3. Kapitel

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Mit geröteten Wangen und verschränkten Armen stand Light vor dem Badezimmer der Hotelsuit. L stand neben ihm und sah in abwartend an; er schien endlich duschen zu wollen. Aber nicht, um der nötigen Körperpflege nachzukommen, er wollte Light wohl eher mit der Tatsache quälen, dass sie beiden nackt sein würden.
Genau das beunruhigte den Brünetten grade auch ungemein, auch wenn er nicht wirklich wusste, wieso. Immerhin waren sie beide Männer. War es vielleicht, dass er den süßen L für zumindest etwas pervers hielt? Misa hatte, so glaubte er, doch mal etwas in der Richtung von sich gegeben.
»Willst du nicht endlich duschen gehen, Light-kun?«, fragte L mit zuckersüßer Stimme und grinste ihn wissend an.
»Ähm... Na, meinetwegen...«
Sich jetzt zu drücken, würde alles eh nur noch schlimmer machen, so viel war klar. Und er würde es auf lange Sicht betrachtet eh nicht vermeiden können.
Also schloss L die Handschellen auf, damit sie sich ausziehen konnten, was Light verlegen tat, während L, der schon nackt war, ihn dabei mit verschränkten Armen vor der Brust beobachtete. Light traute sich nicht, L richtig anzusehen, besonders nicht den unteren Teil dessen Körpers, aber er registrierte schon, dass L eine zierliche hübsche Taillie und nach näherer Betrachtung auch lange schlanke Beine hatte, was eigentlich ganz elegant wirkte. Nur starb er die ganze Zeit fast vor Scham und versuchte auf dem kurzen Weg zum Bad peinlichst, seine untere Region zu verdecken, weshalb L gespielt entnervt seufzte und Light das Ganze nur noch peinlich wurde.
»Was hast du nur die ganze Zeit, Light-kun? Du siehst doch gut aus, also was soll diese Scheu?«, fragte L mal wieder unschuldig und legte dem Brünetten seine rechte Hand auf die Schulter. Sofort zuckte Light erschrocken zusammen, da L's Hand eiskalt war, stieß diese weg und drehte sich schwungvoll zu dem Detektiv um und bedachtete diesen mit einem wütenden Blick. Doch L sah nur grinsend an Light herunter, der vor lauter Wut vergessen hatte, dass er nackt war und breitbeinig da stand.
»Na bitte, geht doch. Und, ist es für dich jetzt wirklich so schlimm, dass ich dich nackt gesehen hab?«
Augenblicklich wurde Light wieder knallrot und ihm war für einen Moment schon ganz schwummerig; L hatte ihn nackt gesehen. Irgendwie beschleunigte sich schon allein beim Gedanken daran sein Pulsschlag.
»Light-kun, alles okay? Es ist kalt hier, können wir endlich duschen gehen?«
L verschränkte fröstelnd die Arme vor der Brust und schaute Light verständnislos an.
»Oh... Ähm, klar.«
So schnell wie nur möglich hastete Light ins Bad in die Duschkabine und L kam gemächlich hinter ihm her.
Mit roten Wangen stellte Light das Wasser an und ließ sich vom Duschkopf mit lauwarmem Wasser berieseln. Er musste das hier einfach schnell hinter sich bringen. Er und L waren Männer, also halb so schlimm, dass sie zusammen duschen musten.
»Light-kun, rückst du bitte mal ein Stück?«, fragte L, der dicht neben ihn gezwengt in der schon recht kleinen Duschkabine stand. Nach näherer Beteachtung fiel Light dann endlich auf, dass die Kabine höchstens richtig Platz für eine Person hatte und er in diesem Fall ganz eng an L gedrückt duschen musste, wenn dieser auch etwas Wasser abhaben wollte. Das versetzte ihn dann doch in leichte Panik, da sein Herz doch schon außer Rand und Band geriet, wenn dieser ihn nur berührte.
»Ähm... Also...«, stotterte er verlegen und versuchte wieder peinlichst seine untere Region zu verdecken, da L dort irgendwie hinstarrte. Seufzend zuckte der mit den Schultern und zwengte sich dicht neben Light unter den an der Wand montierten Duschkopf; ihre Arme berührten sich sacht und L's Kopf war ebenfall ganz nah an Light's.
»Ähm... Ryzaki, du bist ganz schön dicht...«
»Anders geht es nun mal nicht und wir duschen doch nur, Light-kun.«
»Trotzdem...«
»Um sich zu beschweren ist es jetzt jedenfalls zu spät.«
Also stand Light weiter wie zur Salzseule erstarrt und mit hochrotem Kopf ganz nah an L, den diese Tatsache gar nicht zu kümmern schien.

Benommen wuschelte Light sich mit dem Handtuch durch die noch nassen Haare, legte das Handtuch schnell aufs Bett und zog sich zumindest eine Unterhose an, bevor er wieder versuchte seine Haare trocken zu reiben.
L kam hinter ihm her ins Schlafzimmer getrotet; natürlich noch immer nackt, weshalb Light schnell wegsah und sich konzentriert um seine Haare kümmerte.
Wenn in das heute schon so fertig gemacht hatte, wie würde das bitte in Zukunft laufen? Er konnte unter der Dusche ja auch nicht die ganze Zeit die Augen schließen oder so. Und duschen musste man jeden Tag. Das würde definitiv ein Albtraum werden.
»Was ist denn los, Light-kun? Verschlägt dir so eine harmlose Situation schon die Sprache?«
L setzte sich neben ihn und verdeckte dabei nur mit einem Handtuch seine Intimregion.
»Mit dir könnte selbst dabei sonstwas passieren«, grummelte Light und trocknete weiter seine Haare.
»So? Was hätte denn passieren können, vor dem du dich so fürchtest?«
Erschrocken von der sich in seinem Kopf befindenden Vorstellung, ließ Light das Handtuch fallen.
»Ähm... Also, wie soll ich das erklären? Ach, weißt du, vergiss es einfach.«
Tjah, damit hatte er den Detektiv jetzt neugierig gemacht. L beugte sich ganz nah zu ihm vor und ließ dabei sein Intimregion verdeckendes Handtuch außer acht, das so gleich nach unten segelte, weshalb Light wieder rot wurde und nervös den Schwarzhaarigen ansah, der ihm ziemlich nah war. Spielte L gerade absichtlich so mit ihm, um ihn verrückt zu machen?
»Jetzt möchte ich es erst recht wissen, Light-kun«, hauchte L und klang dabei unerwartet verführerisch. Aber seit wann klang L denn bitte verführerisch? Light schalt sich, ruhig zu bleiben und das Ganze nüchtern zu sehen; da war nur ein hübscher Mann, der ihm nackt gegenüber saß und dessen Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem eigenen entfernt war. Nicht mehr und nicht weniger. Aber das ließ Light jetzt auch nicht ruhig werden, sondern eher noch nervöser.
»Nein, vergiss es wirklich, Ryuzaki! Zieh dir was an, du verkühlst dich noch«, zerstörte Light die Kuschelstimmung, sprang auf, ging zum Kleiderschrank und warf L etwas zum anziehen rüber.
»Mhm, aber warum soll ich es vergessen?«
»Weil es nicht wichtig ist. Und jetzt komm. Kira fängt sich ja nicht von allein.«

Es war schon Nacht, als Light wieder dazu kam, über all das hier nachzudenken. Er hatte sich müde mit L ins Bett gelegt, aber konnte einfach nicht einschlafen. Die Sache mit L und dem Duschen hatte ihn einfach zu sehr aufgewühlt. Er hatte selbst keine Ahnung, wieso. Immerhin sollte es unter Männern ja nichts schlimmes sein, zusammen zu duschen. Trotzdem war er so nervös geworden.
»Light-kun«, schreckte ihn L's Stimme aus den Gedanken.
»Schlaf endlich«, murmelte der Detektiv und kuschelte sich näher an Light.
»J-ja.«
Es fühlte es warm und geborgen an, so dass Light sofort all seine Sorgen vergaß und an L's Seite einschlief.

Liebe in KettenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt