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"Du bleibst hier und passt auf Junho auf. [...] "
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Ich hatte kaum die Chance dazu nachzufragen, wieso ausgerechnet er wieder als einziger hierbleiben musste, da war die Olle schon weg.

Ich versank also wieder in meinen Gedanken und ehe ich mich versah, standen die Gartenzwerge schon mit ihren bunten Rucksäcken und ihren Betreuern an der Tür.

"Stellt euch in Zweierreihen auf!", rief natürlich die Leiterin und ihre drei Gehilfen zählten die Kleinen durch.

Auf ihren Gesichtern war ein stahlendes Lächeln und sie schienen sich zu freuen, in die Natur rauszudürfen. Einige hielten sich an der Hand und lachten zusammen, während die anderen sogar ihre Lieblingsplüschtiere mit auf die Wanderung nahmen.

Je länger ich dies alles betrachtete, desto unwohler fühlte ich mich.

Ich war wie eine einzige schwarze Wolke in Mitte einer hellen Blumenwiese.

Alles war bunt hier.

Zu bunt.

"Jungkook!".
Ich zuckte hoch und bemerkte die Leiterin, die Junho zu mich schob.

"Wir sind in zwei Stunden ungefähr wieder da. Wenn möglich, bitte gib ihm keine Drogen", sagte sie und mein Mund öffnete sich leicht.

Sie sah auf mich herab, wie als wäre ich der letzte Idiot und langsam reichte es mir mit ihrer Art.

Ich stand auf, entriss ihr Junho und drückte ihn an mich, während ich meinen Zeigefinger auf die Alte richtete.

"Passen Sie lieber auf, dass ich nicht zum Jugendamt oder sonst wo hingehe und denen erzähle, wie Sie hier die Kinder behandeln", knurrte ich und mit hochgezogenen Augenbrauen lachte sie auf.

"Ach ja? Was willst du da bitte sagen, hm?", legte sie es drauf an und ich schluckte.

"Ich sage denen, dass Sie Kinder, die keinen Hunger haben und nichts essen wollen, den verdammten Esstisch alleine putzen lassen, zum Beispiel".

Nun zog sie die Luft ein, richtete ihre Brille zurecht und entfernte sich langsam von mir.

"Ths. Mach dir keine Hoffnungen. Einer Kindergärtnerin werden die Behörden eher glauben als einem drogenabhängigen Teenager", war ihr letzter Satz und zum Glück suchte dieses faltige Weib das Weite, sonst hätte ich ihre restlichen Zähne auch noch rausgeschlagen.

Sie machte mich so wütend und ich wusste nicht mal, wieso ich mich so sehr von dieser Frau beeinflussen ließ.

Schließlich aber verschwand die ganze Truppe aus dem Kindergarten und nun war ich wirklich vollkommen alleine hier.

Nur Junho und ich.

Ich sah zu dem Kleinen runter, der nur zur Tür blicke.

"Ich will auch mit...", murmelte er ganz leise und das ließ mich irgendetwas seltsames fühlen.

Er tat mir leid.

Ich kniete mich zu ihm runter und räusperte mich leicht.

"Junho... wieso darfst du eigentlich nicht mit? Weißt du das?", fragte ich ihn und er wandte sich von mir ab.

"Sie sagen immer, dass ich es nicht schaffe", gab er von sich und ich schob die Brauen zusammen.

"Was nicht schaffen?".

Nun hob sich sein Blick wieder.

"Dass ich es nicht schaffe, die Berge hochzugehen, weil ich... weil ich so schwach bin".

dunkelbunt  ᵏᵒᵒᵏᵗᵃᵉWhere stories live. Discover now