Verschwunden

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Rose

Drei Tage. Seit drei Tagen habe ich nichts mehr von Ihm gehört. Wo steckt er bloß? Habe ich irgendetwas falsch gemacht? Ist ihm etwas passiert? Nach seinem leicht überstürzten Abgang hat er sich einfach nicht gemeldet. Er ist nicht in der Schule und reagiert auf keiner meiner Anrufe oder Nachrichten. Ich liege bestimmt schon seit zwei Stunden im Bett und kann nicht schlafen. 

12.00 Uhr. Mitternacht und ich könnte Bäume ausreissen. Ich setzte mich auf und gleite vorsichtig auf meinen Rollstuhl. Meine Pyjama-Shorts sind ein wenig hochgerutscht, so dass man den Ansatz meines Hintern sehen konnte. Dazu ein Träger-shirt. Ich fahre zum Lift und dann zur Küche. Ich habe einen mächtigen Hunger, da ich den ganzen Tag noch nichts gegessen habe. Ich schalte den Fernseher an und stelle irgendeine Krimi ein. Ich habe Lust auf einen Salat mit kleinen Pouletwürfel. Ich schneide das Poulet klein und mariniere es mit einer hausgemachten Marinade meines Bruders. Er kann gut kochen. Den Salat wasche ich und kleine Tomaten gebe ich hinzu.

Ding Dong!Ding Dong! Klingelt es an der Haustür. Was zur...? Wer klingelt um diese Uhrzeit? Zum Glück ist Taylor nicht zu Hause. Ich glaube er fände es nicht so witzig. Ich öffne langsam die Tür und...

''Wo warst du?'' Sage ich entsetzt. ''Und was ist mit deinem Gesicht passiert?'' Er hat ein grosses blaues Augen und Blut auf seinem weissen Shirt. Er sieht schrecklich aus. ''Es tut mir so leid, Baby.'' Er will mich küssen, doch ich weiche ihm aus. Er sieht verletzt aus. ''Wo warst du, verdammt nochmal?'' Schreie ich. ''Ich, Rose, also ich kann...'' ''Nein! Ich habe mir solche Sorgen gemacht, du hättest wenigsten schreiben können.'' Eine Träne entwischt mir. Jetzt bloß keine Schwäche zeigen. Er wischt sie mit seinem Daumen weg. ''Komm. Wir werden uns erst mal um dein Gesicht kümmern.'' Er lächelt leicht. Er steuert Richtung Badezimmer und ich folge ihm. Er setzt sich auf den Klodeckel und ich hohle Verbandmaterial aus dem unteren Schrank.

''Zshzsh.'' Er zieht scharf die Luft ein, als ich sein Auge mit einem kalten Waschlappen abwische. Es ist so weit gut gereinigt. ''Zieh dein T-shirt aus.'' Sein Anblick ist immer wieder einfach nur heiss. ''Willst du ein Foto machen?'' Er grinst. Doch ich sehe in nur Ernst an. ''Was ist das?'' Es sieht aus, als wäre in seiner Schulter ein Loch. Das kann doch nicht sein, oder doch? ''I-ist das eine Schusswunde?!'' Er nickt. ''A-aber wieso? Wo warst du und was hat das alles zu bedeuten?'' Er sieht zu Boden. ''Rose, du musst die Kugel rausziehen.'' Ich hohle eine massive Pinzette. ''Ich weiss nicht, ob ich das kann.'' Er hebt mein Kinn. ''Ich vertraue dir Rose.'' Ich führe die Pinzette in seine Wunde und ziehe eine kleine silberne Hülse hinaus. Mir wird schlecht. ''Ahhh'' Stöhnt er, als ich eine grosse Menge Desinfektionsmittel auf seine Wunde giesse. Das hat er ein bisschen verdient. Ich verbinde seine Schusswunde und gebe ihm ein dunkelblaues Shirt von Taylor. ''Danke.''

''Jetzt sagst du mir was passiert ist und in welche Scheisse du reingeraten bist!'' Sage ich bestimmt. Sein Blick sagt bereits alles. ''Rose, ich kann nicht.'' Will er mich verarschen? Er meldet sich drei Tage nicht und sagt, dass er mich liebt. Jetzt kommt er mit einer Schusswunde zu mir nach Hause und will mir nicht sagen was passiert ist!

''Geh!''Sage ich leise. ''Was? Rose es ist nicht wichtig.'' Er sieht verletzt aus. ''Geh verdammt. Es ist wichtig für mich.'' Eine Träne läuft über meine Wange. Wieso muss ich ausgerechnet in seiner Gegenwart weinen. ''Es tut mir leid Rose, ich kann nicht.'' Er legt seine Hand an meine Wange, ein leichtes kribbeln überschwemmt mich. ''Geh.'' Es ist nur noch ein Flüstern. In seinen Augen sehe ich Trauer aber irgendwie auch Wut? Ist er ernsthaft wütend auf mich?! ''Ich habe gesagt du sollst gehen!'' Er steht auf und öffnet die Tür. Er blickt noch einmal zurück. ''Es tut mir leid, Baby.'' Er verschwindet durch die Tür.

Mein Herz zerspringt in tausend Teile und ich kann nichts dagegen tun. Wieso muss das so weh tun? Ich liebe ihn doch. Aber ich kann ihm nicht vertrauen oder besser gesagt er vertraut mir nicht. Und das ist das allerwichtigste in einer Beziehung. Ich kann sie nicht mehr zurück halten. Tränen laufen unkontrolliert über meine Wangen und ich zittere am ganzen Körper. Wird das je wieder aufhören?

Einen Stern für Dich und MichDonde viven las historias. Descúbrelo ahora