Prolog

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Seine Hand schloss sich fest um das Handy, er hatte Angst, es würde gleich in zwei Teile zerspringen, so sehr hatte ihn die Wut gepackt. Im Nachhinein bereute er es, sich mit der ganzen Familie zerstritten zu haben, denn nun blieb nur dieser Idiot übrig, zudem er seine geliebte Tochter schicken könnte.
"Hörst du mir bitte zu? Hallo? Jinyoung?", fragte er nun schon zum dritten Mal und mittlerweile auch etwas genervt. Ständig redete sein Bruder am Telefon mit jemand anderem, als ihm.
Nervös tippte er mit den Fingern auf seinem Schreibtisch aus Eichenholz herum, während seine Augen den Bildschirm seines Computers ansahen. Die Bilder, die man auf Google von seinem Bruder finden konnte, sahen überwiegend nicht sehr vielversprechend aus. Und von den Inhalten auf YouTube wollte er gar nicht erst anfangen.
"Sorry, kleiner Bruder, bin da", ertönte nun auch die tiefe Stimme seines Bruders.
"Wie gesagt, ich wäre dir sehr dankbar, wenn du Haruka aufnehmen könntest."
"Sicher kann ich das. Sie ist doch meine Nichte." Gekicher im Hintergrund. Irgendwo, tief in seiner Seele, riss ihm der Geduldsfaden.
"Seit 30 Minuten versuche ich jetzt schon, das mit dir zu klären!", fauchte er. "Weißt du, wie teuer ein Telefonat nach Korea ist? Sehr teuer! Und 'Sie ist doch meine Nichte'? Ernsthaft? Du hast sie noch nie in deinem Leben gesehen! Verdammt, Jinyoung, kümmer' dich einmal nicht um deine magersüchtigen Mädchen da, sondern um die Familie!" Mittlerweile war er aufgestanden, sein schwarzer Ledersessel war durch diesen Sprung gegen die Wand geprallt. Einen Moment lang herrschte Ruhe.
"Mianhae", kam dann von seinem Bruder.
"Schon gut."
"Dann sag mir mal, wann sie kommt, wann sie geht, wie sie aussieht, Allergien und alles." Am anderen Ende der Leitung hörte er das Klicken eines Kugelschreibers. Seufzend begann er, zu erzählen.

Dance With Me » Stray KidsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt