Kapitel 53

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Zuko POV

Nach einer kurzen Diskussion nahm Ash schliesslich Kurs auf die Insel, wo sich Xai Bau und sein Sohn Zaheer aufhielten. Ich konnte es noch immer nicht fassen, dass meine Freunde vorhatten, den Anführer des Roten Lotus zu stürzen. Haben sie all die guten Geister verlassen?
Meiner Meinung nach, war das eine klare Selbstmordaktion. Nichts desto trotz war die Entscheidung gefallen und jeder Versuch, sie umzustimmen, scheiterte. Natürlich wollte ich sie nicht alleine kämpfen lassen, weswegen ich trotz Zweifel tapfer an ihrer Seite kämpfen würde.
Je näher wir der Insel kamen, desto bedrückender wurde die Stimmung. Niemand sagte etwas. Jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Ich hoffte auf ein grosses Wunder und betete mehrmals zu den Geistern, obwohl ich befürchtete,dass mir das kaum etwas nützen würde. Leider wusste ich nicht, wie ich meine verbliebene Zeit sonst nützen sollte.
Katara unterhielt sich leise mit Ash, was die Angelegenheit nicht angenehmer machte. Als sie kurz zu mir rübersah, strafte ich sie mit einem wütenden Blick. Sie schüttelte nur den Kopf und seufzte. Es enttäuschte mich, dass sie ihre möglicherweise letzten Minuten mit Ash verbrachte anstatt mit mir.

„Wir sind da", gab uns Jet bekannt, woraufhin alle aus dem Fenster sahen. In der Ferne war die Feuerinsel zu erkennen. Das Strandhaus ähnelte einem Palast und befand sich auf dem Gipfel eines hohen Hügels. Die Sonne ging bereits unter und liess den Himmel sowie das Wasser in dunklen Orangetönen aufglühen. Es war unheimlich still. Die Ruhe vor dem Sturm.
„Es gibt bald kein zurück mehr", erinnerte uns Chit Sang, „überlegt gut, ob ihr das wirklich durchziehen wollt. Unsere Chancen, dort wieder heil rauskommen, stehen schlecht."
„Wir haben keine andere Wahl", meinte Katara entschlossen, „irgendjemand muss es endlich zu Ende bringen."
„Wieso müssen genau wir den Märtyrer spielen?", murmelte ich finster.
Katara gab mir auf die Frage keine Antwort und starrte stattdessen stumm aus dem Fenster. Mir fiel auf, dass sie sich seit unserer ersten Begegnung sehr verändert hatte. Ich erkannte sie kaum wieder. Der Krieg hatte ihr von uns allen am meisten zugesetzt. Sie verlor durch den Roten Lotus ihre Familie, den Nordpol und einen wichtigen Teil ihrer Kindheit. Am liebsten hätte ich sie in meine Arme geschlossen und nie wieder losgelassen. Nur schon der Gedanke, sie verlieren zu können, versetzte mir einen schmerzhaften Stich. Sie war das einzige, was mir wirklich wichtig war.

„Wie wollen wir nun vorgehen?", fragte Suki interessiert und sah dabei in die Runde.
„Wir stürmen das Haus", schlug Jet vor, „schnell und geschickt. Uns bleibt keine Zeit, um einen genauen Plan festzulegen. Durch den unerwarteten Angriff besitzen wir einen kleinen Vorteil. Bevor sie realisieren, was geschehen ist, haben wir einen grossen Teil von ihnen ausgeschaltet. Zumindest wäre das ideal."
„Woher wollen wir wissen, ob sich Xai Bau und Zaheer tatsächlich dort aufhalten?", fragte ich zweifelnd, „schlussendlich befinden sie sich nicht einmal im Haus und wir haben unser Leben umsonst riskiert."
„Trotzdem müssen wir es versuchen", entgegnete Katara, „wir können nur auf das Beste hoffen."
„Toller Plan", grummelte ich wenig begeistert.
Erneut ignorierte sie meine Bemerkung und wandte sich stattdessen wieder Ash zu. „Wo willst du eigentlich landen?"
„Ich kenne mich auf dieser Insel nicht aus", erklärte er ihr, „mir wird aber schon etwas einfallen."
Nachdem wir alle Fragen geklärt hatten, machten wir uns für den bevorstehende Kampf bereit. Ash steuerte das Luftschiff in Richtung Insel und nahm Kurs auf den kleinen Strand.
„Das wird eine holprige Landung", stellte er fest und drosselte das Tempo so weit es ihm möglich war.
Von weitem konnte ich keine Soldaten erkennen, weshalb ich davon ausging, dass man uns noch nicht bemerkt hatte. Ich befürchtete jedoch, dass sich das sehr bald ändern würde.
Kurz bevor das Luftschiff den Strand erreichte, öffnete Jet die Tür, welche nach draussen führte, für den Fall, dass es zur Bruchlandung kommen sollte. Ein starker Wind wehte ins Innere des Schiffes. Wir mussten uns irgendwo festhalten, um von der heftigen Böe nicht mitgerissen zu werden.
„Sprecht eure letzten Gebete Leute!", brüllte Chit Sang, damit wir ihn bei dem Lärm verstehen konnten, „wir werden den Segen der Geister brauchen."
„Wie aussieht, müssen wir springen", stellte Ash beunruhigt fest, „ich bekomme das Luftschiff nicht zum Stehen."
Ich wechselte mit den anderen nervöse Blicke und sah dann hinaus. Unter uns erstreckte sich das Meer. Wir würden wohl schwimmen müssen, um sicher zur Insel zu gelangen.
„Seit ihr bereit?", fragte uns Jet, „wir springen nacheinander. Die Soldaten werden den Aufprall des Luftschiffes hören, weswegen wir uns beeilen müssen."
Wir nickten alle und stellten uns dann in einer Reihe. Jet sprang als erster hinaus. Nach ihm folgten Suki, Chit Sang und Ash. Katara zögerte kurz. Ich konnte Furcht in ihren Augen erkennen.
Ohne lange darüber nachzudenken, drehte ich sie zu mir um und gab ihr einen schnellen aber leidenschaftlichen Kuss. Sie erwiderte ihn nach kurzem Zögern und sah mich dann mit feuerroten Wangen an. Wortlos nahm ich ihre Hand und wir sahen beide hinab aufs Wasser. Nachdem wir auf drei gezählt hatten, sprangen wir gemeinsam, kurz bevor das Luftschiff den Strand erreichte.

Secret Love | Zutara FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt