Kapitel 18

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Zuko POV

Ich hasse die Kälte. Bislang war ich nur zweimal im Norden gewesen und eigentlich hatte ich vorgehabt, es darauf zu belassen. Nun hatten wir den Südpol erreicht, wo es noch kälter war als im Norden und ich hasste es zutiefst.
Das Wetter war leider nicht das einzige, was mich störte. Seit wir Ash getroffen hatten, vernachlässigte mich Katara und befasste sich nur noch mit diesem Mistkerl. Ich hatte schon lange nicht mehr mit ihr gesprochen. Angeblich war sie viel zu beschäftigt mit ihren Pflichten als Königin.
Sogar Jet hatte jemanden gefunden, mit dem er seine Zeit verbrachte. Ständig machte er sich an die kleine Schwester von Ash ran. Sie hiess Yue und erinnerte mich an ein kleines, verschrecktes Küken. Ich konnte wirklich nicht nachvollziehen, was er so toll an ihr fand. Klar, sie war hübsch, aber auch ziemlich verklemmt, was mir auf die Nerven ging.
Allgemein ging mir in letzter Zeit vieles auf die Nerven. Die Tatsache, dass mich Katara nicht mehr zur Feuernation begleiten wollte und nun wahrscheinlich für immer hier bleiben würde, deprimierte mich sehr. Ausserdem hatte Vater immer noch nicht auf meinen Brief geantwortet, weswegen Ash mich jeden Tag deswegen nervte und immer ungeduldiger wurde. Ich dachte, ich würde Jet hassen, doch dieser Kerl brachte mich zur Weissglut. Natürlich bemerkte ich, wie er Katara ansah und es widerte mich dermassen an, dass ich ihm am liebsten eine verpassen würde.

Ich lag im Bett und starrte gedankenverloren an die Decke. Nicht einmal im Zimmer war es warm und mich durchlief andauernd eine Gänsehaut. Ich hatte jedoch keine Lust, diesen dämlichen Mantel anzuziehen, den mir ein Dienstmädchen gebracht hatte. Darin sah ich wie ein Eskimo aus und das Fell juckte fürchterlich.
Plötzlich klopfte es an der Tür, woraufhin ich aufstand, um sie zu öffnen. Mich überkam die Hoffnung, dass es Katara sein könnte, doch es war nur Jet, der mich breit angrinste.
Seit er Yue kennengelernt hatte, war seine Feindseligkeit mir gegenüber verschwunden. Wenigstens eine Sorge weniger von vielen.
„Hey Zuko. Katara hat mich gebeten, dir mitzuteilen, dass heute Abend ein Fest stattfindet. Sie feiern Kataras Rückkehr und sie möchte dich gerne dabei haben."
„Wieso kann sie mir das nicht selbst sagen?", mürrisch verschränkte ich die Arme vor der Brust.
„Weil sie dafür keine Zeit hat", antwortete er Stirn runzelnd, „wo liegt das Problem?"
Ich schnaubte. „Sie hat nie Zeit für uns!"
Jet zuckte mit den Schultern. „Nun ja, sie ist ja auch die Königin des Nordens und muss sich um vieles kümmern, das sich in den letzten acht Jahren angesammelt hat."
Ich verdrehte die Augen. „Ach ja? Und zu ihren Hauptaufgaben gehört also, sich stundenlang mit Ash zu unterhalten und Tee zu trinken?"
Jet seufzte. „Bekomm endlich deine Eifersucht in den Griff und schau nicht dauernd so böse. Du machst Yue Angst!"
„Ach komm schon! Die hat sogar vor ihrem eigenen Schatten Angst", behauptete ich verächtlich.
„He! Red nicht so von ihr!", knurrte Jet.
„Denkst du ernsthaft, dass du eine Chance bei ihr hast? Als ob sich die Schwester des südlichen Fürsten auf einen Bauer der Feuernation einlässt", provozierte ich ihn und bildete auf meiner Handfläche eine kleine Flamme, um mich aufzuwärmen.
„Ach ja? Will mir derjenige sagen, der denkt, er hätte eine Chance bei Katara, der Königin des Nordens. Bevor du dich über meinen Realismus beschwerst, solltest du dich um deinen kümmern mein Freund!"
Die Tatsache, dass er womöglich Recht hatte, machte mich wütend. Zornig zeigte ich mit dem Finger zur Tür. „Verschwinde sofort aus meinem Zimmer oder es setzt was!"
Jet grinste belustigt und verliess dann endlich meine Gemächer. Nachdem er die Tür hinter sich verschlossen hatte, warf ich mich aufs Bett und stöhnte frustriert.

Am Abend fand die Feier statt. Ich hatte mich dazu entschlossen, hinzugehen, um Katara im Auge zu behalten. Auf keinen Fall wollte ich sie alleine mit diesem Ash lassen.
Im Festsaal war es unerträglich laut. Der Raum war erfüllt mit Musik und Stimmen, die sich unterhielten.
Schlecht gelaunt ging ich zum grossen Tisch, an dem auch Katara Platz genommen hatte. Natürlich war Ash an ihrer Seite und sie lachten gerade über irgendwas. Na toll.
Missgelaunt setzte ich mich neben Jet, der in ein Gespräch mit Yue vertieft war. Zumindest sprach er die ganze Zeit, während Yue nur schüchtern nickte und lächelte.
Ich verdrehte die Augen und stocherte angewidert in meinem Essen herum. Es war kalt, wie alles andere auch.
Gereizt beobachtete ich Katara und Ash, die sich weiterhin fröhlich unterhielten. Ich verspürte das dringende Bedürfnis, mich zu übergeben.
Sie hatte mich bis jetzt kein einziges Mal angesehen. Wahrscheinlich hatte sie mich nicht einmal bemerkt. Von wegen, sie würde es ohne uns an ihrer Seite nicht durchstehen!
Nach einer Weile bemerkte sie mich dann doch und lächelte mich an. Ich warf ihr nur einen grimmigen Blick zu und sah dann weg. Als ich kurz darauf wieder aufblickte, konnte ich erkennen, dass sie mich verständnislos musterte.
Plötzlich beugte sich Ash zu ihr und flüsterte ihr lächelnd etwas ins Ohr. Sie kicherte vergnügt, was mir schliesslich den Rest gab.
Ruckartig stand ich auf, woraufhin der Stuhl, auf dem ich gesessen hatte, krachend zu Boden fiel. Am Tisch starrten mich alle entgeistert an, doch es war mir egal.
Aufgebracht warf ich die Stäbchen auf das widerliche Essen und stampfte aus dem Festsaal. Mit grossen Schritten ging ich in mein Zimmer und schmiss lautstark die Tür hinter mir zu. Es war ein Fehler gewesen, zu diesem dämlichen Fest zu gehen.
Kurze Zeit später klopfte es an der Tür.
„Ich warne dich Jet! Lass mich gefälligst in Ruhe!", brüllte ich. Doch es war nicht Jet. Stattdessen öffnete Katara die Tür und trat ein.
Sie sah mich mit einem vorwurfsvollen Blick an. „Was ist denn los mit dir? Weshalb bist du so wütend?"
„Interessiert dich doch einen feuchten Dreck!", knurrte ich erbost.
„Wenn es mich nicht interessieren würde, hätte ich nicht gefragt", entgegnete sie, „was ist dein Problem? Du wirkst so unglücklich. Alle machen sich Sorgen um dich!"
„Mit alle meinst du wohl Ash, stimmt's? Das bezweifle ich sehr!", rief ich jähzornig.
Sie schüttelte verständnislos den Kopf. „Was hat das denn jetzt mit Ash zu tun? Wo liegt dein verdammtes Problem?"
Ich antwortete nicht und mied den Augenkontakt mit ihr. Sie würde es sowieso nicht verstehen.
Nun wurde sie sauer. „Zuko! Jetzt benimm dich nicht wieder wie ein Kleinkind!" Sie fasste mich an der Schulter und wollte mich zu sich drehen, doch ich riss mich von ihr los. Zornig ging ich zum Fenster. „Geh einfach Katara! Geniess deine Zeit mit Ash und kümmere dich um deine angeblichen Pflichten!"
Ungläubig schnappte sie nach Luft. „Was soll das heissen „angeblich"? Ist das etwa dein Problem? Regt es dich auf, dass ich andauernd beschäftigt bin? In weniger als zwei Wochen wird uns der Rote Lotus angreifen! Ich muss alles für den bevorstehenden Kampf vorbereiten und mich um meine Untertanen kümmern! Wie kannst du nur so egoistisch sein?"
Ich schnaubte verächtlich und starrte nach draussen. Es wütete ein heftiger Schneesturm.
Wütend kam sie auf mich zu und packte mich erneut am Arm. „Zuko! Was ist los mit dir? Jetzt sag es doch endlich!"
Ich drehte mich zu ihr und verengte die Augen zu Schlitzen. „Deine Pflichten sind mir bewusst. Aber das einzige was ich sehe, ist wie du dich prächtig mit Ash amüsierst und über seine ach so lustigen Witze lachst!"
Sie sah mich für einen kurzen Moment stumm an und schüttelte dann fassungslos den Kopf. „Ist das dein Ernst? Du regst dich darüber auf, dass ich mich mit Ash unterhalte? Bist du etwa eifersüchtig?"
Ich sah wieder weg und spürte wie mir heiss wurde. Verdammt!
Jetzt fing sie auch noch zu lachen an. „Ich fass es nicht! Das ganze Drama wegen Ash! Er ist der Fürst des Südpols und die Hälfte meiner Untertanen befolgen seinem Befehl. Er hat hier das Sagen. Deshalb muss ich mich so oft mit ihm befassen!"
Wortlos blickte ich an ihr vorbei. Mit dem Finger fasste sie unter mein Kinn, um meinen Blick auf sie zu ziehen. Ich packte daraufhin ihre Hand und stiess sie energisch von mir weg. Erschrocken über diese Geste, trat sie einen Schritt auf mich zu, doch ich trat wieder einen zurück, um einen Abstand zwischen uns zu halten.
„Zuko!", zischte sie und griff erneut nach mir, doch ich riss mich wieder los. Sie liess aber nicht locker und packte mich erneut.
Schliesslich verlor ich die Nerven und schubste sie grob von mir weg, woraufhin sie über ihr Kleid stolperte und zu Boden fiel. Wir erschraken beide und sie starrte mich ungläubig an. Rasch erhob sie sich und eilte zur Tür.
„Warte!", rief ich und wollte sie festhalten, doch dieses Mal riss sie sich los. „Fass mich nicht an!", fauchte sie, „du besitzt keinerlei Selbstbeherrschung und benimmst dich einfach nur unmöglich!"  Sie verliess das Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
Nun hatte ich alles nur noch verschlimmert. Wie konnte ich nur so dämlich sein!
Denn Rest des Abends verbrachte ich damit, zornig Sachen kaputt zu machen oder sie umher zu schmeissen.

Secret Love | Zutara FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt