Kapitel 1

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Zuko POV

Ich zog mich gerade fertig an, als meine Mutter das Zimmer betrat. „Zuko! Katara erwartet dich im Garten. Beeil dich!"
Ich musste lächeln und drehte mich zu ihr. „Ich bin gleich fertig. Sag ihr, sie soll zum Teich gehen und dort auf mich warten."
"Na schön. Aber lass sie nicht zu lange warten, sonst wird ihr langweilig und sie sucht sich einen neuen Spielkameraden." Sie zwinkerte mir zu und verliess dann wieder meine Gemächer.
Eilig band ich meine schulterlangen Haare zusammen und nahm einen kleinen Beutel mit Brotkrumen hervor, den ich bereits gestern vorbereitet hatte. Katara mochte die Schildkrötenenten und fütterte sie sehr gerne.
Als ich fertig war, rannte ich aus meinem Zimmer, runter zum königlichen Garten. Es war ein sonniger Tag und die Vögel zwitscherten fröhlich im Chor.
Auf dem Weg zum Teich, entdeckte ich von weitem meine kleine Schwester Azula mit ihren Freundinnen Mai und Ty Lee.
Ty Lee führte ihnen gerade kindische Kunststücke vor, während Azula vergebens versuchte sie nachzumachen. Mai hingegen, saß an einem Baum gelehnt und sah ihnen gelangweilt dabei zu.
Als Ty Lee einen Kopfstand machte, entdeckte sie mich und winkte mir zu. Ich hob ebenfalls kurz die Hand und lief dann schnell weiter, bevor mich Azula bemerkte. Sie würde mir nur irgendwelche dummen Sprüche an den Kopf werfen, dass ich anstatt zu trainieren, wie die anderen Jungen, lieber mit Mädchen Schildkrötenenten fütterte.
Ihre Meinung war mir eigentlich egal, aber sie würde uns dann nur nerven und die kleinen Küken mit Steinen bewerfen.
Ich hörte in der Ferne bereits das aufgeregte Quaken und fing wieder zu Rennen an. Beim grossen Teich angekommen, erblickte ich Katara beim Ufer. Sie sass im Gras und hatte ebenfalls einen Beutel mit Brotkrumen dabei. Lächelnd fütterte sie die Küken.
"Ich sagte doch, du sollst nicht ohne mich anfangen. Sie werden sonst so schnell satt!" Mit einem finsteren Gesichtsausdruck setzte ich mich neben sie.
Sie stiess mir mit dem Ellenbogen in die Seite. "Hör mit dem grundlosen Gemecker auf! Du weißt doch, dass ich ihrem Betteln nicht widerstehen kann. Ausserdem werden sie nie satt!" Sie sah mich mit ihren grossen azurblauen Augen an und hielt mir den Beutel hin.
Mir wurde sofort warm ums Herz. Ich konnte nie lange böse auf sie sein. "Ich habe selbst Brot mitgenommen." Ich nahm meinen Beutel aus der Tasche und löste den festen Knoten. "Wetten, dass ich meinen Beutel schneller leer bekomme als du?"
Sie kicherte. "Zu schade, dass meiner schon halb leer ist", mit einem diabolischen Grinsen wandte sie sich wieder den Schildkrötenenten zu, "aber wie du willst."
Zusammen fütterten wir die Küken und unterhielten uns dabei. Die meisten Kinder würden das langweilig finden, doch ich mochte es sehr. Meist machten wir uns über Azula lustig oder sie erzählte mir Geschichten vom Nordpol. Am besten gefielen mir die Geschichten über Geister, die angeblich in der Eiswüste lebten.
Wir waren so sehr mit dem Reden beschäftigt, dass wir gar nicht mitbekamen, wie sich meine Eltern näherten. Sie hatten uns bei ihrem Spaziergang entdeckt.

