"Ich hätte mich sowieso für ihn entschieden." flüsterte sie, besorgt das es vielleicht, nur vielleicht, so sein könnte. Wäre Adam wirklich in der Lage seinen Vater zu ermorden?

"Hättest du nicht." kam es sanft von ihm.
"Selbst du warst dir in dem Moment nicht sicher gewesen, wie du dich entscheiden wolltest. Damit will ich dir nur sagen, dass du dich in acht nehmen sollst. Argus Tod war sicher nicht nur Zufall."

Wütend drehte sich Emma um um zu gehen. Sie wollte keine weiteren Worte von ihm hören, welche leider wirklich nach der Möglichkeit klingen, dass es so gewesen sei.
"Ich hoffe sehr, dass du dich irrst." sagte sie noch und ging los. Hinter sich hörte sie noch wie James mit besorgter Stimme sagte: "Ich hoffe es auch."

~~~~~~~~~~~Adams Sicht~~~~~~~~~~~

Der zukünftige König von Aerugo beschäftige sich ebenfalls mit dem Tod seines Vaters. Adam hatte Argus in seinem Bett gesehen. Zwar hatte er Blut gespuckt, doch wirkte er nicht als ob der Tod schon nach ihm greifen wollte. Seitdem er gehört hatte, dass nun er König werden würde, beschlich ihn das mulmige Gefühl, dass es nicht richtig war. Deshalb suchte er die Person auf die er als letztes bei Argus gesehen hatte: seine Mutter, Viktoria.
Dieses Gespräch würde für Adam nicht einfach werden, denn Viktoria wusste, dass Adam geplant hatte Argus zu vergiften. Sie wusste es genau.

Vor der Kathedrale blieb er stehen. Viktoria bettete zu ihrer Gottheit, den Sonnenlöwen. Der Gott
des Neuanfangs und dem Ende.
Stumm wartete Adam bis sich seine Mutter erhob und ihn mit einem Blick grüßte der aussagte 'Ich wusste du würdest kommen.'
Adam versuchte gar nicht erst seinen Verdacht zu verstecken.

"Du weißt worüber ich sprechen möchte, Mutter." kam Adam direkt zum Punkt und bedeutete den Wachen, welche den Raum und die Königin bewachten, sie alleine zu lassen. Da nun Adam die Regentschaft über Aerugo besaß und Viktoria 'nur' noch die Königin Mutter war und nicht mehr die Königin, müssten die Wächter den Befehl befolgen und ließen die Königsfamilie alleine.

"Die Macht steht dir gut, mein Sohn." sagte sie nur und lächelte stolz. Die kleine, blonde Frau ging auf ihn zu. Ihr Gang zeigte ihren Stolz und die Ruhe, als ob sie nichts zu befürchten hätte.
"Allerdings weiß ich nicht worüber du sprichst, da müsstest du mir weiterhelfen?"

"Ich möchte wissen was in Vaters Gemach passiert ist, nachdem ich den Raum verlassen hatte." stellte Adam nochmal sicher und seine Mimik zeigte seine Konzentration sich beherrschen zu müssen. Er hoffte sehr, dass sein Verdacht sich nicht bestätigen würde.

"König Argus war seiner Erkrankung erlegen. Du hattest das Blut gesehen, welches er ausgespuckt hatte." sagte sie in einer Tonlage als würde sie über das Wetter reden und nicht über ihren verstorbenen Mann. Dieser kühle Ton in ihre Stimme förderte seinen Verdacht.

"Das ist mir bekannt." antwortete Adam mit leicht belegter Stimme.
"Was ich wissen will ist, ob du seinem Ende nachgeholfen hast." sagte er nun.

Viktorias Haltung änderte sich nicht und ihr Gesicht zeigte immer noch dieses süffisante Lächeln. In Sachen Pokerface konnte es kaum einer mit ihr mithalten. Doch genau das war es, was sie verriet. Sie hatten ihren eigen Ehemann ermordet.

"Warum? Warum hast du es getan?" fragte ich mit einem grimmigen Blick.

"Ach, mein Sohn, jetzt tu nicht so als ob du denn Abend nicht aus demselben Grund dort gewesen bist. Hast du es bereits vergessen?" sagte Viktoria schnippisch und gestikulierte mit ihren Händen als ob es nichts weltbewegendes wäre. Dann hielt sie die Ampule in ihrer Hand: Driakengift. Das Gift, welches Adam an Argus anwenden wollte. Er stellte fest, dass er es hatte fallen lassen als er zu Grace gestürmt war.

Adam schwieg. Seine Mutter hatte recht, er wollte es tun, doch hatte er es nicht getan. Was wäre gewesen, wenn Viktoria nicht da gewesen wäre?
Die Frau beachtete seinen wütenden Blick nicht und fuhr fort.

"Dein Vater war nur noch eine Last für unser Königreich. Die Adligen sahen in ihn nur noch ein Qual, welches unser Land schwach wirken ließ. Seine Erkrankung mal ausgeschlossen. Seine Sturheit und sein falscher Stolz waren Gift für unser Land. Wäre er nicht zur rechten Zeit gestorben, so hätte Amestria mit Dracma eine Allianz geschaffen. Du siehst also die Notwendigkeit seines Abtretens."

Geschockt über ihre Art über ihren toten Mann zu sprechen war für Adam unbegreiflich. Sie hatte so viele Jahre an seiner Seite verbracht, doch schien er ihr nichts wert zu sein.
"War Vater dir dermaßen egal?" wollte Adam wissen.

"Er war mir nützlich." sagte sie klamm."Er hat mir euch Kinder, meine Engel, geschenkt. Er war mein König, aber seit er Cornelia an seiner Seite hatte, war er nicht mehr mein Mann. Diese Frau hat ihn mir mit ihrem Bastard genommen. Was mich zu Edward bringt."

Bei Edwards Namen regte sich die Sorge in Adam. Er wusste, dass Viktoria Cornelia unbändig hasste und Edward auch auf allen Ebenen mied. Deshalb war Adam als Kind auch gegen Edward und hatte ihn, zu seinem Bedauern, das Leben zur Hölle gemacht. Oft kam es zu Schlägereien, nach denen Edward oftmals nochmal Schläge von seiner Mutter kassiert hatte.
Trotz allem hatte Edward ihn vor den Entführern gerettet, und Adam konnte ihn nicht hassen. Als er ihn damals gefragt hatte, warum er ihn rettete, war Edwards Antwort gewesen: weil du mein Bruder bist.
Seitdem schätzte und liebte er seinen Bruder.

"Was ist mit Edward?" knurrte Adam fast seine Mutter an, denn er befürchtete das Schlimmste.

"Argus hat ihn als sein Sohn akzeptiert." entgegnete sie empört darüber, dass ihr Sohn darauf kommt.
"Wenn er sich vom Hohen Rat die Legitimierung einholen kann, wäre er der Erstgeborene und könnte deine Krone stehlen."

"Das würde er nie tun!" verteidigte er seinen Bruder und raste vor Wut. Zuerst tötet sie seinen Vater, und dann will sie seinen Bruder loswerden. Das würde er mit allen Mitteln verhindern.
"Ich warne dich, Mutter. Sollte irgendetwas mit Edward geschehen, werde ich allen preisgeben, dass du für Argus Tod verantwortlich bist."
drohte er ihr und ließ sie seine Macht spüren.

Allerdings ließ dies Viktoria kalt. Sie hatte genügend Erfahrungen mit Argus gesammelt, sodass sie nichts zu fürchten schien.
"Dann tue dies doch. Allerdings haben dich einige meiner Wachen gesehen, welche zu gerne zu meinen Gunsten aussagen würden. Außerdem ist allen am Hofe bekannt, dass Grace von James einen Antrag erhalten hatte und du, durch Argus Tod, eine mögliche Verlobung verhindert hast und du nun deshalb König bist und Grace jetzt alleine dir gehört."

Da war sie, die Schlange. Wie paralysiert stand Adam ihr gegenüber und konnte nicht fassen wie kalkulierend und kaltblütig sie war.
Zum ersten Mal sah Adam ihr wahres Gesicht. Sie würde niemals ihre Macht als Königin abgeben, egal ob er jetzt König war oder nicht. Adam dachte, als Argus starb, dass alles einfacher werden würde. Doch hatte er sich geirrt. Viktoria war sein wahrer Gegner. Der Kampf fing gerade erst an.

"Sieh mich nicht so an, mein Schatz." lächelte sie, ging auf ihn zu und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
"Ich will nur das Beste für dich. Du sollst ein König werden, der Aerugo gerecht werden kann." sagte sie und ließ ihn in der Kathedrale stehen.

Blutkrone Where stories live. Discover now