Ich liebe Dich

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Nicolas

Ich wollte sie nicht verletzten, wirklich nicht. Aber ich konnte nicht anders. Ich darf sie nicht in mein Herz lassen. 

''Hey Nici, was läuft?'' Tim steht an seinem Mercedes angelehnt und ich begrüsse ihn mit einem Handschlag. ''Alter, du siehst ja richtig scheisse aus.'' Sagt er belustigt. Arschloch. Es liegt vielleicht daran, dass ich seit der Sache mit Rose kein Auge zu getan habe. ''Alter, es war ein hartes Wochenende.'' Er gibt sich zufrieden mit meiner laschen Antwort. ''Hey Rose, hey Eliza kommt zu uns.'' ruft Tim über den Parkplatz. Nein. Sie kommen auf uns zu und Rose weicht meinem Blick aus. Sie sieht so wunderschön aus. Ihre roten Locken sind zu einem Knoten hochgebunden und zwei Haarstählen fallen locker auf Ihre Schulter. Sie trägt ein schwarzes Shirt und dunkelblaue Jeansshorts mit weissen Converse. Einfach umwerfend. Ihre Augen sind gerötet und Ihr Gesicht allgemein geschwollen. Hat sie geweint? Es ist meine Schuld. ''Hey Tim.'' Eliza umarmt in zur Begrüssung. Mich ignoriert sie vollkommen. Hat Rose ihr von der Sache erzählt, wenn ja, wäre ich auch wütend auf mich. ''Hey Baby.'' Chelsea kommt auf mich zu, legt ihre Hände um meinen Hals und steckt mir Ihre Zunge in den Hals. Ich fühle nichts. Gar nichts. Rose zieht scharf die Luft ein und unterdrückt ein Schluchzen. Nach der Sache mit Rose, habe ich mich volllaufen lassen. Ich trinke niemals Alkohol, doch es war die einfachste Lösung, sie aus meinem Kopf zu verbannen. Ich fühle mich wie mein Vater. Wie ein verdammtes Arschloch. Nachdem ich vollkommen betrunken war, bin ich zu Chelsea und habe sie gevögelt. Ich wollte einfach wieder sein wie früher. Meinen Spass, ohne Gefühle. Doch auch während ich mit Chelsea gevögelt habe, konnte ich sie nicht vergessen. Ich wusste Chelsea würde sie am meisten verletzen. Ich grabe meine Hände in Ihren Hintern, ziehe sie an der Hand Richtung Eingang. 

Rose

Ein tiefes Loch. Ein tiefes Loch hat sich in meine Seele gegraben. Mit ihm hatte meine intimsten Erlebnisse und er weiss das. Es ist noch keine achtundvierzig Stunden her und er knutscht mit Chelsea rum. Ausgerechnet mir Ihr, nach allem was sie mir angetan hat. Eliza und ich gehen langsam in den Unterricht. Ich habe ihr nicht im Detail erzählt, was passiert ist. Es reicht jedenfalls, dass sie total wütend auf ihn ist. Die ersten Stunden kann ich mich überhaupt nicht konzentrieren. Ich zeichne die ganzen Stunden irgendwelche Striche in mein Heft. Eigentlich hat er es nicht verdient, dass ich mir wegen ihm die Augen aus dem Kopf heule und meine Noten gefährde. Doch ich kann momentan nicht anders.

''Hey, du musst etwas essen.'' Was? Eliza stupst mich an, während wir in der Cafeteria am hintersten Tisch Spaghetti mit ekliger Sauce essen. ''Hab einfach keinen Hunger.'' ''Lass ihn das nicht mit dir machen. Er ist es nicht wert, auf diese vorzügliche Gericht zu verzichten.'' Ich muss lachen. Ich sehe Nicolas auf Football Tisch. Chelsea neben ihm. Er starrt mich an. Ich schaue für einen Moment weg, doch sein Blick haftet immer noch auf meinem Gesicht. Ich werde einfach nicht schlau aus ihm. Wir machen uns auf dem Weg zur letzten gemeinsamen Stunde, leider habe ich am Ende noch Schwimmunterricht. Ich weiss nicht wie ich das durchstehen soll. 

''Viel Glück, Rose. Wenn etwas ist ruf mich an.'' ''Danke Eliza.'' Ich gebe ihr einen Kuss auf die linke Wange und verabschiede mich von ihr. Ich rolle so langsam wie möglich in die Umkleidekabine. Ich ziehe meinen dunkelblauen Badeanzug an, um wie gewohnt meine Narben zu verdecken. Bei dem Gedanken daran muss ich lachen. Nicolas haben sie nicht gestört, er hat mich in den Arm genommen und liebe Dinge gesagt. Tränen laufen mir über die Wangen. Ich wische sie schnell mit meinem Handtuch ab und mache mich auf den Weg zur Schwimmhalle. Es sind bereits alle in der Schwimmhalle. Auch er. ''Entschuldigen sie die Verspätung, Miss Kings.'' ''Kein Problem, wir haben noch nicht begonnen.'' Ich ziehe die Bremsen meines Rollstuhls an und gleite ins Wasser. Seine Augen sind auf mich gerichtet. Als ich zurückblicke, wendet er den Blick ins Wasser. Wir spielen eine Art Handball im Wasser, es macht mir sogar richtig Spass. Das erste Mal seit zwei Tagen, kann ich richtig lachen. Die Stunde ist zu schnell vorbei und wieder habe ich dieses Problem mit aussteigen. ''Komm, ich helfe dir.'' Nicolas lächelt mich von ausserhalb des Beckens an. Er wagt es tatsächlich zu lächeln. Er will mir gerade unter die Arme greifen, da schlage ich ihm mit voller Wucht ins Gesicht. Er weicht zurück. ''Fass mich nie wieder an! Nie wieder!'' Schreie ich. Er sieht wütend aus. Tränen laufen mir über die Wangen. Wieso jetzt, es ist so demütigend. Ein Typ, aus meiner parallel Klasse kommt auf uns zu. Er sieht Nicolas in die Augen, dann mir. ''Ich helfe dir.'' Sagt er freundlich. ''Dan...'' Doch ich kann den Satz nicht beenden. ''Verzieh dich Peter, untersteh dich sie anzufassen.'' Faucht er ihn an. ''Lass ihn in Ruhe und geh. Ich will dich nicht  mehr sehen.'' Schreie ich ihn an und tatsächlich geht er. Ohne mich eines Blickes zu würdigen. Peter hilft mir in meinen Rollstuhl. ''Danke Peter.'' ''Kein Problem.'' Er lächelt und macht sich auf den Weg zu den Umkleidekabinen. Was war das denn? Wieso will mir Nicolas nach alledem helfen. 

Auf dem Parkplatz lungern jede Menge Schüler rum. Ich halte Ausschau nach Taylor, doch ich entdecke ihn nicht. Super. Ich mache mich auf den Weg zum Ende des Parkplatz, als Nicolas auf mich zu kommt. ''Hey Rose, hör mal. Wegen vorhin ich wollte nicht.'' Ich schneide ihm das Wort ab. ''Lass es einfach. Ich verstehe nicht was ich falsch gemacht habe?'' Sagt sie mit erstickter Stimme. ''Ich bin einfach nicht gut für Dich. Wir sind einfach zu verschieden.'' Sagt er bestimmt. ''Das stimmt nicht und das weisst du. Warum lügst du mich an?'' Frage ich schroff. ''Was willst du eigentlich von mir? Wieso kannst du mich nicht einfach nicht mögen?'' Fragt er wütend. ''Wieso bist du nur so lieb, obwohl ich ein Arsch bin?'' Er sieht mich an. Ist er nervös? ''Verdammt, weil weil ICH DICH LIEBE! Schreie ich. Erst jetzt wird mir bewusst, was ich gesagt habe. Er sieht mich an, ein leerer Blick. 

Nicolas

Sie liebt mich. Sie liebt mich. Sie liebt mich. Sie liebt mich. Sie liebt mich. Sie liebt mich. Sie liebt mich. Sie liebt mich. Dieser Satz läuft in Endlosschleife durch meinen Kopf. Wieso? Ich bin nicht gut, ich bin der fiese Bad Boy. Mich fürchten alle und die Mädchen laufen mir reihenweise hinterher. Wieso muss ich mich verlieben und dann in ein Mädchen im Rollstuhl? Verlieben? Habe ich das wirklich gerade gedacht? Aber es ist war, alles an ihr zieht mich an. Allein schon von Ihrem unschuldigen Blick bekomme ich einen Ständer. Ihre Haut ist so rein und wunderschön weiss. Ihre Lippen so weich und voll. Es ist war. Ich liebe Rose Parker. ''Ich, also äh es ist unmöglich. Ich bin nicht gut für Dich. Ich bin kaputt und du hast etwas anderes verdient.'' Sie lächelt. Verdammt, wieso lächelt sie? ''Nicolas, man kann sich nicht aussuchen in wenn man sich verliebt. Es passiert einfach.'' Das hätte ich nicht erwartet. Aber sie hat Recht. Ich beuge mich zu Ihr herunter und gebe ihr einen leichten Kuss auf die Lippen. ''Ich liebe Dich, Rose Parker.'' Murmle ich. 

Einen Stern für Dich und MichWhere stories live. Discover now