✿ 3

14.4K 1.5K 218
                                    

"Was zur...?", kam aus der Leiterin als dieses Kind wirklich aufhörte zu weinen und mich stattdessen einfach nur traurig ansah.

"Was hast du getan?!", fragte sie sogleich und ich zuckte nur ratlos mit den Schultern.
"Ich habe keine Ahnung!", rief ich nur und setzte den Jungen am Boden ab, doch er ging nicht wie erhofft von mir weg, sondern blieb dicht bei mir.

Konnte mich dieser Gartenzwerg nicht in Frieden meine Sozialstunden machen lassen?!

"Also gut. Ich hab ihn dazu gebracht, das Heulen aufzuhören. Erzählen Sie mir jetzt was über diesen Kim Taehyung?", ignorierte ich die Kelette bei meinen Knien und sah zur Kindergärterin, die aber nur mit dem Kopf schüttelte.

"Wir haben abgemacht, erst wenn du ihn zum Lachen bringst. Und davon ist er weit entfernt", murmelte sie zum Schluss und sah zu dem Jungen, dem immer noch die Tränen über die Wangen laufen.

Wieso musste das hier ausgrechnet mir passieren?

Ich rollte schließlich nur die Augen, packte den Kleinen wieder und hob ihn hoch.

"Wo ist das Bad oder die Toiletten?", fragte ich und die Frau deutete nur mit einem Finger zu einem Gang.
Ich machte mich schließlich mit dem immernoch leicht schluchzendem Kind auf den Weg dort hin und setzte es in dem WC-Raum auf einen Stuhl.

"Ich will zurück zu Taetae...", jammerte er und wischte sich selbst etwas die Tränen aus dem Gesicht, während ich ein Papiertuch von dem Spender riss und kurz überlegte, ob ich ihm das einfach nur geben sollte oder ob ich tatsächlich so kinderfreundlich war, und seine Tränen trocknete.

Aber einschleimen half immer, also tupfte ich vorsichtig mit dem Tuch unter seinen Augen entlang.

"Wer ist Taetae?", fragte ich, wie als würde ich es nicht wissen und er sah mich mit seinen roten Augen an.
"Mein Bruder", antwortete er und das warf meine ganzen Überlegungen über den Haufen.

Also doch nicht der Vater.

"War das der, der dich gerade hier her gebracht hat?", hakte ich weiter nach und er nickte. Ich wischte die letzte Träne weg und warf das Tuch in den Müll.

"Wieso hat dich deine Mama nicht gebracht?", durchlöcherte ich den Kleinen regelrecht und er verstand es kein bisschen, sondern gab mir stets Antworten.

"Ich habe keine Mama", sagte er klar und deutlich und ich hob die Augenbrauen.
Ich wollte mehr wissen, aber vielleicht sollte ich an diesem Punkt lieber aufhören.

Immerhin war es ja doch noch ein naives, kleines Kind.

"Wie heißt du denn eigentlich?".
Ich setzte mich auf den Stuhl daneben und der Kleine seufzte, sah mich dabei nicht an.
"Junho... und du?". Nun blickte er mich doch wieder an und ich fand diese Situation wirklich irgendwie unangenehm.

"Jungkook", gab ich zurück und er nickte nur wieder.
"Wie alt bist du dann?", warf ich schon die nächste Frage ein und er dachte kurz nach.

"Sechs. Du?", stellte er gleich die Gegenfrage und ich war kurz überrascht von dieser Offenheit.

"Achtzehn", antwortete ich und aufeinmal bildete sich ein leiches Lächeln auf seinen Lippen.

"Wie cool!".

dunkelbunt  ᵏᵒᵒᵏᵗᵃᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt