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Es dauerte eine Weile, bis ich Junho wieder beruhigen konnte und ich schließlich neben ihm am Bettrand saß.

Draußen war es schon dunkel, weshalb ich das Nachtlicht von ihm hervor kramte und in die Steckdose neben seinem Bett steckte.

"Kommst du auch bald wieder?", fragte er mich wie jeden Tag, wenn ich zur Arbeit ging.
Ich lächelte sanft, zog die Decke noch ein Stück weiter über ihn.
"Ja, ich bin bald wieder da", versprach ich ihm so wie jedes Mal und sein Stoffhase war dicht bei ihm.

"Jetzt schlaf gut und bis morgen", flüsterte ich schon fast und er nickte, machte schon die Augen zu, bevor ich das Licht ausschaltete und seine Zimmertür hinter mir schloss.

Sobald ich wieder für mich alleine war, fiel mein Lächeln und seufzend schlenderte ich ins Bad, um mich fertig zumachen.

Nachdem huschte ich auch schon aus der Wohnung, das brüchige Treppenhaus hinab und raus auf die Straßen, dessen Weg mich zum Viertel führte.

Beim Bordell angekommen, machte ich die Tür auf und wurde auch schon wieder zahlreich begafft, doch auf das achtete ich garnicht, da mir jemand anderer ins Auge fiel.

"Tae! Endlich sehen wir uns wieder!", rief Foxy, so sein Künstlername.

"Der Fuchs. Na hallo", lachte ich leicht zurück und er schenkte mir zur Begrüßung eine Umarmung, ehe wir in den Umkleideraum verschwanden, da uns dort die laute Musik nicht beim Reden stören konnte.

"Dich hab ich schon lange nicht mehr gesehen! Wo warst du nur?", fragte ich und er räusperte sich, während er seinen Eyeliner perfektionierte.

"Ich arbeitete ab und an als Stricher, da bekommt man so viel mehr Geld als hier", erzählte er und ich musterte seinen gut durchtrainierten Körper.

"Als Stricher verdient man mehr? Das wusste ich garnicht... Aber ist doch viel gefährlicher, oder?", wollte ich Genaueres wissen und er zog eine unklare Grimasse.

"Naja kommt drauf an. Der Autostrich ist ein größeres Risiko. Beim normalen Strich am Ost-Bahnhof bekommt man halt alles an Gesindel ab. Kanacken, Geschäftsleute oder einfach nur notgeile Typen", meinte er und suchte sich roten Lidschatten.

"Hier zum Bordell kommen dann doch eher mehr Wohlhabende, aber dafür zahlen die irgendwie nicht so viel. Oder vielleicht liegt es am Unternehmen selbst... Keine Ahnung. Ich strippe hier ja sowieso nur, mehr nicht", zuckte er zum Schluss die Schultern und seufzend sah ich in den Spiegel gegenüber von mir.

"Aber du, Tae, gefällst mir garnicht..", fing Foxy aufeinmal an und ich hob den Blick.
Er kam auf mich zu und musterte mich.

"Du wirkst immer kränker...", murmelte der Rotschopf, doch ich schüttelte nur schnell den Kopf.

"Ach, mir gehts gut, wirklich", winkte ich ab und noch bevor er etwas erwidern konnte, linste der Chef durch die Tür.

"Du hast gleich deinen Auftritt, Foxy. Geh schon mal hinter die Bühne", befahl er ihm und schon machte dich der Junge auf den Weg zu seiner Stange.

"Also wir sehn' uns, Tae!", rief er und ich winkte ihm noch hinter her.

"Bis dann, Jimin".

dunkelbunt  ᵏᵒᵒᵏᵗᵃᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt