Epilog

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Aiden

»Denkst du etwa nicht, dass es noch zu früh ist, um zusammen in ein Haus zu ziehen?« Ellie saß auf dem kleinen Sofa in meinem Zimmer und lernte für die Abschlussprüfungen. Letzte Woche hatte sie schon ohne Pause gelernt, obwohl ich ihr mehr als nur einmal versichert hatte, dass sie den Test bestehen würde. Sie schrieb sowieso immer die besten Noten und obwohl ich wusste, dass sie sich auch bei den kleinsten Sachen Stress machte, verletzte es mich irgendwie sie so zu sehen.

»Wenn du ein Wolf wärst, dann würden wir schon zusammen wohnen, nachdem wir einander akzeptiert haben.« Ich stand von meinem Stuhl auf und lief zu ihr herüber bis ich vor ihr stehen blieb.

Dann ging ich vor ihr in die Hocke, um in ihr wunderschönes Gesicht sehen zu können, während ich alle Bücher, die um sie herum verteilt waren, schloss und nach und nach auf den Boden warf.

»Außerdem, ist es so schlimm, dass ich mit der Liebe meines Lebens zusammenwohnen will?«, fragte ich, während meine Hand auf ihrem Oberschenkel hoch und runter glitt, woraufhin ein Lächeln ihre Lippen umspielte.

Ein Stöhnen entfuhr mir, als sie sich auf die Unterlippe biss und mir langsam durch die Haare fuhr. Es waren jetzt vier Monate vergangen seit sie versucht hatte mich abzulehnen, aber das Gefühl, wenn sie mich berührte, würde niemals weggehen.

»Du hast mich dazu gebracht, dass ich mir auf die Lippe beiße.«, sagte sie mit einem Schmollmund.

»Dann lass mich dich küssen.«, entgegnete ich und bevor sie antworten konnte, legte ich meine Lippen auf ihre. Sie griff nach dem Saum meines T-Shirts, um mich so an sie zu ziehen, und mein Wolf schnurrte bei dieser Geste, denn er hatte es am liebsten, wenn sie ihm ganz nah war, vor allem in dieser Position.

Plötzlich unterbrach sie den Kuss und legte dann lachend ihren Kopf auf meiner Schulter ab. Ihr Lachen ist wie Musik in meinen Ohren, obwohl ich nicht einmal wusste, was der Grund dafür war

»Was ist denn so lustig, Süße?«, fragte ich schmunzelnd.

»Immer wenn ich dieses Schnurren höre, habe ich dieses Bild von einer riesigen Werwolfskatze.« Wieder fing sie an zu lachen, weshalb ich grinsend den Kopf schüttelte.

Manachmal wunderte ich mich darüber, dass ich sie in der Klasse, im Flur und in der Schule nie gesehen hatte. Wie konnte mir etwas so Schönes, so Perfektes entgangen sein? Sie war wie ein heller Mond in der dunklen Nacht und all meine Aufmerksamkeit galt ihr. Ich sah ihr immer noch beim Lachen zu, während ich mir jedes noch so kleine Detail ihres Gesichts merken wollte.

»Heirate mich.« Ich strich ihr eine lose Haarsträhne hinters Ohr, während sie mich überrascht ansah, da sie bemerkte, was ich gerade gesagt hatte.

»Aiden ...«

»Nein, fang nicht wieder an darüber nachzudenken, sondern hör mich an. Ich liebe dich mehr, als es überhaupt möglich ist, und ich weiß, dass egal, was passiert, ich werde dich niemals verlassen. Du bist die einzige Frau, mit der ich zusammen sein will. Die einzige Frau, die unsere Welpen großziehen wird.« Ihre Wangen färbten sich leicht rot bei meinen Worten.

Ich glaube nicht, dass sie wusste, dass ihre Augen meine Frage schon längst beantwortet hatten. Sanft küsste ich sie auf die Stirn und stand dann auf. Natürlich wollte ich ihr nicht auf diese Weise einen Antrag machen, aber ich würde ihn ganz sicher nicht zurücknehmen und ich würde auch kein Nein akzeptieren. Deshalb musste ich es jetzt richtig machen. Schnell lief ich zu meinem Nachttisch, um aus der untersten Schublade eine kleine schwarze Schachtel herauszuholen.

»Wie lange hast du das schon geplant?«, fragte sie verwirrt, während sich ihre Atmung beschleunigte, was meine Nerven nicht unbedingt beruhigte. Es würde weh tun, wenn sie Nein sagte, aber es würde mich trotzdem nicht davon abhalten, sie zu lieben.

»Seit dem Tag, an dem ich dich traf. Eliya Parker, mein Leben, meine Liebe, meine Mate. Willst du mich heiraten?« Dabei stützte ich ein Knie ab und hielt die Schachtel hoch, sodass Ellie sie sehen konnte. Sie sah mir in die Augen, aber ich konnte keine Reaktion darin finden, weil zu viele Gefühle sich abspielten.

»Ja.«, flüsterte sie und fiel mir dann in die Arme. Ich küsste sie und wir machten da weiter, wo wir vorhin aufgehört hatten. Ihre Hände fuhren durch meine Haare, während ich sie sanft zu mir zog. »Ich liebe dich, Aiden.«, murmelte sie gegen meine Lippen, bevor sie mich wieder küsste.

»Lass uns jetzt sofort heiraten.«, sagte ich leise, als ich wegen Luftmangel den Kuss löste. Sie legte den Kopf in den Nacken und fing wieder an zu lachen, während sie mich ansah, als hätte ich den Verstand verloren.

Irgendwie verstand ich auch, warum sie lachte, aber für mich konnte diese Heirat nun einmal einfach nicht früh genug sein.

»Wie wäre es, wenn wir es gleich nach unserem Abschluss machen? Eine Heirat und die Luna Zeremonie am selben Tag?« Ihre Augen hellten sich bei meinen Worten auf und ein Lächeln umspielte ihre Lippen.

»In zwei Wochen?« Sie machte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck und kurz befürchtete ich, dass sie sich wieder zu sehr in die Sache reinsteigerte. »Ich werde in zwei Wochen deine Ehefrau sein! Aber ich habe noch gar kein Kleid ... Ich muss mit deiner Mom reden.« Sie sprang vom Sofa und rannte durch die Tür, bevor ich sie noch zum Abschied küssen konnte. Ich schüttelte ungläubig den Kopf, aber ich dankte Gott, dass sie mir gehörte.

Dann starrte ich auf die Tür, durch die sie vor zehn Sekunden verschwunden war, und stellte mir dabei vor wie unser restliches Leben zusammen wohl sein würde. Ich sah wie sie sich als Luna akzeptierte und wie großartig sie in der Rolle sein würde. Ich sah wie sie unsere Kinder großziehen würde. Wie sie mit ihnen spielte und ihnen den Wald zeigte.

Und wie sie die Kontrolle verlierte, wenn unsere Kinder nicht hören würden. Ich sah uns alt und grau, aber sie würde immer noch so wunderschön wie jetzt sein. Ohne sie wäre ich gar nichts.

Zwei Wochen konnten nicht schnell genug vergehen, um mit unserer Ewigkeit zu beginnen.

The Unnoticed Mate | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt