✿ 54

11.1K 1.3K 121
                                    

So schön wie es auch in diesem Augenblick war, in dem wir alle drei auf der Couch schliefen, so scheiße ging es auch wieder bergab.

Abgesehen von meinem ständigen Gefühlschaos und meinem steigenden Graskonsum, musste ich gestern Abend wieder mitansehen, wie Taehyung durch die Straßen zum Bordell huschte.

Ich wollte mir gerade die Beine vertreten und ging somit aus der WG, rauchte dabei einen Joint, da dieser meine vielen Gedanken etwas ausblendete und konnte schließlich die mir mittlerweile bekannte Gestalt am anderen Straßenende erblicken.

Er bemerkte mich nicht, sah ziemlich gestresst aus und war auch schon in dem tiefen Rot wie verschlungen.

Das gab mir den Rest.

Nach dem einen Joint kam gleich der zweite, der dritte und irgendwann der vierte, bis ich so high war, dass ich vor Wut und Verzweiflung das Heulen anfing.

Ich hockte unter einer Straßenlaterne beim einem Bushäuschen und sah jedem einzelen Typen, der zum Rotlicht ging, hinterher, dachte dabei daran, dass dieser eventuell gleich Taehyungs viel zu zierlichen Körper falsch anpackt und dabei seine Seele immer mehr zerstört.

Ich seufzte schwer, strich mir zittrig über die Stirn und war deutlich etwas wackelig wegen den Joints.

Ich hatte einen Nervenzusammenbruch anscheinend.

All meine Gefühle und die Verbitterung kamen zusammen, was ich sonst nie zeigte.

Ich war immer derjenige, dem alles und jeder egal war.

Ich bekam von meinen Eltern gelernt, mich selbst durchzuboxen, stark sein, zu ignorieren, zu provozieren.
Sie haben mir das alles beigebracht, doch wie man mit Verzweiflung umging oder wie man am besten Gefühle zeigen konnte, ohne dabei sich halb in die Ohnmacht zu kiffen, haben sie mir nie gelernt.

Langsam kam mein Gedankenfluss wieder zu mir zurück und ich fing noch stärker an zu Heulen.

Ich sah zum dem rotbeleuchteten Haus und wollte am liebsten so laut schreien, dass es Taehyung deutlich hören konnte.

Ich wollte schreien, was für ein Idiot er auch ist und dass ich ihn hasse, gleichzeitig aber wollte ich ihn einfach nur da raus holen und mit ihm irgendwo hin, wo er sicher vor diesen ganzen ekelhaften Typen und dieser grausamen Welt war.

Ich wollte so viel, aber der Wille alleine reichte nie.

Langsam wurde ich wütend, musste deshalb aufstehen und schlug mit voller Wucht gegen die Plastikwand des Bushäuschens, weshalb diese sogar einen leichten Riss bekam.

"Man fuck...", zischte ich, fuhr mir aufgebracht durch die Haare und wusste selbst kaum mehr, was mit mir los war, bis auf einmal eine Stimme hinter mir auftauchte.

"Jungkook? Was ist denn mit dir passiert? Was tust du hier?".

Sofort drehte ich mich um, schwankte dabei leicht, doch konnte dann nicht anders, als wieder anfangen zu schluchzen.

"Hilf mir bitte, Jimin. Irgendwie...".

~~~~~~~~
Oha 100k Reads auf Dunkelbunt! Das habe ich wirklich nicht bei dieser Story erwartet und umso geiler ist das jetzt ~

Vielen Dank <3

dunkelbunt  ᵏᵒᵒᵏᵗᵃᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt