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"[...] weil ich so schwach bin"
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Unglaubwürdig schüttelte ich nur den Kopf und als ich seine Arme mit meinen Händen umschloss, spürte ich seine Knochen mehr als ich sollte.

Ich schluckte schwer und war gerade selbst von diesem Gefühl in mir überrumpelt.

Er tat mir so leid.
Ich wollte ihm irgendwie helfen aber ich wusste nicht wie und auch nicht wieso ich so empfand.

Mir waren alle anderen immer egal, vorallem Kinder aber er...
Er war irgendwie besonders.

"Junho...", fing ich an und holte tief Luft.

"... wieso hast du nie Hunger?", fragte ich und das einzige, was er darauf zu antworten hatte, war ein Schulterzucken.

"Das gibts nicht, dass du nie Hunger hast", murmelte ich überlegend.
"Ich will nicht so viel essen sonst bleibt ihm nicht mehr", gab er plötzlich von sich und das verwirrte mich umso mehr.

"Wie.. wie meinst du das?".
Ich ließ seine Arme wieder los und er biss sich auf der Lippe herum.
"Wir haben nicht genug Essen für uns zuhause. Taetae und ich müssen immer teilen und er will mir immer mehr geben aber ich kann nicht mehr essen als er. Ich will das nicht", erklärte er und ich fühlte mich wie in einem verdammten Kriminalfilm mit einem unlösbaren Rätsel.

Für mich gab es so viele Fragen, die ich am liebsten alle beantwortet haben wollte aber ich hatte nicht das Recht und auch keinen Grund dazu.

"Wieso müsst ihr euch das Essen teilen? Oder wichtiger... was ist mit deinem Vater?".
Seine Mutter war tot, dass hatte er mir gesagt aber was mit seinem Vater war, wusste ich noch nicht.

"Ich habe keinen", antwortete er und das war genau das, was er bei seiner Mutter auch sagte.

"Also wohnst du nur mit äh.. Taetae zusammen, oder?".
Er nickte und dies brachte mich nur noch tiefer in meine Überlegungen.

Ich wollte noch mehr wissen aber ich sollte daran denken, dass er ein Kind war und ich ihn nicht so ausfragen oder überfordern sollte.

"Naja äh..", räusperte ich mich und ich dachte über etwas anderes nach.

"Kannst du Kochen?", fragte ich einfach und vollkommen verwirrt sah er zu mir auf, als ich mich erhob. Er schüttelte dann nur den Kopf und ich fing an zu grinsen.

"Gut. Ich auch nicht".
Sein Gesichtsausdruck wurde von mal zu mal schräger, was mich glatt zum Lachen bringen konnte.

"Und deshalb werden wir uns jetzt von der Küche ein Kochbuch schnappen und selbst was zusammenmixen, hm?".

Ich hoffte in diesem Moment, dass ich seine Begeisterung irgendwie gewinnen konnte und tatsächlich tat ich das.

"Wir beide? Zusammen kochen?", fragte er nochmal nach und ich nickte.
Sofort zogen sich seine Mundwinkel nach oben und ich spürte direkt, wie mir ein kleiner Stein vom Herzen fiel.

"Das wird lustig! Was kochen wir? Oder backen wir?".

Er war wie ausgetauscht und das wunderte mich.

Vielleicht konnte ich es schaffen, ihn spielerisch zum Essen zu bringen.

dunkelbunt  ᵏᵒᵒᵏᵗᵃᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt