Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben

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Meine Augen fühlen sich verklebt an. Ich muss mich langsam an das Licht der Sonne gewöhnen, dass hell in mein Zimmer scheint. Nicolas. Er ist nicht in meinem Bett. Doch als ich meine Augen zum ersten Mal richtig öffnen konnte, sehe ich ihn. Er starrt die Bilder an meiner Wand an. Gestern Abend schon hat er sie merkwürdig lange fixiert. ''Guten Morgen.'' Murmle ich. Er erwidert nichts. ''Nicolas? Alles in Ordnung?'' ''Was? Äh ja, alles gut.'' Er lächelt mich an. Doch ich merke das irgendetwas nicht stimmt. Er kommt auf mich zu und gibt mir einen langen Kuss auf die Lippen. Er hat sich die Zähne geputzt. Er riecht nach Erdbeer Zahnpasta. Mmmh. Er kuschelt sich neben mich in die Decke und eine Weile hält er mich nur fest. Das ist er. Das ist der Nicolas den ich liebe. Stop! Was? Liebe? Habe ich das wirklich gedacht? Doch es ist war. Egal wie verletzten er sein kann, in seiner Gegenwart fühle ich mich wohl. Ich fühle mich von ihm angezogen und nach gestern Abend, weiss ich, dass er eine liebevolle Seite hat. Ich hatte das grosse Glück, einen kleinen Teil davon kennen lernen zu dürfen.                                                           Aber es ist war.                                                                                                                                                                   Ich liebe Nicolas Steel. 

Nicolas

Das war mit Abstand die schönste Nacht meines Lebens. Obwohl ich das nur ungern zugebe. Rose ist perfekt, ob mit Rollstuhl oder Nicht. Doch die letzte Nacht war ein Fehler. Ich habe sie in mein Herz gelassen und das darf niemals passieren. Die Fotos an Ihrer Wand haben mich in einen tiefen Bann gezogen. Sie sieht glücklich aus. Richtig glücklich. Ich habe keine solchen Fotos. Es gibt ein Foto, dass mir viel bedeutet. Das meiner Mutter. Mit meinem Dad habe ich keine Fotos, welche mir irgendetwas bedeuten würden. Ich hege einen tiefen Hass gegen ihn, er hat  mich nach Ihrem Tod alleine gelassen, obwohl auch ich mit Ihrem Tod leben musste. Auch ich habe jemanden verloren. Rose ist wach. Ich gebe ihr einen liebevollen Kuss, obwohl ich weiss, dass ich sie bald verletzten werde. Ich will sie nicht in mein Leben lassen, geschweige den in mein Herz. Ich schäme mich für meine Familie, für meinen Vater. Ich bin gebrochen und sie wird mich nie heilen können. Sie hat etwas besseres verdient. ''Erzähl mir etwas über Dich. Über deine Familie?'' Sie kuschelt sich an mich. Was? Nein, niemals erzähle ich jemandem irgendetwas über mich oder meine Familie. Nicht einmal meinen besten Freunden. Ich balle die Hände zu Fäusten. ''Nein.'' Sie setzt sich auf. ''Habe ich was falsches gesagt?'' Sie sieht enttäuscht aus. Los gehts. ''Du hast nicht das Recht irgendetwas über mich oder meine Familie zu fragen!'' Ich schreie sie regelrecht an. In ihren wunderschön blauen Augen, sammeln sich tränen. Und ich bin Schuld daran. ''Tu-tut mir leid.'' Stottert sie. ''Lass es einfach.'' Da ich mich schon angezogen habe, steige ich aus dem Bett und verlasse mit grossen Schritten ihr Zimmer, ohne Sie einmal anzusehen. Scheisse.

Rose

Was ist gerade passiert? Tränen laufen mir heiss über die Wangen. Ich wollte ihn doch nur besser kennenlernen. Ich dachte, ich dachte ich bedeute ihm etwas. Wieso reagiert er auf seine Familie so wütend. Als würde er sich verstecken wollen. Ich ziehe mich mühsam in meinen Rollstuhl und rolle ins Bad. Nachdem ich zwanzig Minuten gebadet habe und mir später hellgraue Jeansshorts und ein rotes Tanktop angezogen habe, mache ich mir in der Küche ein Müsli. Etwas kaltes fliesst auf meinen Arm. Mist. Ich war immer noch bei Nicolas in Gedanken, dass ich gar nicht gemerkt habe, dass ich die Milch auf meinen Arm schütte, anstelle der Schüssel. Ich hohle einen Waschlappen und putze gründlich den Tisch. Mittlerweile habe ich nicht einmal mehr Hunger. ''Morgen, Kleine.'' Taylor. ''Morgen, Tay.'' Er kommt fröhlich in die Küche geschlendert und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Na da hat jemand gute Laune. Er sieht mich an und studiert einen Tick zu lange mein Gesicht. ''Hast du geweint?'' Mist. ''Also i-ich Nein ich habe nur schlecht geschlafen.'' Er sieht traurig zu Boden. Er meint ich spreche von Albträumen, was ja nicht einmal gelogen ist. ''Tu-tut mir leid, Kleine.'' Er verlässt die Küche und knallt die Tür seines Zimmer's zu. Ich hasse es. Ich hasse, dass er sich die Schuld für den Unfall und folgendermassen meiner Albträume gibt. Er kann nichts für diesen betrunkenen Autofahrer, er kann einfach nichts dafür und ich will ihn nicht leiden lassen. Der Tag verging schnell. Ich zog die Vorhänge im Wohnzimmer und machte einen Harry Potter Filmmarathon mit jeder Menge Schokolade und Eistee. Doch es ist nur eine kleine Ablenkung... von ihm

Einen Stern für Dich und MichWhere stories live. Discover now