Kapitel 16

1.2K 43 1
                                    

Zuko POV

Ein paar Tage später liessen wir uns für eine Weile in einer Stadt nieder. Die Tiere waren erschöpft und wir mussten unbedingt ein paar Einkäufe für die Reise tätigen.
Seit dem Vorfall in der Höhle herrschte zwischen Katara und mir eine komische Stimmung. Wir redeten zwar miteinander, jedoch konnte ich die Bedrücktheit spüren, die zwischen uns herrschte. Scheinbar hatte sie nicht vor, das Thema wieder aufzurollen, weshalb ich mich ebenfalls dazu entschloss, das Vorgefallene zu vergessen.
Leider musste ich seit dem Ereignis noch intensiver an sie denken, wobei ich zugeben musste, dass meine Gedanken nicht immer sehr anständig waren. Ich bemerkte ausserdem, dass auch sie mich nun öfters musterte, was mich zum Schmunzeln brachte.
Mir war bewusst, dass ich in ihr ein für sie noch unbekanntes Gefühl des Verlangens ausgelöst hatte und sie nun neugierig war. Gerne würde ich ihr diese neue Welt zeigen, jedoch hielt mich etwas davon ab. Eigentlich war ich ein offener Mensch, der seine Gefühle sofort preisgab und nie versteckte, aber bei ihr war es anders. Ich hatte stets Angst, etwas falsch zu machen, womit ich unsere Freundschaft zerstören könnte. Aber eigentlich wollte ich ja mehr als Freundschaft. Oder?
Sie ähnelte einer zerbrechlichen Vase, bei der man sich stets sorgt, dass sie kaputt gehen könnte. Es war nicht das gleiche wie mit Mai oder den anderen Mädchen, die ich begehrt hatte. Da waren keine Gefühle dabei gewesen. Bei ihnen fühlte ich nur bedeutungsloses Verlangen. Doch bei Katara war es mehr als das. Es war anders. Ich konnte es mir nicht erklären.
Am liebsten würde ich mit ihr darüber sprechen, doch ich fand niemals den passenden Moment. Allgemein war es nicht der richtige Augenblick, um jemandem seine wahren Gefühle zu offenbaren. Wir waren auf der Flucht, es herrschte Krieg, jeden Tag plagte uns die Angst und der Rote Lotus wollte Kataras Tod. Ausserdem würde es sowieso nicht funktionieren. Ich war der Feuerprinz und zukünftige Feuerlord und sie war die rechtmässige Königin des Nordens. Wir hatten beide unsere Pflichten und Bestimmungen.
Manchmal könnte ich mir selbst eine verpassen, wenn ich mich dabei erwischte, wie weit ich schon voraus dachte. Wenn ich sie ansah, dachte ich nicht nur an Sex. Ich wollte eine gemeinsamen Zukunft mit ihr.
Insgeheim schämte mich für meine Naivität und dummen Hirngespinste. Diese Gedanken quälten mich Tag für Tag. Ich kämpfte mit mir selbst. Mit meinen Gefühlen, die das Unmögliche verlangten. Es machte mich wütend und traurig zugleich.

Wir hatten uns in einem kleinen Gasthof ein Zimmer für zwei Nächte besorgt. Unsere Rücken schmerzten vom harten Boden und wir brauchten für ein paar Tage dringend ein Bett.
Während sich Katara frisch machte, verbrachten Jet und ich die freie Zeit in der Kneipe. Wir sprachen nicht miteinander. Jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Zwischen uns herrschte immer noch diese Feindseligkeit.
Als Katara fertig war, kam sie an die Bartheke und setzte sich zwischen uns. „Ich nehme das gleiche wie er!", rief sie dem Mann hinter der Theke zu und zeigte dabei auf mich.
Ungläubig starrte ich sie an. „Kommt nicht infrage! Du verträgst doch keinen Alkohol! Ausserdem bist du noch zu jung für so etwas."
Katara lachte amüsiert. „Wie bitte? Ich bin sechzehn! Du tust so, als wär ich noch ein kleines Kind. Und woher willst du wissen, wieviel ich vertrage?"
„Du hast doch noch nie Alkohol getrunken", argumentierte ich stur.
Sie schmunzelte belustigt. „Es gibt immer ein erstes Mal."
Als ihr der Kneipenmann das Glas reichte, warf ich ihr einen kritischen Blick zu. „Für das erste Mal, solltest du wirklich nicht so etwas starkes trinken, sonst..."
Bevor ich den Satz beenden konnte, trank sie das Glas mit einem Zug leer. Sie verschluckte sich dabei und hustete daraufhin stürmisch.
Jet grinste amüsiert und ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. Das würde bestimmt kein gutes Ende finden.
„Noch einen!", rief Katara und grinste.
„Nichts da!", protestierte ich und schickte den Kneipenmann wieder weg.
„Wer bist du? Mein Vater?", knurrte sie und funkelte mich mit vorwurfsvollen Augen an.
Verständnislos schüttelte ich den Kopf und hielt sie jedes Mal davon ab, wenn sie versuchte, sich noch ein Glas zu besorgen. Ich wollte nicht derjenige sein, der später ihr Haar zurückhielt, wenn sie sich hinter einer Gasse übergab.
Nach nicht allzu langer Zeit zeigte der Alkohol seine Wirkung. Katara kicherte über jede Kleinigkeit und tanzte wie eine wildgewordene, obwohl keine Musik lief. Jet fand das ziemlich lustig und grölte wie ein Verrückter rum. Auch er schien nicht mehr ganz bei Sinnen zu sein.
Mir war es peinlich, zuzusehen wie sie sich aufführten. Besitzen sie den keine Selbstbeherrschung?
Ein paar Männer, die weiter hinten sassen, beobachteten Katara mit erregten Blicken beim Tanzen, was mich wütend machte. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und stand auf.
„Lass und gehen", zischte ich in Jets Richtung, doch er hatte mich scheinbar nicht gehört und gluckste nur vergnügt. Begeistert klatschte er in den Hände und feuerte Katara an.
Frustriert raufte ich mir die Haare und versuchte Katara aus der Kneipe zu ziehen. Sie weigerte sich jedoch, mitzukommen und widersetzte sich mir hartnäckig. Schliesslich verlor ich die Nerven, packte sie an der Taille und warf sie mir wie einen Sack über die Schulter. Wütend schlug sie mit den Fäusten gegen meinen Rücken, doch ich hatte keine Lust mehr, auf sie aufzupassen und brachte sie deshalb schnell auf unser Zimmer.
Dort angekommen, warf ich sie aufs Bett und verschloss schnell die Tür hinter mir, damit sie nicht flüchten konnte.
„Was soll das!", fauchte sie und versuchte mir den Schlüssel wegzunehmen, doch ich liess ihn schnell in meiner Hosentasche verschwinden, woraufhin sie sich schmollend aufs Bett setzte.
„Ich hasse dich!", behauptete sie und drehte sich beleidigt weg. Sie erinnerte mich an ein kleines Kind, das nichts Süsses bekam.
„Soll mir Recht sein", antwortete ich missgelaunt und zog meine Schuhe aus, „geh jetzt schlafen. Es ist schon spät!"
„Wieso behandelst du mich andauernd wie ein Kleinkind!", schnauzte sie mich an und sprang zornig auf.
„Weil du dich ständig wie eins benimmst!", gab ich gereizt zurück.
Sie schien darauf keine Antwort zu wissen und fing stattdessen an, mich wütend zu schubsen und erneut mit den Fäusten gegen meine Brust zu hämmern.
Ich wehrte sie ab und hielt ihre Handgelenke fest, damit sie aufhörte. „Bist du endlich fertig!", brüllte ich sie an.
Mir war bewusst, dass ich ein wenig über reagierte. Schliesslich war sie betrunken. Aber ich hatte im Moment einfach keine Nerven für so etwas und wollte endlich schlafen.
Sie hörte zu zappeln auf und sah mich verwundert an. Dann fing sie höhnisch zu lachen an und riss sich von meinem Griff los. „Habe ich dich etwa verärgert?", sie kicherte und tänzelte im Zimmer herum.
Wortlos setzte ich mich aufs Bett und sah ihr beim Herumalbern zu. Irgendwann würde sie schon müde werden.
Doch anstatt sich hinzulegen, fing sie an, mich erneut zu provozieren. Sie schoss mit Kissen und anderen Dingen auf mich. Als sie kein Wurfgeschoss mehr hatte, kam sie wieder zu mir und zwickte mich schmerzhaft. Energisch schubste ich sie weg. Ich war ebenfalls angetrunken und hatte mich nicht ganz unter Kontrolle.
Als sie erneut versuchte mich zu zwicken, stiess ich sie etwas zu hart und sie fiel polternd zu Boden. Erschrocken starrte sie mich an und rieb sich die schmerzenden Knie. Schnell ging ich auf sie zu, um ihr aufzuhelfen.
„Tut mir leid, das wollte ich nicht", murmelte ich und streckte meine Hand aus, woran sie sich missmutig hochzog. Beleidigt setzte sie sich wieder aufs Bett und starrte mich mit glasigen Augen an.
„Ich bin müde", flüsterte sie plötzlich und sah mich auffordernd an. Daraufhin holte ich ihr schnell ein Kissen und reichte es ihr. Widerwillig nahm sie es entgegen und legte sich endlich hin. Eilig zog ich ihr die Schuhe aus. Dabei bemerkte ich erst, dass ihr Kleid verrutscht war und sie darunter keine Hosen trug. Ihr Dekolleté lag recht frei und ihre Brüste zeichnete sich unter dem dünnen Stoff leicht ab.
Schnell wandte ich den Blick von ihr ab und deckte sie zu. Es war nicht der richtige Moment für solche Gedanken.
Kurze Zeit später schloss sie die Augen und nach ein paar Minuten konnte ich hören, wie sich ihr Atem verlangsamte und sie endlich einschlief. Ich seufzte erleichtert und ging wieder zu meinem Bett.
Später hämmerte Jet an der Tür und ich öffnete sie schnell. Ich wies ihn darauf hin, dass Katara schlief, woraufhin er aufhörte, irgendein wirres Zeug zu fasseln und sich hinlegte. Er redete leise mit sich selbst und lachte zwischendurch wie ein Irrer, bis auch er irgendwann einschlief.
Nie wieder würde ich mit ihnen in einer Kneipe gehen, beziehungsweise Katara etwas trinken lassen. Sie war betrunken so verdammt anstrengend.
Erschöpft wechselte ich meine Schlafposition und hörte dem Schnarchen von Jet zu, bis auch mich die Müdigkeit einholte.

Secret Love | Zutara FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt