Kapitel 18

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Mein Kopf schmerzte, als ich die Augen öffnete. Was war passiert und wo war ich? Das war nämlich nicht mein Bett und auch nicht mein Zimmer. Dieses Bett war das bequemste Bett, in dem ich jemals lag, und die blaue Bettdecke war so kuschelig und warm.

Eigentlich wollte ich nicht einmal aufstehen, weil es so gemütlich war, aber ich setzte mich trotzdem auf, wobei ich den Schmerz auf meiner Schulter ignorierte, und sah mich dann im Zimmer um. Das war definitiv nicht mein Zimmer. Der Raum wurde einzig und allein von einer Bettlampe beleuchtet und die Sonne war bereits untergegangen, da es draußen stockdunkel war.

Ich stieg langsam aus dem Bett und als ich den harten Holzboden spürte, versuchte ich nicht zu laut zu sein, um niemanden aufzuwecken. In diesem Zimmer gab es drei Türen, wobei die eine Tür in einen offenen Zimmerschrank, wo nur auf der einen Seite Klamotten lagen, führte. Wo war ich?

Ich machte eine andere Tür auf und lächelte, als ich merkte, dass dies das Badezimmer samt Badewanne und türkisfarbenen Fliesen war. Das Geräusch einer sich öffnenden Tür ließ mich erschrocken zusammenfahren, während ein verzweifelter Aiden auf mich zukam.

»Ellie.«, flüsterte er. Ich musste schon wieder lächeln, weil ich mir nun sicher war, dass dies Aiden's Haus und sein Zimmer war. Doch so schnell wie mein Lächeln gekommen war, so schnell verschwand es wieder, als ich einen kurzen Blick auf meine Schulter warf.

»Du hast mich gebissen?«

»Es tut mir so leid, Süße. Mein innerer Wolf hat die Kontrolle übernommen und ich ...«

»Warte, was?«, fragte ich ungläubig, weil ich einfach nicht verstand, was er mir damit sagen wollte. Er war in Menschengestalt gewesen, daran erinnerte ich mich noch ganz genau. Seine Lippen auf meiner Haut und seine Hände an meiner Taille. Hör auf, Ellie, dazu kannst du auch noch später kommen, dachte ich. Aiden stöhnte frustriert auf, bevor er sich auf seinem Bett fallen ließ.

»Ich bin der schlechteste Mate, den es gibt.«, erklärte er, bevor er sein Gesicht mit seinen Händen bedeckte.

»Was?« Ich wusste zwar nicht viel über Mates, aber warum sagte er denn so etwas?

»Du hast noch so viele Fragen und anstatt, dass ich sie beantworte, bin ich vom Thema abgeschweift und habe dich ohne, dass du überhaupt davon wusstest, markiert und dir nicht einmal die Chance gegeben, dich darauf einzustellen.« Er setzte sich auf, wobei er immer noch sein Gesicht versteckte, und ich merkte, dass es mir wehtat ihn so zu sehen. Ich verstand ja nicht einmal warum, aber es fühlte sich so an, als würde mir jemand bei seinem Anblick ein Messer direkt in mein Herz rammen.

Alles in mir wollte zu ihm gehen und ihn trösten, weshalb ich mich neben ihm aufs Bett setzte, aber er machte keine Anstalten sich zu bewegen. Ich war noch nie zuvor in so einer Situation gewesen, weshalb ich nicht wusste, was ich machen sollte. Tröstend legte ich meine Hand an seinen Nacken und streichelte ein bisschen seine Haare, was ihn etwas beruhigte, denn er entspannte sich ein bisschen.

Beruhigend strich ich mit meiner anderen Hand über seinen Arm und sobald er sich noch mehr entspannte, nahm ich seine Hand aus seinem Gesicht und verschränkte unsere Finger ineinander. »Erklär es mir jetzt.«, sagte ich leise und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab.

Er küsste meine Stirn, bevor er sich an mich lehnte. Für einen kurzen Moment verblieben wir in dieser Position, während wir in unseren Gedanken versunken waren. Ich versuchte nicht bei dem Gedanken zu grinsen, weil wir ja praktisch in einem Bett waren. »Bis jetzt habe ich alles falsch gemacht. Also was willst du wissen?« Was ich wissen wollte? Das war eine gute Frage. Was wollte ich jetzt wissen? Ich spürte wie er kleine Kreise auf meine Hand malte, was meine Haut zum Kribbeln brachte.

»Fühlst du es auch?«, fragte ich, weil es mich ehrlich interessierte, ob er dieses Kribbeln spüren konnte.

»Ja, das passiert immer, wenn man seine Mate berührt. Obwohl ich es noch heftiger fühle, weil ich ein Werwolf bin.«, antwortete er.

»Was ist eigentlich eine Mate?« Wir hatten diese Fragen schon gehabt, weshalb ich genau wusste, was er jetzt sagen würde. Also gab ich einfach nach und erzählte ihm die Wahrheit. »Du wirst jetzt wahrscheinlich denken, dass ich verrückt bin, aber ich habe dich im Traum als Wolf gesehen und das Wort Mate gehört.«

Ich schaute auf unsere verschränkten Hände, als wären sie plötzlich das Wichtigste auf der Welt.
Meine Hand war zwar kleiner als seine, aber sie sahen trotzdem so aus, als wären unsere Hände nur dafür gemacht, dass wir sie gegenseitig festhielten. »Mein Wolf hat dich gerufen.«, antwortete Aiden, woraufhin ich verwirrt die Augenbrauen zusammenzog. »Süße, du bist offensichtlich ein Mensch. Mein Wolf liebt dich und du bist auch seine Mate. Wann auch immer du von ihm träumen wirst, ruft er nach seiner Mate. Irgendwie hast du ihm geantwortet.«

Ich hatte keine Ahnung, warum ich deshalb lächeln musste. Wahrscheinlich weil ich immer dieses bestimmte Gefühl bekam, wenn er von Liebe sprach. Wenn jemand gesagt hätte, dass ich hier irgendwann einmal mit Aiden sitzen würde, dann hätte ich denjenigen ausgelacht. Aber jetzt, wo wir zusammen waren und Händchen hielten, ist es irgendwie ganz normal geworden, als würden wir das schon ewig machen. Aber trotzdem war da noch diese eine Frage, die mich nicht losließ.

»Warum hat mich dein innerer Wolf gebissen, wenn er mich liebt?«, fragte ich. Aiden antwortete nicht sofort, sondern legte stattdessen vorsichtig seine Hand auf meine Schulter und zog das Shirt ein bisschen nach unten, um die Wunde sehen zu können. Er starrte bewundernd den Biss an, bevor er anfing zu grinsen und wenn ich nicht sitzen würde, dann wären meine Knie bei seinem Anblick wahrscheinlich so wackelig wie Pudding geworden, denn er sah einfach unfassbar heiß aus.

Seine Augen trafen auf meine, während er sich näher an mich lehnte, sodass mein Herz schneller schlug und meine Atmung wieder verrückt spielte. Sein Blick fiel wieder auf den Biss und sein warmer Atem auf meiner Schulter ließ mich nach Luft schnappen. Ich hatte noch nie so viel Lust verspürt wie jetzt, denn Aiden presste seine Lippen an die Wunde und küsste sie weiter, während ich versuchte nicht zu stöhnen. Wie machte er das? Warum fühlte ich dieses ... dieses Verlangen?

»Wir haben dich markiert.«, sagte er, während er einen letzten Kuss auf den Biss drückte, bevor er sich wieder mir zuwandte. »Jetzt weiß jeder Werwolf, dass du zu mir gehörst und ...« Auf einmal seufzte er laut auf, weshalb ich ihn fragend ansah. Was war los? »Meine Mom weiß, dass du hier bist.«, sagte er schmunzelnd und küsste dann meine Wange.

Erschrocken riss ich die Augen auf, aber bevor ich ihn fragen konnte, ob ich gehen durfte und dieses Treffen auf ein anderes Mal verschieben konnte, klopfte es schon an Aiden's Zimmertür.

»Alles wird gut. Sie wird dich lieben.«, sagte er.

The Unnoticed Mate | ✓Where stories live. Discover now