Ozai/Ursa POV

"Zuko sollte lieber hart trainieren, anstatt mit diesem Mädchen zu spielen!" Grimmig sah Feuerlord Ozai seinem Sohn dabei zu, wie er verzweifelt versuchte ein Küken zu streicheln.
"Ach Ozai", Ursa rollte mit den Augen und legte ihre Hand auf seine Schulter, "lass ihn gefälligst seine Kindheit geniessen! Ausserdem macht er beim Feuerbändigen schon grosse Fortschritte. Gib ihm eine Auszeit!"
Ozai drehte den Kopf abrupt zu seiner Frau. "Wir befinden uns im Krieg! Da können wir uns keine Auszeit leisten. Er macht es sich nur schwerer, wenn er sich die ganze Zeit mit diesem Mädchen abgibt. Der Rote Lotus hat es auf ihre Familie abgesehen. Wieso denkst du wohl, kommt uns König Hakoda so oft besuchen? Er hofft auf meine Unterstützung und fühlt sich in seinem eigenen Reich nicht mehr sicher!" Ozai bemerkte nicht, dass er laut geworden war.
"Ozai sei leise! Du machst den Kindern Angst!" Ursa warf Zuko und Katara, die inzwischen bemerkt hatten, dass sie beobachtet wurden, einen beruhigenden Blick zu.
"Vater!", rief Zuko, "ist alles in Ordnung?" Er wollte aufstehen und zu ihnen gehen, doch seine Mutter hielt ihn auf. "Mach dir keine Sorgen, Liebling", mit einer entsprechenden Handbewegung demonstrierte sie ihm, sitzen zu bleiben, "spielt nur weiter!"
Hastig hakte sie sich bei ihrem Ehemann ein und zog ihn zurück zum Palast.
Ozai fluchte leise und warf Katara nochmals einen bösen Blick zu. "Dieses Mädchen wird unseren Sohn noch in den Untergang treiben!"

Zuko POV

Nachdenklich sah ich meinen Eltern hinterher.
"Was ist denn los?", fragte mich Katara verwirrt.
„Ich weiß nicht", deprimiert setzte ich mich wieder, "ich befürchte, dass Vater enttäuscht von mir ist."
Verständnislos schüttelte sie den Kopf. "Enttäuscht? Wieso sollte er? Du hast doch gar nichts getan!"
Bestürzt senkte ich den Blick. "Das ist ja das Problem. Ich mache nichts! Anstatt zu trainieren, vergeude ich meine Zeit damit, Schildkrötenenten zu füttern. Ich beherrsche noch immer nicht alle Figuren, die ich auf nächste Woche lernen sollte." Ich erhob mich ruckartig und wischte mir das Gras von den Hosen.
Katara musterte mich eindringlich und schien zu überlegen. Gerade wollte ich mich auf dem Rückweg machen, als sie mich plötzlich zurückhielt. "Warte Zuko! Wenn es dich so stört, die ganze Zeit "nichts" zu tun, könnten wir doch beide gemeinsam trainieren!", begeistert klatschte sie in die Hände, "ich könnte dir bei deinen Figuren helfen und sie beurteilen."
Kritisch hob ich eine Augenbraue. "Trainieren? Mit dir? Aber du kannst doch gar nicht Feuerbändigen. Wie willst du mir dann helfen?"
Katara stand nun ebenfalls auf. "Ich kann aber Wasserbändigen. Und eigentlich sollte ich auch mal wieder trainieren. Mein letztes Training war schon eine ganze Weile her. Zu zweit macht das doch viel mehr Spass."
Grübelnd wiegelte ich den Kopf hin und her. Die Idee war eigentlich gar nicht so schlecht. Dann konnte ich ihr endlich zeigen, was ich alles so drauf hatte. "Na schön."
Kataras Augen funkelten vor Begeisterung und sie hüpfte erfreut auf und ab. "Das wird toll!" "Moment. Wann wollen wir denn mit dem Training beginnen?", fragte ich sie, „wie lange bleibst du dieses Mal bei uns?"
Sie dachte kurz nach. "Soviel ich weiß, ungefähr zwei Monate. Vater hat hier wieder viel zu tun."
"Wie wärs, wenn wir morgen früh anfangen?", schlug ich vor, „wir trainieren jeden Tag!"
Katara grinste erneut. "Wie du willst. Ich mach dich fertig!"
Siegessicher verschränkte ich die Arme vor der Brust. "Du? Mich fertig machen? Niemals!"
"Das werden wir noch sehen!", Sie schlug mir mit der Faust auf den Arm.
"Autsch! Was soll das?", überrascht rieb ich mir die schmerzende Stelle.
"Musst du jetzt weinen?" Sie kicherte provokant.
Ich schnaubte. "Das werde ich dir heimzahlen!"
Katara fing wieder zu lachen an und sprintete los. "Wenn du mich fängst, ja vielleicht!"
Nun musste ich ebenfalls grinsen und rannte ihr eilig hinterher.

Secret Love | Zutara FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt