"Andrea? Was tust du hier?" fragte Edward der sich an die Tür lehnte, mehr verwundert als abgeneigt wie es vorher war. Ihn schien es nicht zu stören, dass sie ihn mit einer anderen gesehen hatte, oder er ließ es sich nicht anmerken.

Andrea verschränkte ihre Arme vor der Brust und sah Edward mit einem kühlen Blick an.
"Ihr scheint euch ja gut zu vergnügen, obwohl euer Vater verstorben ist."

Nun wurde Edward wütend.
"Seid ihr hergekommen, um mir etwas vorzuhalten, oder warum steht ihr hier, völlig außer Atem?"

Wütend erinnerte Andrea sich, weshalb sie überhaupt hergekommen war und errötete vor Wut und Scham. Dieser Mann war ihre Sorge gar nicht wert. Schnell wollte sie wieder verschwinden, doch hielt Edward sie an der Hand fest.
"Oh nein, ihr verschwindet jetzt nicht." und er zog sie in sein Gemach hinein.
Zum ersten Mal stand Andrea in seinem Gemach und wollte am liebsten alles kurz und klein schlagen als sie die durchwühlten Bettlaken sah. Dieser Mann schaffte es sie so in Rage zu bringen wie es kein Mensch je geschafft hatte.

"So, jetzt redet. Weshalb seid ihr wirklich zu mir gekommen? Bestimmt nicht, um mich anzukeifen." verschränkte Edward seine Arme vor der Brust und betrachtete sie mit erwartungsvollen Blick. Allerdings würde Andrea ihm nie gestehen, dass sie sich um ihn sorgte. Um ihn, der nur Frauen im Kopf hatte und handelte wie es ihm beliebte. Mit kühlem Blick entgegnete sie seinen wartenden Augen und würde kein Wort sagen. Das gebietete ihr ihr Stolz und ihr Herz, welches sich insgeheim wünschte, er würde mehr für sie fühlen.

"Ihr wollt also schweigen." stellte Edward gereizt fest und ging einige Schritte auf sie zu, was sie kurz zurückweichen ließ. Andrea hatte keine Angst vor ihm. Nein, sie fürchtete eher, was seine Nähe bei ihr anrichten konnte. Edward fuhr fort, blieb allerdings stehen als er ihre Reaktion gesehen hatte.
"Ich muss euch gestehen, dass es mich doch sehr wundert, euch nun vor mir zu sehen, obwohl ihr mich doch gemieden habt."

"Ich habe euch gemieden?!" platzte es aus Andrea bevor sie es zurückhalten konnte. Allerdings lagen ihr die Wort bereits seid dem Tag auf der Zunge und sie wollte nicht mehr inne halten. Die Worte mussten endlich hinaus und vergessen war ihr Stolz.
"Wer war es denn der falsche Schlüsse gezogen hatte und meinte mir aus dem Weg gehen zu müssen?!"

Wütend trafen ihre Blicke aufeinander und auf Edwards Gesicht bildeteten sich tiefe Furchen zwischen den Augenbrauen.
"Falsche Schlüsse?! Wer hat mich denn beiseite geschoben, sobald andere Leute um die Ecke erschienen waren?"

"Ich habe euch weggeschoben, weil ich fürchtete beim Küssen erwischt zu werden, nicht weil es ihr wart denn ich geküsst hatte!" wurde Andrea lauter und stach mit ihrem Finger auf Edwards Brust ein, der die wütende Frau mit großen Augen ansah.
"Ich bin die Tochter der Familie Stewart. Meine Ehre muss blütenweiß sein, denn mein Vater ist ein starker Verfechter davon, dass alle Liebschaften nur in einer Ehe stattfinden sollen. Würde sich rumsprechen, dass ich vor meiner Ehe mit Männern verkehre, würde mein Vater mich verstoßen und enterben. Wie könnte ich denn dann meine Königin und meinem Land dienen wenn ich als Dirne gebrandmarkt wäre! Aber nein, soweit denkt ihr nicht!"

Mit einem erstauntem Ausdruck kam Edward Andrea näher. Zu ihrer Verwunderung begann Edward zu lächeln, was sie um den Verstand brachte.
"Also ging es nicht um mich?" fragte er scheinbar erleichtert.

"Tut mir leid eure Illusion zu zerstören. Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet..." versuchte sie sich an der Tür an ihm vorbeizudrängen, allerdings wollte er sie nicht so einfach gehen lassen.

"Einen Moment noch." lächelte Edward zufrieden über das soeben erfahrene.
"Ihr habt mir noch nicht mitgeteilt, weshalb ihr zu mir gekommen seid."

Blutkrone Where stories live. Discover now