Die Gedanken einer Prinzessin

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Ein paar Tage später, an dem Tag des großen Herbstballs, da fand Sophie in ihrem Zimmer ein wunderschönes Kleid vor. Das dunkle rot einer Rose, geschmückt mit dunkler Spitze und goldenen Akzenten, es musste für Sophie innerhalb weniger Tage angepasst werden, und nun war es fertig.
Es wurde schon seit einiger Zeit daran gearbeitet und die Veränderung der Größe hatte die Schneider sicher einige schlaflose Nächte gekostet, doch es hatte sich gelohnt. Als Sophie es anprobierte, schmiegte sich der samtige Stoff direkt an ihren Körper an. Sie schlug sich einmal kräftig gegen die Seite und dann war ihr klar, dass es wieder dieses Tuch war, welches sie beschützen würde. Es wurde schlagartig fest wenn ein Gegenstand es traf, Shiro hatte sogar gesagt, es sei kugelsicher.

Sie ging aus ihrer Kammer, aus ihrem eigentlichen Zimmer hatte sie ausziehen müssen, da ihre Identität noch immer geheim gehalten wurde. Nun wohnte sie in dem Zimmer einer Zofe, es war fast niemand eingeweiht und es war weitaus unauffälliger als eine unbekannte Zofe durch das Schloss zu wandern, als eine unbekannte Prinzessin.

So also, am Tag ihres Geburtstags, frühstücke sie in dem Essenssaal für Angestellte und zog sich dann auf ihr Zimmer zurück. Sie badete ausgiebig und wartete auf die Zofe, die ihr beim Ankleiden helfe sollte.
Ein leises Klopfen ließ Sophie aus ihren Gedanken aufschrecken, die Tür wurde sachte geöffnet und eine Frau, vermutlich etwas älter als 60 kam herein. Es war die Zofe, das war Sophie sofort klar, als sie die schlichte, aber ordentliche Kleidung sah, ein rotes Kleid mit einer weißen Schürze.

Als die Frau Sophies Kleid erblickte, war sie sprachlos "A- Aber Kindchen, wo hast du das denn her? Dieses Tuch, hach, es ist viel zu wertvoll, als dass es von einem kleinen Spatz wie dir getragen werden kann! Dein Onkel hat das für dich gekauft, nicht? Aber wenn es sein Wunsch war, dann soll es so sein. Er ist ja nicht umsonst der Berater unseres Königs und wenn ich mal was über Politik sage, dann dass er seinen Job wirklich gut macht. 

Aber Schätzchen, weißt du schon, dass die Prinzessin heute nur kurz zur Feier kommt? In der Küche reden sie von nichts anderem, es wird gesagt, die Prinzessin sei krank und dass sie sich für die Reise ausruhen soll! Die soll sich mal zusammenreißen, sie ist ja schließlich nicht die Erste, die nervös ist, vor ihrer großen Reise. Mhhh, aber du... kannst du deinen Onkel fragen, was für ein Kleid Prinzessin Sofia anzieht? Also ich wette, es ist ein schönes Kleid aus olivgrünem Stoff mit gold-aufgesticktem Muster... Es würde ihren Haaren einfach nur schmeicheln!"

Aber Sophie hörte ihr kaum zu, sie dachte an ihre Identität, oder eher das, was sie als Identität vorgeben sollte.
Heute Abend würde sie die Nichte von Nahor Mirithral sein und damit auch die Cousine von Allen.
Sie sollte den ganzen Abend bei ihm bleiben, damit er sie aus unliebsamen Gesprächen retten konnte.
Sie dachte nach:
' Ich bin Sophie Mirithral und bin etwas jünger als 16. Ich wurde nach der Prinzessin benannt und bin zusammen mit Allen aufgewachsen.
Mein Vater ist schon lange tot und meine Mutter war lange Zeit schwer krank, vor kurzem ist auch sie gestorben und daher hat mir Nahor die Arbeit als Zofe verschafft.
Meine Elemente sind Feuer und Wasser, da mein Vater von der Erde stammte und mir das Wasserelement vererbt hatte. Meine Mutter war, wie fast alle Mirithrals, Feuerbändigerin und zwar eine von den Mächtigen.
Ich vermisse die Beiden sehr, aber ich habe gelernt, selbständig zu sein, für Jahre habe ich mich um meine arme Mutter gekümmert, ihr Name war Heli Mirithral und der Name meines Vaters war Neyon Mahaei.

