haben", bemerkte Kasia und begann nun ungeduldig durch den Raum zu wandern. Erleichtert atmete Sirius auf und versuchte unter keinen Umständen eine plötzliche Bewegung zu machen, die seinen Aufenthaltsort verraten würde.

„Wer wird der Zeuge sein?", fragte die fremde Frau schließlich und schien erneut stehen zu bleiben, denn das Geräusch von Absätzen auf dem teuren Boden verebbte jäh.

„Mein Mann, er wird in Kürze hier eintreffen."

Es schien nicht lange zu dauern, doch für Sirius fühlte sich diese Zeit wie eine Ewigkeit an, bis sein Vater endlich mit schweren Schritten den Raum betrat. Er spürte das Beben auf dem dunklen Parkett bei jedem der Schritte, während er sich fest auf die Unterlippe biss, um ja keinen Mucks von sich zu geben.

Sirius versuchte an Hogwarts zu denken, an seine Freunde, irgendetwas weit entfernt von den dunklen Machenschaften und Zaubern, die nur ein paar Meter weiter von ihm durchgeführt wurden. So neugierig er auch war, in etwas derartiges wollte er so wenig wie möglich involviert sein, weshalb er kaum noch den schwarzmagischen Flüchen lauschte, die sein Vater von sich gab.

Allein das grelle, beinahe schon in den Augen schmerzende rote Licht sollte dem Erstklässler im Gedächtnis bleiben. So wie das Versprechen an sich selbst, niemals eigene Kinder zu haben.

Serena Black || 𝑨𝒎𝒐𝒓𝒕𝒆𝒏𝒕𝒊𝒂Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt