Reaktionen im Schloss

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Ein Stechen schoss in Allens Brust, als der Blitz seinen Vater traf. Sofort war ihm klar, dass Nahor tot war, spätestens als sein Ring sich langsam in Luft auflöste.
Ihm war etwas zugestoßen, etwas, was ihn das Leben gekostet hat.

Sofort sprang er auf. Wieder jemand. Wieder jemand aus seiner Familie, der gestorben war, im Dienst für den Thron.
Seine Hand ballte sich zu einer Faust, die Knöchel liefen weiß an.

Er musste zu dem König, musste ihm berichten, was passiert war.

Gerade trat Allen in den Thronsaal ein, kamen auch Shiro und Timon um die Ecke und setzten sich an die lange Essenstafel.
"Mein Vater... ist.. tot." Er versuchte krampfhaft die Fassung zu behalten.
Sofort wurde es ruhig in dem sonst Recht belebten Raum.
"Was hast du gesagt?" fragt Shiro nach.
"Sein Ring ist weg und ich habe es gespürt. Er ist tot." wiederholt Allen sein Anliegen und stützte sich am Türrahmen ab.

Betreten schauten alle drein, dann erst gingen die Emotionen durch den Körper.
Trauer, Melancholie und Schock.
"Scheiße! Was ist mit Sophie?" rutschte es Timon heraus und er sprang auf. "Wir müssen sie suchen!"

Der König stand langsam auf, seine Arme zitterten leicht.
"Sie werden immer mächtiger. Shiro, du darfst nurnoch in Begleitung deiner Wachen oder anderer Sicherheitsleute dein Zimmer verlassen, außerdem bleibst du bitte im Schloss.
Ich muss jetzt los, eine Truppe zusammenstellen, um Sofia zu suchen."

Ohne ein Wort folgte Timon dem König, er war sich sicher, dass er sie suchen würde, dass er sie suchen musste.
'Sie ist da draußen allein und einsam. Sie muss noch leben, sie muss! Sie ist stark und einfallsreich und viel zu wertvoll um ihr etwas anzutun!' zwang er sich zu denken.

"Warum folgst du mir?" fragte der König ihn. Er musste ehrlich bleiben... zumindest in gewissem Maße.
"Ich melde mich freiwillig für den Suchtrupp." sagte er in festem Ton.
"Du? Im Suchtrupp? Du gehörst an die Seite von Shiro, er muss geschützt werden!" seine Stimme war sanft, aber bestimmt.

"Die Leute des Trupps dürften ihr komplett unbekannt sein, warum sollte Sofia denen glauben? Mich kennt sie. Sie ist jetzt sicher sehr misstrauisch, Fremden gegenüber. Ich bitte deshalb darum, die Mission begleiten zu dürfen." Er sprach wahre Worte, so viel wusste der König.

"Meinetwegen. Aber du kommst erst zurück, wenn du meine Tochter gefunden hast! Du musst mir schwören, alles was in deiner Macht steht zu tun, um meine kleine Sofia zu retten." Seine Stimme war zwar nicht drohend, doch genau wie er es gesagt hatte, meinte der König seine Aussage auch.

Aber für Timon war das in Ordnung, wenn Sophie etwas passiert war, er wusste nicht, wie er dann noch hier arbeiten könnte.
"Ich muss mit eigenen Augen sehen, was passiert ist. Danke sehr, mein König!"
So gingen die Beiden weiter zur Trainingsarena um weitere Leute für den Einsatz zu gewinnen.

Währenddessen bei Shiro und Allen.
"Ich kann das nicht weiter! Schon wieder! Immer und immer wieder! Erst meine Mutter, dann mein Bruder und nun auchnoch mein Vater!" Allens Stimme versagte kurz, bevor er wieder anfing zu schreien "Wie lange? Wie lange dauert es, bis auch ICH dran bin? Dann habt ihr es, dann ist MEINE GANZE FAMILIE TOT!" Tränen der Wut rollten ihm über seine Wangen, jedoch wischte er sie energisch weg.
"Ich kann das nicht länger." Er wurde ruhiger, zittriger mit seiner Stimme. "Nicht länger... "

Perplex und ohne zu wissen, was er tun sollte, ging Shiro auf ihn zu. So hatte er seinen Beschützer noch nie gesehen, nicht nach dem Tod seiner Mutter, nicht nach dem Tod von Cem. Beide Male war er geschockt und traurig gewesen, doch nie hatte er gezweifelt. Er umarmte Allen, das hatte Shiro noch nicht oft getan. Erst versuchte Allen sich zu wehren, aber so kraftlos wie er war, genoss er es auch irgendwie.

"Wir werden dem Verantwortlichen erstmal ordentlich Feuer unter dem Hintern machen, mh?" fragte Shiro, während er sich aus der Umarmung löste.
Langsam schüttelte Allen den Kopf "Nichts wir. Nurnoch ich niemand sonst." Schmerzverzerrt verzog er sein Gesicht "Ich kann das nicht mehr. Hier arbeiten. Hier kämpfen. Hier fallen. Ich weiß, dass Desertieren nur zu Spott führt, aber mein Entschluss steht fest. Bitte versuche nicht mich aufzuhalten, okay? Ich werde gleich morgen auf den.... verlassenen Sitz meiner Familie zurückkehren und meinen Platz einnehmen." In Gedanken, schien er noch viel weiter zu sein, verworrene Strukturen schien er gedanklich zu ordnen.

Shiro sagte nichts, er hatte keine Ahnung wie er reagieren sollte. Traurig, wütend? Verstehend und großzügig? Es gab keine angemessene Reaktion auf solch eine Situation, am besten war, einfach leise sein, dass war es.
Langsam nickte er verstehend "okay." flüsterte er mitgenommen und wandte sich um.
"Zum Glück liegt dein Familiensitz nicht weit weg."
Perplex schaut Allen ihn an "ich habe nicht vor, nocheinmal wieder zu kommen." stellte er klar.
"Du bist nicht nur mein Getreuer, sondern auch ein Freund. Wenn du schon nicht vorhast, mich zu besuchen, dann muss ich ja wohl wenigsetens zu dir kommen!" grinste der Prinz halbherzig und ließ sich auf einen Sessel nieder.

"Ich kann deine Entscheidung verstehen, nur zu gut kann ich das. Denn jedesmal wenn du jemanden aus deiner Familie verloren hast, habe ich einen Teil meiner zwei-Familie verloren, falls man das so sagen kann. Es ist nicht das Gleiche, in keinem Fall, aber ich denke ich kann ansatzweise verstehen, wie es in dir aussieht und lass mich dir sagen, Allen, du hast mein vollstes Verständnis. Ich werde dafür sorgen, dass es dir an nichts fehlt, falls dein Austritt morgen immernoch dein Wunsch ist. Ich möchte dich solange darum bitten, noch eine Nacht darüber zu schlafen."
Es ging Shiro dabei nicht um seinen Getreuen, sondern um seinen Freund. Wenn Allen allein in das Haus seiner Eltern zurückkehren würde, nicht mehr arbeiten und Kontakte pflegen würde, dann wäre er abgeschottet von der Welt, und so könnte es wirklich kommen.

"Mein Entschluss steht fest. Morgen um diese Zeit bin ich fort." müde und zerrüttet drehte er sich weg und warf sich einfach auf die Couch.
Den ganzen Abend sprach er kein Wort mehr, doch auch der Schlaf nahm ihn nicht in seine wallenden Wogen auf, er blieb die ganze Nacht wach und dachte nach.

Heiii!
Wie hat euch das Kapitel mal aus anderer Sicht gefallen? Nächste Woche geht's wieder bei Sophie und ihrem Fray weiter 😏😏
Ich bin schon gespannt, und ihr?
Lg
eure Dämmer ♥

PS. Ich hab heute das Finale von The Voice Kids gesehen, für wen wart ihr? Ich zumindest war mir ziemlich sicher, dass Benicio gewinnen würde, aber was soll's 😅

The Elements of Night - Siedendes BlutOnde histórias criam vida. Descubra agora