Sophie wusste nicht, woher ihre Eltern so schnell die neue Identität hatten, aber sie war gut, mehr war nicht nötig um ihre zwar gute Herkunft zu belegen, aber dennoch erklären zu können, warum niemand sie kannte.
In der Welt in die sie hineingeboren wurde, da waren Familienbande wichtig, hier war die Familie ein heiliges Gut, der gute Name hielt alle zusammen und die jüngsten der Familie schon kannten ihre Familie und ihren Stammbaum viele Generationen weit.

Ohne dass Sophie es überhaupt wirklich gemerkt hatte, war die Zofe schon fertig mit dem Make-up und der Frisur, ebenso mit so ziemlich allem, was getan werden musste. Allein ihr Kleid musste Sophie noch anziehen und dem Blick der älteren Frau zu urteilen, wurde sie schon mehrmals aufgefordert.
"Aber Süße, falls du dazu kommen solltest mit jemandem aus der Königsfamilie zu reden, solltest du gefälligst aufmerksamer sein! Aber was denke ich da, sie werden dich nichtmal wahrnehmen. Also bleibe einfach brav bei deiner Begleitung und gut ist."

Kurzzeitig fragte Sophie sich, warum diese Zofe, trotz ihres mehr als losen Mundwerks, am Hof arbeiten durfte, doch als sie in den Spiegel sah, da war ihr klar wie sie es geschafft haben musste.

Sie blickte sich an, ein einziger Blick und Sophie wurde bewusst, dass sie zum ersten Mal seit Tagen im Spiegel sich gesehen hat. Natürlich mit schwarzen Haaren und allem, aber sie hatte ihren Körper akzeptiert und nicht mehr jemanden fremdes gesehen.
Sie war geschockt und verzweifelt, aber irgendwie auch unendlich froh über diese unerwartete Wendung. Sie hatte die Vertrautheit vermisst und diese Vertrautheit, die kam gerade wieder.

Ihre Augen wurden langsam feucht, drohten das schlichte, aber mehr als elegante Make-up zu zerstören, daher schloss Sophie kurz ihre Augen und hauchte "Danke sehr. Ich habe gerade mich selbst wiedergefunden."

Doch als aber der Blick der jungen Prinzessin an ihrem Körper herabglitt, da war es um sie geschehen.
Das dunkle rot bot einen wunderbaren Kontrast zu ihren Augen und das tiefe schwarz war zwar ein Kontrast zu ihrer hellen Haut, aber passte fast noch besser zu ihren dunklen Haaren.

Die kleinen goldenen Details am Kleid waren mehr als nur Prunk.
Es stand für die Sonne und das Adelshaus, denn es war das Element, welches ihre Vorfahren Jahrtausende lang als das ihre bestimmt hatten, jedes Königshaus hatte eines, das Königshaus der Luft hatte sich Silber erwählt, die Könige des Erdreiches fanden am Bronze gefallen und das Element Wasser harmonierte schon immer gut mit Palladium.

-1021 Wörter

Souuu Leute 😆
Wie gefällt euch die Vorstellung, dass jedes Königshaus ein bevorzugtes Element hat? Wisst ihr, was das besondere am Palladium ist?
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und ich würde mich wie immer über Sternchen ⭐ und Kommis freuen 😊😋

LG
Eure Dämmer 💟

The Elements of Night - Siedendes BlutWhere stories live. Discover now